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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Griechische übertragen und so die Septuaginta geschaffen. Es waren aber auch griechische<br />

Ideen, die ihren Einfluss auf das Diaspora-Judentum ausübten. Das wird besonders sichtbar in<br />

den Schriften des Juden Philo (+ ca. 40 n. Chr.). Man übernahm <strong>von</strong> der Stoa die allegorische<br />

Methode der Schriftauslegung, mit der man in den Schriften einen tieferen, geheimen Sinn<br />

finden konnte, und <strong>von</strong> dem platonischen Denken die Hochschätzung des Geistigen, die<br />

Sehnsucht nach einem vergeistigten Leben in der Stille, und die Vorstellung <strong>von</strong> der unvoll-<br />

kommenen materiellen Welt.<br />

Bei solchen Einflüssen war jedoch sowohl bei Philo wie auch bei dem durchschnittlichen<br />

Diaspora-Juden die Treue zum Glauben der Väter verbunden mit der Hoffnung auf den Messias,<br />

nicht gefährdet. Äußerer Ausdruck dieser Treue war die Bindung an die Heimat und an den<br />

Tempel in Jerusalem. Für diesen Tempel brachte man jedes Jahr sein finanzielles Opfer, die<br />

Tempelsteuer, auf, und man wallfahrte nach Möglichkeit jährlich zum Osterfest dorthin, um in<br />

den Hallen des Tempels zusammen mit den palästinensischen Glaubensbrüdern zu beten.<br />

Die einzelnen Diaspora-Gemeinden schlossen sich aber auch untereinander zusammen, um so<br />

besser dem immer wieder aufflammenden Antisemitismus im Römischen Reich widerstehen<br />

und eine gewisse Propaganda entfalten zu können. Letzteres geschah vor allem durch ein<br />

ausgedehntes Schrifttum, worin man hinwies auf die Heiligen Schriften, auf den unbedingten<br />

Monotheismus, die Frömmigkeit und die Ethik.<br />

So traten nicht wenige zum Judentum über, indem sie sich der Beschneidung, dem kultischen<br />

Bad der Taufe und dem Opfer unterzogen und alle Verpflichtungen des jüdischen Gesetzes<br />

übernahmen. Das waren die "Proselyten". Ihnen gesellten sich die "Gottesfürchtigen" zu, die<br />

sich nicht so fest an das Judentum banden, sich jedoch dem Monotheismus und dem Syn-<br />

agogengottesdienst, der Sabbatfeier und vielen anderen religiösen Übungen unterzogen. Nicht<br />

selten traten dann ihre Kinder auch formell über.<br />

Dieses Diaspora-Judentum spielt eine wichtige Rolle als Voraussetzung für die frühchristliche<br />

Mission. Diese konnte anknüpfen an die Septuaginta, an den Monotheismus, an den mosaischen<br />

Dekalog und an die messianische Erwartung und konnte in den Synagogengottesdiensten durch<br />

die Predigt Interessierte gewinnen. Besondere Sympathie fand die frühchristliche Mission bei

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