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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-345-<br />

Wir haben <strong>von</strong> diesem Mahl vier Berichte, je einen bei den Synoptikern (Mt 26; Mk 14; Lk 22)<br />

und einen im ersten Korinther-brief (1 Kor 11). Nach Mt 26,28 und Mk 14,24 spricht Jesus <strong>von</strong><br />

dem Blut des Bundes. Bei Paulus (1 Kor 11,15) und Lukas (Lk 22,19) wird durch die Rede vom<br />

Neuen Bund die Erinnerung an den alten Bund wachgerufen, der in ähnlicher Weise durch das<br />

Vergießen <strong>von</strong> Opferblut gestiftet worden ist und das alte Gottesvolk hervorgebracht hat, das<br />

selbstverständlich ekklesial verfasst gewesen ist. Bei Lukas heißt es: "Dieser Kelch ist der neue<br />

Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird" (Lk 22,19). Bei Paulus heißt es: "Dieser<br />

Kelch ist der neue Bund in meinem blut; dies tut, so oft ihr ihn trinkt, zu meinem Gedächtnis"<br />

(1 Kor 11,25). Bei Lukas und Paulus haben wir dann auch den Wiederholungsauftrag.<br />

Durch den Terminus "Bund" und vor allem durch seine Verbindung mit "neu" wird das neute-<br />

stamentliche Gottesvolk, die Stiftung Jesu, in Parallele gesetzt zum alttestamentlichen Gottes-<br />

volk, das selbstverständlich auch ekklesial verfasst war, und zwar kraft göttlicher Anordnung.<br />

Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang auch, dass das letzte Mahl in Beziehung gesetzt wird<br />

zur kommenden "βασιλgtια", für die Zwischenzeit bestimmt wird, zwischen dem Tod Jesu und<br />

der Vollendung der "βασιλgtια". Bei Lukas heißt es: "Fortan werde ich nicht mehr <strong>von</strong> dem<br />

Gewächs des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt" (Lk 22,16 2 Mk 14,25; Mt<br />

26,29). An der Echtheit dieser Worte ist nicht zu zweifeln.<br />

Auf jeden Fall ist die Rede vom Bund bzw. vom neuen Bund <strong>von</strong> großer Tragweite. Die<br />

Stiftung eines neuen Bundes wäre sinnlos ohne ein Bundesvolk. Zudem beweist die Auf-<br />

forderung und Bevollmächtigung zur Fortsetzung der Eucharistie, der Wiederholungsauftrag,<br />

dass Jesus an den Fortbestand seiner Jüngergemeinschaft nach seinem Tod gedacht hat, wie es<br />

auch Mk 2,20 zum Ausdruck kommt, wenn er feststellt, dass eine Zeit kommen wird, da den<br />

387<br />

Jüngern "der Bräutigam entrissen sein wird" .<br />

Man hat das Abendmahlsgeschehen als nachösterlich verstehen wollen. Wenngleich sich daraus<br />

dogmatisch keine Probleme ergeben würden - die Offenbarung geht weiter über den Tod des<br />

historischen Jesus hinaus -, so sind bei einem solchen Verständnis doch so viele exegetische<br />

387<br />

Vgl. <strong>Joseph</strong> Schmid, Art. Kirche I: Biblisch, in: Heinrich Fries, Hrsg., Handbuch theologischer Grundbe-<br />

2<br />

griffe II (dtv-Taschenbuch), München 1974, 440.

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