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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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richten haben, werden ihnen jeweils <strong>von</strong> einer höheren Autorität zugewiesen.<br />

An der Spitze steht der Kreis der Zwölf, der sich <strong>von</strong> allen übrigen Gliedern der Gemeinde<br />

deutlich abhebt. Unantastbar ist für die Urgemeinde auch die Zwölfzahl dieser Männer, weshalb<br />

man ganz selbstverständlich nach dem Ausscheiden des Judas ihre Zahl ergänzt. Diese Ergän-<br />

zungswahl hat einen ausschließlich religiösen Charakter, was deutlich wird, wenn sie mit einem<br />

Gebet eingeleitet wird und man die Auffassung bekundet, dass Gott den bestimmen soll, den er<br />

für dieses Amt vorgesehen hat. Es wird so die Überzeugung deutlich, dass nur Gott in das<br />

Apostolat berufen kann, weil er letztlich die höchste Autorität der Gemeinde ist. Die Aufgabe<br />

der Zwölf ist das Zeugnisgeben <strong>von</strong> dem Leben, dem Tod und der Auferstehung Jesu und die<br />

Leitung der kultischen Feiern der Gemeinschaft: Die Spendung der Taufe, die Veranstaltung<br />

des religiösen Mahles des Brotbrechens und die Handauflegung zur Bestellung der Mitglieder<br />

der Gemeinde zu besonderen Aufgaben. Darüber hinaus haben sie die besondere Vollmacht er-<br />

halten, Zeichen und Wunder zu wirken (Apg 2,42; 5,12). Ihre besondere Berufung gibt ihnen<br />

darüber hinaus das Recht, autoritativ die Gemeinde zu regieren, für Zucht und Ordnung in ihr<br />

zu sorgen und neue Gemeinden zu gründen (Apg 8,14 f; 15,2). Dabei ist jedoch klar, dass die<br />

Autorität des Apostels eine abgeleitete, eine stellvertretende ist, dass der Apostel nicht Herr,<br />

sondern Diener ist (Mt 16,18; 24,45; Apg 20,28).<br />

An der Spitze des Zwölferkreises entfaltet Petrus eine besondere Tätigkeit. Es wird ihm eine<br />

führende Stellung eingeräumt, die ihm nur <strong>von</strong> einer höheren Autorität übertragen worden sein<br />

kann. Petrus leitet die Ergänzungswahl zum Apostelkollegium (Apg 1), er ist der Sprecher beim<br />

ersten Pfingstfest (Apg 2,15 ff), er hält die Predigt im Anschluss an die Heilung des Lahm-<br />

geborenen (Apg 3,1), er ist der Wortführer vor den Ältesten und Schriftgelehrten (Apg 4,8) und<br />

vor dem Synedrion (Apg 5,20), er tritt auf mit richterlicher Autorität bei den Zwischenfällen mit<br />

Ananias und Saphira (Apg 5,3) und mit dem Magier Simon (Apg 8,19). Er besucht die "Heili-<br />

gen" außerhalb Jerusalems und nimmt den Heiden Kornelius in die Gemeinschaft der Jünger<br />

auf. Paulus begibt sich nach seiner Bekehrung nach Jerusalem, "um den Kephas kennenzu-<br />

lernen" (Gal 1,18). Bei dem Apostelkonzil bringt die Stellungnahme des Petrus die Entschei-<br />

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dung, ob die Heidenchristen vom mosaischen Gesetz befreit werden können .<br />

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Karl Baus, Von der Urgemeinde zur frühchristlichen Großkirche (Hubert Jedin, Hrsg., Handbuch der Kirchengeschichte,<br />

Bd. 1), Freiburg 1985, 92-94.

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