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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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rität, das “Hirtsein”, kommt auch anderen zu, wie ich bereits betonte, dem Petrus aber offenkun-<br />

dig in einer besonderen Weise.<br />

Petrus ist demnach nicht nur ein missionarischer Menschenfischer (Joh 21,1-14; Lk 5; Lk 22),<br />

sondern auch der Hirt, der Verantwortung über die Glaubenden trägt und auch Autorität über sie<br />

besitzt. Diese Autorität wird noch stärker hervorgehoben durch die Bilder <strong>von</strong> der Schlüsselge-<br />

walt und vom Binden und Lösen (Mt 16,18).<br />

Das Hirtenamt schließt in sich die Verpflichtung zur Hingabe des Lebens für die Schafe (Joh<br />

10, 11). Dadurch erhält es eine besondere Färbung. Mit dieser Aussage führt der Gedanke vom<br />

Weiden der Schafe ganz <strong>von</strong> selbst zum nächsten Abschnitt, zum dritten Teil unseres Kapitels<br />

(Joh 21,18-23). Darin wird nämlich der Tod des Petrus behandelt und so ausgedrückt, dass man<br />

auf sein Martyrium schließen kann. Die Todesbereitschaft des Petrus ist gewissermaßen der<br />

Prüf-stein für das dreifache Bekenntnis der Liebe, das seinerseits die Voraussetzung für die<br />

besondere Bestellung dieses Jüngers zum Hirten ist.<br />

Wenn Simon-Petrus hier als Hirt der Herde mit einer besonderen seelsorglichen Aufgabe<br />

betraut wird, so ist das nicht dem besonderen Interesse des Redaktors zuzuschreiben, so spiegelt<br />

das vielmehr eine weitverbreitete Überlieferung des Neuen Testaments <strong>von</strong> einem besonderen<br />

Ver-hältnis des Auferstandenen zu Petrus wider. Auch das übrige Johannesevangelium bezeugt<br />

die Tatsache, die uns ganz allgemein auch bei den Synoptikern begegnet, dass man die Ge-<br />

schichte Jesu nicht erzählen kann, ohne auch <strong>von</strong> Simon zu sprechen. Dem kann sich offen-<br />

kundig auch die johanneische Gemeinde nicht entziehen, die doch dem Lieblingsjünger eine<br />

besondere Bedeutung beimisst. Darum stellt sie ihn, den Lieblingsjünger, nicht an die Stelle des<br />

Petrus, sondern neben ihn und gibt ihm den Vorrang in der Liebe. Das ist eine andere Berufung<br />

als jene des Pe-trus. Also: Auch die johanneische Gemeinde hat die Bedeutung des Petrus als<br />

eines vorbildlichen Missionars und Seelsorgers anerkannt. Deshalb steht für sie der Liebl-<br />

ingsjünger neben Petrus.<br />

Die feierliche Übertragung des Hirtenamtes an Petrus im 21. Kapitel des Johannesevangeliums<br />

kann nur recht verstanden werden, wenn man sieht, dass hier dem Petrus ein besonderes Hirten-<br />

amt übertragen wird, das ihn der ganzen Herde gegenüberstellt. Sieht man das nicht, so beachtet

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