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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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218<br />

Johannes Calvin, Institutiones IV,6,6.<br />

-236-<br />

bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen" folgendermaßen:<br />

219<br />

Ebd., Institutiones IV,6,8; vgl. Uta Ranke-Heinemann, Der Protestantismus, Wesen und Werdem, Essen<br />

1965, 79 f.<br />

2<br />

"Petrus hatte in seinem und der Brüder Namen bekannt, dass Christus der Sohn<br />

Gottes sei (Mt 16,16). Auf diesen Felsen (Christus) baut Christus seine Kirche,<br />

weil er, wie Paulus sagt, das einzige Fundament ist, außer dem kein anderes<br />

218<br />

gelegt werden kann (1 Kor 3,11)" .<br />

Bei solcher Gezwungenheit der Exegese wird deutlich, dass der Grund für die antikatholische<br />

Deutung des Petrusamtes weniger die Beschäftigung mit der Schrift ist als die theologische<br />

Vorentscheidung gegen die hierarchische Struktur der Kirche. In neuerer Zeit wird der Primat<br />

des Petrus allerdings <strong>von</strong> nicht wenigen evangelischen Theologen anerkannt, wobei aber das<br />

Weitergehen dieser Sonderstellung des Petrus in Frage gestellt wird. Man sagt ja zum Primat<br />

des Petrus, nicht aber zum Papsttum.<br />

Der evangelische Exeget Oscar Cullmann, der auch Mt 16,18 als Wort des historischen Jesus<br />

versteht, erklärt etwa, die Nachfolge des Petrus sei nicht das Papsttum, sondern die Heilige<br />

Schrift. Sie sei heute der Fels, auf dem die Kirche erbaut sei, denn sie sei der fixierte Apostolat.<br />

Sie enthalte nämlich das einmalige Zeugnis der Apostel, weshalb sie heute der Fels und die<br />

Trägerin aller Prärogativen des Petrus sei.<br />

Auch diese Deutung ist nicht ganz neu, wenn bereits Calvin schreibt:<br />

"Aber ich will ihnen einmal mit Bezug auf Petrus zugeben, was sie gern haben<br />

möchten; ich will also anerkennen, er sei wirklich der Oberste unter den Aposteln<br />

gewesen ... . Selbst wenn ich das tue, so besteht doch keine Ursache, aus<br />

219<br />

einem einzigartigen Beispiel eine allgemeine Regel zu machen" .<br />

Sehr verbreitet ist in der protestantischen Theologie der Bezug des Felsenwortes auf den<br />

Glauben des Petrus. Diese Deutung, die so nicht haltbar ist, hat eine längere Geschichte, denn<br />

bereits einige Väter bedienen sich ihrer, so etwa auch Augustinus.

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