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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Adolf Kolping, Vorlesung.<br />

-71-<br />

auch für den vorgläubigen Menschen erkennbar, ist das Sich-sehen-Lassen oder Offenbar-<br />

Werden des Auferstandenen vor bestimmten Jüngern und vor allem vor den Elf. Dieses Sich-<br />

sehen-Lassen oder besser vielleicht das Sehen-gelassen-Werden (passivum divinum!) erfolgt<br />

durch empirische Erscheinungen, die metaempirischen Ursprungs sind. Diese sind der Aus-<br />

gangspunkt des Osterglaubens der Jünger. Diese Erscheinungen offenbaren den Jüngern: Jesus,<br />

der Gekreuzigte <strong>von</strong> Golgotha, ist der Kyrios. Sie vermitteln aber nicht nur die Realität des<br />

Osterglaubens, sondern zugleich beauftragt der Auferstandene in ihnen, in den Erscheinungen,<br />

bestimmte Jünger, die Menschen um den Gekreuzigten und Auferstandenen zu sammeln und zu<br />

verkünden, dass die Teilnahme an der Basileia, die Aufnahme in das endzeitliche Gottesvolk,<br />

erneut möglich ist. Damit knüpft die nachösterliche Verkündigung mit der Osterbotschaft<br />

wieder an die Basileia-Predigt Jesu an. Die Erscheinungen werden uns berichtet in den Vor-<br />

stellungsformen der zeitgenössischen offenbarungstheologischen Ausdrucksmittel, die dann in<br />

der Überlieferung massiver und akzentuierter herangezogen werden.<br />

Dabei ist festzuhalten: Die Kunde <strong>von</strong> den Erscheinungen entstand nicht aufgrund des Zusam-<br />

mentritts der Jünger Jesu, vielmehr sind die Erscheinungen die empirische Grundlage für den<br />

53<br />

Zu-sammentritt des endgültigen Gottesvolkes der Kirche . Der Ausgangspunkt des Oster-<br />

glaubens sind empirische Erscheinungen metaempirischer Ursächlichkeit. Als solche erklären<br />

sie den Osterglauben und die Osterverkündigung der Urgemeinde und rechtfertigen ihn vor der<br />

54 Vernunft .<br />

Mit Nachdruck möchte ich betonen, dass das letzte, mit rein historischen Mitteln erreichbare<br />

Ge-schehen nicht der Osterglaube der Jünger ist, wie man es immer wieder sagt, eine Meinung,<br />

die vor allem auf Rudolf Bultmann zurückgeht, sondern das letzte, mit historischen Mitteln<br />

erreichbare Geschehen sind die diesem Glauben zugrunde liegenden Erscheinungen und eine<br />

Reihe da-mit verbundener Tatsachen, die in diesem Zusammenhang <strong>von</strong> Wichtigkeit sind, die<br />

ihrerseits un-leugbar feststehen (kein dubium prudens!). Hier ist zu erinnern an den Tod Jesu,<br />

der nicht im Ernst bezweifelt werden kann, und an die Lage der Jünger angesichts der Passion<br />

Jesu, wie sie treffend bei Lukas zum Ausdruck gebracht wird, wenn er sagt: “Wir aber hatten<br />

54<br />

Vgl. Adolf Kolping, Auferstehung Jesu II: Systematisch, in: Heinrich Fries, Hrsg., Handbuch theologischer<br />

2<br />

Grundbegriffe I, München (dtv Wissenschaftliche Reihe), 1973, 168.

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