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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-195-<br />

Damit haben wir die dreifache Gestalt des bleibenden apostolischen Amtes, wie es fortlebt im<br />

bischöflichen und priesterlichen Amt, im Lehramt, im Priesteramt im engeren Sinne und im<br />

Hir-tenamt.<br />

Der Auferstandene erwählt und beruft den Apostel (Röm 1,1; 1 Kor 1,17). Daher weiß dieser<br />

sich nur ihm verpflichtet (Gal 1,10 f). Seine Aufgabe ist die Verkündigung des Evangeliums (1<br />

Kor 1,17). Zu der Verkündigung gehört aber auch die aus der Verkündigung sich ergebende<br />

“διαiονtια” (2 Kor 6,3; 1 Thess 2,4). In der Verkündigung wie auch in der gelebten Diakonie<br />

ist die gegenwärtige Wirklichkeit des Auferstandenen erfahrbar für den Glaubenden.<br />

Der Kern der apostolischen Berufung ist für Paulus die Gnade Gottes. Apostelsein ist für ihn<br />

kein Beruf, wie das heute im Zuge der Säkularisierung weithin der Fall ist, sondern Berufung.<br />

Er weiß sich schon im Mutterleib auserwählt (Gal 1,15).<br />

Alles, was er ist, ist er nicht aus sich selbst. Im ersten Korintherbrief schreibt er: “Mehr als sie<br />

alle habe ich mich abgemüht, nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir” (1 Kor<br />

15,10 b). Denn “durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir<br />

ist nicht ohne Wirkung geblieben” (1 Kor 15,10 a).<br />

Die Berufung aus Gnade, das ist ein grundlegendes Moment in der Verkündigung des Paulus.<br />

Er weitet sie aus auf jeden Christen: “Was der Christ ist, das ist er aus Gnade. Das gilt (aber) in<br />

186<br />

be-sonderer Weise für die zαποστολtη“ . Also auch die Zugehörigkeit zur Jüngerschaft Jesu<br />

geht nicht primär aus der Aktivität des Einzelnen hervor. Das Ziel des Apostolates ist für Paulus<br />

die Sammlung des eschatologischen Gottesvolkes, der Weg ist die Verkündigung, die Ge-<br />

meindeleitung und der mittlerische oder priesterliche Dienst.<br />

Die Verbindung zu Christus und damit die Teilhabe an der Gnade erfolgt durch den Geist. Er<br />

macht lebendig (2 Kor 3,6). Der eine Geist schenkt die verschiedenen Gnadengaben (1 Kor<br />

187<br />

12,4). Dieser Geist ist die grundlegende Wirklichkeit .<br />

186<br />

Karl Kertelge, Gemeinde und Amt im Neuen Testament, München 1972, 165.<br />

187<br />

Ebd., 175.

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