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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-304-<br />

Schon in alter Zeit konnte der Bischof aber trotz seiner starken Stellung nicht wie ein Diktator<br />

seiner Ortskirche ein willkürliches Gesetz aufdrängen ohne jede Kontrolle. Er ist dem Evangelium<br />

und der Überlieferung unterworfen. Dazu bekennt er sich, solange er in der Gemeinschaft<br />

mit den anderen Kirchen bleibt. Deshalb, sobald er die Glaubensregel verletzt, geht er seines<br />

Amtes verlustig. Nichts liegt dem Bischofsamt der Alten Kirche ferner als Einzelgängertum.<br />

Der Bischof der Ortskirche aber muss sich immer der Gemeinschaft des Presbyteriums verpflichtet<br />

fühlen.<br />

Immer wieder begegnet uns das Presbyterium als ein um den Bischof geschartes Kollegium. So<br />

schreibt beispielsweise Papst Cornelius (+ 253) dem heiligen Cyprian (+ 258), er habe wegen<br />

des römischen Schismas das Presbyterium um sich versammelt, um über die Angelegenheit zu<br />

312<br />

verhandeln und eine gemeinsame Entscheidung zutreffen . Genauso verfährt Cyprian, wenn<br />

er seinen Priestern schreibt, schon seit Übernahme seines Bischofsamtes sei er entschlossen,<br />

313<br />

nichts zu übernehmen, ohne um ihren Rat und um die Zustimmung des Volkes nachzusuchen .<br />

Das wirkt zunächst recht demokratisch, ist es jedoch nicht, wenn man weiß, dass Cyprian sich<br />

sonst klar bewußt ist und das auch zum Ausdruck bringt, dass er etwas ganz anderes ist als der<br />

Vorsitzende einer gesetzgebenden Versammlung. Für ihn vertritt der Bischof allein Christus, er<br />

allein, und er verbürgt die Einheit der Kirche. So schreibt er: "Auf diese Weise also, beherzige<br />

das wohl, ist der Bischof in der Kirche und ist die Kirche im Bischof und diejenigen, die nicht<br />

314<br />

mit dem Bischof sind, sind nicht in der Kirche" . An einer anderen Stelle heißt es:<br />

"Die Häresien haben angefangen, die Kirchenspaltungen sind entstanden aus<br />

einem einzigen Grunde, weil man dem Priester Gottes nicht gehorcht und nicht<br />

bedenkt, dass es in der Kirche gleichzeitig nur einen einzigen Priester und<br />

315<br />

Richter an Christi Statt geben darf" .<br />

Das ist eben der Bischof, dieser einzige Priester, an dessen Priestertum das Presbyterium<br />

312<br />

Cornelius, Ep. 49,2; vgl. J. Guyot, Hrsg., Das apostolische Amt, Mainz 1961, 71.<br />

313<br />

Cyprian <strong>von</strong> Karthago, Ep. 14,4; vgl. J. Guyot, Hrsg., Das apostolische Amt, Mainz 1961, 71.<br />

314<br />

Cyprian <strong>von</strong> Karthago, Ep. 66,9.<br />

315<br />

Ders., Ep. 59,5; vgl. Jean Guyot, Hrsg., Das apostolische Amt, Mainz 1961, 71.

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