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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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bereitet” hat .<br />

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Jesus hat nach dem einhelligen Zeugnis der Evangelien die Gottesherrschaft verkündet, Jünger<br />

um sich gesammelt, die er in eigener Souveränität berufen hat (Mk 2,13-17; Mt 4,18-22; Joh<br />

1,35-51). Aus dieser Zahl hat er zwölf Jünger berufen, nach dem Bericht des Lukas noch 72, um<br />

ihnen eine besondere Aufgabe zuzuerkennen und sie für diese besondere Aufgabe zu bevoll-<br />

mächtigen (Mk 3,13-19; Lk 6,12-16 usw. bzw. Lk 10,1). Die Zahl “zwölf” knüpft an die<br />

alttestamentliche Vorstellung des Zwölf-Stämme-Volkes bzw. an die zwölf Söhne Jakobs als<br />

die Stammväter des alten Israel an (Gen 35,23-26; Ex 24,4). Lukas spricht noch <strong>von</strong> 72 Jüngern,<br />

die Jesus aussandte (Lk 10). Diese 72 erinnern an die Ältesten, die Mose als seine Mitarbeiter<br />

aus-wählte (Num 11,24-30). Von ihnen hören wir nur bei Lukas und nur an dieser Stelle. Später<br />

werden sie nicht mehr erwähnt, wohl aber die Zwölf. Sie behalten ihre Bedeutung. Die be-<br />

sondere Aufgabe der Zwölf oder der Zweiundsiebzig ist es, im Namen Jesu und wie er das<br />

Reich Gottes zu verkündigen und ihre Predigt durch Krankenheilungen und Dämonenaus-<br />

treibungen zu bekräf-tigen (Mk 6,7-13.30-44; Lk 9,1-17; 10,1-21).<br />

Wir erkennen, dass Jesus nach der so genannten galiläischen Wende bzw. nach der galiläischen<br />

Krise die Zwölf in besonderer Weise belehrt, damit sie nach seinem Leiden, das er dann wieder-<br />

holt ankündigt, sein Werk fortführen können. Bereits dieser Sachverhalt - die Auswahl der<br />

Zwölf und ihre spezielle Unterrichtung - spricht dafür, dass Jesus <strong>von</strong> Anfang an auch an die<br />

Zukunft gedacht hat, ja, dass er möglicherweise gar explizit <strong>von</strong> dem “Neuen Reich Gottes”<br />

gesprochen hat, nämlich <strong>von</strong> dem Zeitpunkt an, in dem er sieht, dass Israel sein Angebot<br />

zurückweist. Das würde bedeuten: Jesus denkt zu keiner Zeit an eine eschatologisch-jüdische<br />

Sekte, nach Art der Qumran-Sekte, auch nicht angesichts seines Misserfolgs, sondern an das<br />

“Neue Israel”, wie es in der Briefliteratur des Neuen Testamentes wiederholt apostrophiert wird<br />

(Röm 4,1 f; 12; Gal 3,29; Jak 2,21 f).<br />

In diesen Kontext passt es sehr gut hinein, wenn Jesus bereits vor seinem Leiden den Zwölf den<br />

Geist als Tröster und als Kraft für die Verkündigung des Evangeliums verheißt (Joh 14,16.26;<br />

15,26; 16,13; Apg 1,8; Lk 24,46) und wenn er die Gedächtnisfeier seines Kreuzestodes als Zei-<br />

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Michael Schmaus, Der Glaube der Kirche II, München 1970, 14.

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