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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-137-<br />

151<br />

der Zeit des Neuen Testamentes nicht gegeben habe .<br />

Es gibt bei dem historischen Jesus keine Anleitungen für eine eventuelle künftige Gemeinde<br />

und keine ausdrückliche Heidenmission (Mt 23,37; Lk 13,34). Das ist klar. Unverstanden und<br />

erfolglos stirbt er am Kreuz. Mit seinem Tod scheint sein Plan zu Ende zu gehen. Dann erfolgen<br />

die Wende und der Neuanfang nach seinem Tod in seiner Auferstehung. Im Lichte der<br />

Auferste-hung wird dem vorösterlichen Jüngerkreis und besonders den Zwölf, vieles klar, was<br />

ihnen vorher entgangen war. Unter dem Eindruck der Begegnung mit dem Auferstandenen und<br />

in der Kraft des Heiligen Geistes formieren sie sich aufs Neue und verstehen sich schon bald als<br />

die Kirche Gottes (1 Kor 1,2; 1 Thess 1,1).<br />

Nicht zuletzt ist es dieser Neubeginn, der bedingt, dass den Jüngern Jesu an einer wörtlichen<br />

Wiederholung dessen, was Jesus ihnen gesagt hatte, weniger gelegen war als an dem, was sie<br />

nun im Lichte der Osterereignisse <strong>von</strong> dem historischen Jesus verstanden hatten. Deshalb be-<br />

richteten sie nun in erster Linie da<strong>von</strong>. Die Neuinterpretation der Botschaft Jesu in der Urkirche<br />

ist <strong>von</strong> daher nicht etwas Sekundäres, sondern die Essenz der Gottesoffenbarung in Jesus <strong>von</strong><br />

152 Nazareth .<br />

Das alles spricht dafür, dass die Offenbarung mit dem Tod Jesu nicht zu Ende war, dass sie<br />

vielmehr nach den österlichen Ereignissen weiter wuchs, dass sie sich entfaltete, allerdings in<br />

organischer Weise.<br />

Natürlich gibt es keine hierarchische Kirche im Neuen Testament. Das zu fordern, wäre un-<br />

schichtlich. Aber es gibt Ansätze, die man sieht, wenn man die Augen nicht davor verschließt.<br />

Auch wenn Jesus nicht explizit an die Gründung einer Kirche gedacht hat, so ist damit nicht ge-<br />

sagt, dass die nachösterliche Kirche nicht auf ihn zurückgeht. Das aber ist der Fall, wenn er sie<br />

“während seines irdischen Lebens ... durch seine Existenz, durch sein Reden und Tun, vor-<br />

151<br />

Michael Schmaus, Der Glaube der Kirche II, München 1970, 133 ff.<br />

152<br />

Vgl. Jakob Kremer, Marginalien eines Neutestamentlers, in: Diskussion um Küngs Christsein, Mainz 1974,<br />

44-59.

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