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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-286-<br />

Demnach ist also die Symbolik der Handauflegung eine zweifache, nämlich Übertragung und<br />

Inbesitznahme.<br />

Damit dürfte auch bereits die Handauflegung im Neuen Testament, wo sie uns sehr häufig<br />

begegnet, zur Genüge geklärt sein. Da die neutestamentliche Gemeinde ganz im Kontext des<br />

Judentums steht, bedarf man hier nicht der Heranziehung heidnischer Mysterien, um diesen<br />

Ritus zu erklären.<br />

Wie im Alten Testament ist sie Segensgestus (Mk 10,16 par) und findet sich in dieser Bedeu-<br />

tung häufig in Verbindung mit einer Krankenheilung, die man durch die Handauflegung <strong>von</strong><br />

Jesus erwartet (Mk 9,18 par) bzw. die tatsächlich <strong>von</strong> ihm gewirkt wird (Mk 6,5; 8,23.25; Lk<br />

4,10.25; 13,13).<br />

Daraus erklärt sich die dreifache Bedeutung der Handauflegung im Neuen Testament, Heilung,<br />

Segensgestus und Amtsübertragung. In allen Fällen schwingt etwas mit <strong>von</strong> Übertragung und<br />

Inbesitznahme.<br />

Erstens: Paulus wird durch Handauflegung und Gebet das Augenlicht wiedergeschenkt (Apg<br />

9,12.17 f), und er selbst heilt einen Kranken auf diese Weise (Apg 28,8). Diese Praxis wird den<br />

Jüngern durch den Auferstandenen verheißen (Mk 16,18). Zweitens ist ist die Handauflegung<br />

im Neuen Testament ein Segensgestus. <strong>Dr</strong>ittens begegnet sie uns im Neuen Testament als<br />

Zeichen oder auch Mittel zur Verleihung <strong>von</strong> Ämtern in der Urgemeinde, Inbesitznahme durch<br />

Gott. Es werden so die Siebenermänner (Apg 6,1-6) in ihr neues Amt eingeführt. Wenn Apg<br />

13,3 Barnabas und Paulus die Hände aufgelegt werden, so ist es allerdings fraglich, ob es sich<br />

hier um den Ritus der Amtsübertragung handelt, eher ist an einen Segensgestus zu denken. Mit<br />

Sicherheit aber geht es um eine Amtsübertragung in 1 Tim 4,14 und 2 Tim 1,6. Hier wird also<br />

nicht ein Charisma, verstanden als freie Gnadengabe, empfangen - nach 1 Kor 12 ff wurden<br />

Charismen nie durch Handauflegung verliehen -, sondern die besondere Amtsgnade für das<br />

Vorsteheramt.<br />

Viertens ist die Handauflegung auch ein Symbol und ein Mittel der Geistspendung im Ver-<br />

ständnis des Neuen Testaments. Den Samaritanern werden <strong>von</strong> Petrus und Johannes die Hände

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