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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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439<br />

spruch aufzugeben .<br />

-381-<br />

Diesen Vorwurf hat vor allem der evangelische Theologe Friedrich Heiler (+ 1967) erhoben,<br />

wenn er die römische Kirche als einen großartigen Synkretismus als eine "complexio opposito-<br />

rum" bezeichnet hat, als eine künstliche Verbindung <strong>von</strong> Gegensätzen: <strong>von</strong> primitiver Religion<br />

mit ihrer Sinnlichkeit und Dinglichkeit, Judaismus und Gesetzesdienst, <strong>von</strong> Romanismus oder<br />

juridisch-politischer Kircheninstitution, <strong>von</strong> rationaler Theologie, <strong>von</strong> Mysterienliturgie, <strong>von</strong><br />

aszetisch-mystischem Vollkommenheitsideal und endlich <strong>von</strong> evangelischem Christentum.<br />

Diesen Gedanken entfaltet Heiler in seinem Werk "Der Katholizismus". Dem ist jedoch entge-<br />

.genzuhalten, dass man eigentlich nicht <strong>von</strong> Synkretismus sprechen kann, wenn alles Gute und<br />

Wahre, wo immer es sich findet, aufgenommmen wird. Synkretismus wäre die unkritische<br />

Übernahme disparater Dinge oder Wahrheiten. Es ist vielmehr ein Gebot der Redlichkeit, alle<br />

Wahrheitselemente, wo immer sie sich finden, zu sammeln. Dann aber handelt es sich nicht um<br />

eine künstliche Zusammenstellung <strong>von</strong> Gegensätzen, sondern um eine organische Verbindung<br />

homogener, gleichartiger Elemente. Daraus resultiert gerade eine besondere innere Lebenskraft.<br />

Dieser "Synkretismus" ist <strong>von</strong> daher gerade die überzeugendste Apologie der Kirche.<br />

Universalismus ist nicht vereinbar mit der Mannigfaltigkeit des Bekenntnisses und der Verfas-<br />

sung, wie Heiler ihn versteht. Dieser sieht das Kirchenideal in dem Zusammenschluss aller<br />

kirchlichen Gemeinschaften mit ihren verschiedenen Bekenntnissen und Organisationen zu<br />

einem großen "Liebesbund" unter dem "Vorsitz der römischen Kirche". Wörtlich sagt er:<br />

"Dann erst wäre die römisch-katholische Kirche Universalkirche im vollen<br />

Sinne des Wortes, wenn sie nicht nur in ihrem eigenen Innern eine unübersehbare<br />

Mannigfaltigkeit religiöser Kräfte bärge, sondern gleichzei-tig die<br />

ganze Mannigfaltigkeit, die sich im Leben der anderen christlichen Konfessio-<br />

440<br />

nen offenbart, liebend umarmte" .<br />

Dabei übersieht Heiler freilich, dass eine solche Konzeption äußerst destruktiv ist, denn jeder<br />

439 4<br />

Vgl. Albert Lang, Fundamentaltheologie II, München 1968, 174 f.<br />

440<br />

Friedrich. Heiler, Der Katholizismus. Seine Idee und seine Erscheinung, München 1923, 655-660.

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