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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Zu der hier an diesen Stellen bezeugten vorösterlichen und nachösterlichen Aussendung der<br />

Zwölf kommt dann noch die Aussendung der der Siebzig hinzu, wie sie uns Lukas im 10.<br />

Kapitel überliefert in den Versen 1-12 bzw. bis 22 . Ob diese nun vorösterlich ist oder nach-<br />

österlich ist und ob sie identisch ist mit der synoptischen vorösterlichen Aussendung der Zwölf<br />

oder nicht und ob nun die vorösterliche Aussendung eine Retrojizierung der nachösterlichen<br />

Aussendung ist - was freilich extrem unwahrscheinlich ist - auf jeden Fall hat bereits der<br />

irdische Jesus durch autorisierte Jünger Unterstützung gefunden, hat bereits er bestimmte<br />

Jünger ausgesandt. Das lässt sich zum einen der entscheidenden Markus-Stelle (Mk 6,7-13) mit<br />

ihren synoptischen Parallelen entnehmen, auch wenn wir <strong>von</strong> Lk 10,1-22 absehen, das folgt<br />

aber zum anderen auch aus dem Nachfolge-Logion Jesu: “Lass die Toten ihre Toten begraben,<br />

du aber geh hin und verkünde das Reich Gottes” (Lk 9,59 2 Mt 8,21 f; Logienquelle Q!). Das<br />

folgt ferner aus der Aufregung, die die Zwölf unter Wortführung des Johannes ergriff, als sie<br />

den fremden Exorzisten sahen, der außerhalb der nachfolgenden Jüngerschaft stand, der nicht<br />

zu der Gruppe der Zwölf gehörte und damit nicht autorisiert war, im Na-men Jesu das Messias-<br />

werk der Dämonenaustreibung zu vollziehen (Mk 9,38 f 2 Lk 9,49). Jesus nimmt an dieser<br />

Stelle den fremden Exorzisten in Schutz, weil er sich mit seinem Wort und Tun zu ihm, das<br />

heißt zu seiner Messiasaufgabe, bekennt.<br />

Auf die vorösterliche Aussendung der Zwölf weist auch das <strong>von</strong> Paulus überlieferte Stück Jün-<br />

gerunterweisung 1 Kor 9,14 hin, das deshalb eine besondere Bedeutung hat, weil es lange vor<br />

der Entstehung der Evangelien abgefasst worden ist, somit älter ist als die Evangelien. Da heißt<br />

es: “So hat der Herr auch den Verkündern der frohen Botschaft aufgetragen, <strong>von</strong> der frohen<br />

Botschaft zu leben. Ich aber mache <strong>von</strong> all dem keinen Gebrauch.” Diese Stelle erinnert an Lk<br />

10,7, wo es heißt: “In demselben Haus bleibet und esset und trinket, was euch <strong>von</strong> den Leuten<br />

gegeben wird, denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert.” Hier steht sie im Zusammenhang mit<br />

der Aussendung der Siebzig. Sie hat auch noch eine Parallelstelle bei Matthäus (Mt 10,9 f),<br />

gehört also der Logienquelle an. Bei Matthäus heißt es: “Beschafft euch weder Gold noch Silber<br />

noch Kupfer in euren Gürteln, weder eine Tasche auf den Weg noch zwei Röcke noch Schuhe<br />

noch einen Stab, denn der Arbeiter ist seines Unterhaltes wert”.<br />

Die <strong>von</strong> Markus wie <strong>von</strong> Q überlieferten Aussendungslogien bezeugen schon deshalb die histo-<br />

rische Faktizität der vorösterlichen Aussendung, weil sie zunächst nicht der Situation der Urge-

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