25.01.2013 Aufrufe

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

-33-<br />

Wollen wir die Auferstehung Jesu verstehen, so müssen wir den Hintergrund der zeitgeschicht-<br />

lichen Unsterblichkeitshoffnung und des zeitgeschichtlichen Auferstehungsglaubens im Spätju-<br />

dentum berücksichtigen. Anders ausgedrückt: Wir müssen die zeitgenössische jüdische Escha-<br />

tologie kurz skizzieren. Diese wurde am Beginn der Geschichte des Christentums einerseits <strong>von</strong><br />

der Erwartung der Auferstehung der Toten bestimmt, andererseits vom Glauben an die Unsterb-<br />

lichkeit der Seele. Diese beiden Momente sind das Ergebnis einer evolutiven Entwicklung der<br />

alttestamentlichen Offenbarung auf dem Hintergrund der Scheol-Vorstellung.<br />

Der Tod, das Erlöschen der welthaften Existenz des Menschen, ist seit eh und je ein zentrales<br />

Problem des Denkens des Menschen, wenn nicht gar das Problem schlechthin. Im Tod akzentu-<br />

iert sich für den Menschen in einzigartiger Weise die allgemeine Vergänglichkeit des Irdischen.<br />

Die Todeserfahrung ist ein ganz spezifischer Sonderfall der allgemeinen Vergänglichkeit, und<br />

zwar ein besonders schmerzlicher- im Allgemeinen. Deshalb begegnet uns der Gedanke der<br />

Auf-erstehung zunächst nicht im Zusammenhang mit dem individuellen Menschenschicksal<br />

nach dem Tode des einzelnen, sondern mit dem Vergehen und Wiedererstehen der für den<br />

naturgebundenen Menschen so wichtigen Vegetation. Dieses Vergehen und Wiedererstehen der<br />

Vegetation wurde mythisch erlebt im Sterben und Auferstehen der vielen Vegetationsgottheiten,<br />

wie sie uns bezeichnenderweise im Mittelmeergebiet begegnen, in Ägypten als Osiris, in<br />

Babylonien als Mar-duk, in Phönizien als Esmun und Adonis, in Phrygien als Attis, im<br />

thrakisch-griechischen Raum als Dionysos, im Iran als Mithras.<br />

Solchen Vorstellungen war man allerdings nicht im hellenistischen Raum zugetan. Hier kannte<br />

man nicht die Vorstellung <strong>von</strong> der Auferstehung. Hier dominierte stattdessen eine individuali-<br />

stisch verstandene Unsterblichkeit. In der griechischen Geisteswelt ist die Antwort auf das rät-<br />

selhafte Phänomen des Todes die Unsterblichkeit der Seele. Diese Vorstellung ist jedoch nicht<br />

einzigartig in Griechenland, sie ist irgendwie Gemeingut der Menschheit. Darum gehört sie<br />

auch zur Religion Israels. Aber hier stand im Vordergrund die allgemeine Auferstehung der<br />

Toten. Die persönliche Unsterblichkeit des Einzelnen trat demgegenüber zurück. Israel hat die<br />

Auferstehungshoffnung allmählich entwickelt. Diese Vorstellung, die in der geistigen Umwelt<br />

Is-raels nicht unbekannt ist, speziell im Parsismus, hat in Israel jedoch eine andere Wurzel.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!