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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Bei der Wahl des Bildes vom Felsen spielen verschiedene Gedankenelemente eine Rolle.<br />

Zunächst ist der Fels das unerschütterliche Fundament des Hauses, das in dem sandreichen und<br />

an leichte Bauart gewöhnten Orient besonders geschätzt ist. Das schildert uns Matthäus sehr an-<br />

schaulich, wenn es in der Bergpredigt heißt:<br />

“Wer diese meine Worte hört und sie befolgt, wird mit einem verständigen<br />

Mann zu vergleichen sein, der sein Haus auf den Felsen gebaut hat. Und es fiel<br />

ein Platzregen und es kamen Fluten und es brausten Stürme, und sie tobten<br />

gegen jenes Haus, und es stürtzte nicht ein; denn es war auf Felsen gegründet”<br />

(Mt 7,24 f).<br />

Das Felsenfundament also gibt dem ganzen Gebäude Festigkeit und Dauerhaftigkeit. So ist es<br />

konsequent, wenn dem Wort vom Felsenfundament des Petrus folgt: “... und die Pforten der Un-<br />

terwelt werden sie (die Kirche) nicht überwältigen”. Im Alten Testament ist Gott der Fels, der<br />

dem Volk Israel Festigkeit garantiert (Ps 18,17 u.ö.). Dtn 32,18 begegnet uns Jahwe als der<br />

Fels, der die Israeliten erzeugt. Aber nicht nur Gott ist im Alten Testament der Fels, auch<br />

Abraham. Nach Jes 52,17 ist er der Fels, aus dem die Gerechten Israels herausgehauen werden.<br />

1 Kor 10,4 sieht Paulus in dem wasserspenden Felsen, der nach rabbinischer Lehrüberlieferung<br />

Israel auf dem Wüstenzug folgt - es handelt sich hier um eine rabbinische Legende - Jesus.<br />

Jesus hat die Felsenqualität so <strong>von</strong> seinem Vater übernommen. Nach Lukas gibt er sie an die<br />

Jünger weiter, wenn es da heißt: “Wer euch hört, hört mich, und wer euch zurückweist, weist<br />

mich zurück; wer aber mich zurückweist, der weist den zurück, der mich gesandt hat” (Lk 10,16<br />

parr). So entsteht die uns bekannte Kette: Gott - Jesus - Jünger. Wenn Jesus nun die Felsenqua-<br />

lität ausdrücklich und in einem ganz spezifischen Sinn an Simon weitergibt, so ist damit gesagt,<br />

dass in ihm, in Simon, Gott selber letztlich das Fundament ist. Gleichzeitig ist Simon damit aber<br />

als der Fels in Parallele zu Abraham zu sehen, der ja auch irgendwie an die Stelle Gottes tritt.<br />

Wie Abraham der Ursprung und die Festigkeit des altbundlichen Gottesvolkes ist - natürlich in<br />

Abhängigkeit <strong>von</strong> Gott - so verleiht Petrus dem neubundlichen Gottesvolk Existenz und<br />

Bestand, wiederum in Abhängigkeit <strong>von</strong> Gott bzw. <strong>von</strong> seinem Gesandten Jesus Christus. Wenn<br />

Simon der Fels ist, so tritt er an die Stelle Jahwes und Jesu. Er übernimmt jene stellvertretende<br />

Position, die im alten Bundesvolk dem Abraham zukam.<br />

Wie in dem sichtbaren Fundament Abraham im Alten Testament Gott letzten Endes der Haltge-

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