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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Hier mag schon deutlich geworden sein, dass die übliche Gegenüberstellung <strong>von</strong> "Geist und<br />

Amt" irreführend ist. Es ist nicht so, dass es in der Kirche des Neuen Testaments auf der einen<br />

Seite das "nichtgeistliche Amt" gibt, das auf menschlicher Einsetzung beruht, und andererseits<br />

die geistgewirkten Befähigungen und Dienste. Jedes Amt ist vielmehr Gabe des Geistes und<br />

wird in seiner Kraft geführt. Das gilt auch für die institutionellen Ämter der Ältesten, Bischöfe<br />

und Diakone. Auch hier ist es Gott, der auf das Gebet der Menschen hin die Wahl lenkt und den<br />

Gewählten ins Amt einsetzt bzw. ihn zum Amt befähigt. Hier jedoch geschieht das durch<br />

Vermittlung <strong>von</strong> Menschen, die Einsetzung ins Amt und die Befähigung zu dem Amt, das heißt<br />

die Vollmachtsübertragung. Es gibt aber auch Dienstleistungen und Ämter, die unmittelbar vom<br />

Geist gewirkt werden. Das muss festgehalten werden.<br />

Es stellt sich die Frage, ob in den paulinischen Gemeinden, beispielsweise in Korinth, die<br />

Ordnung völlig vom freien Wirken des Geistes getragen wurde bzw. wie weit das hier der Fall<br />

gewesen sein mag. Eine endgültige Antwort ist darauf schwerlich zu geben wegen der fehlenden<br />

Angaben. Auf jeden Fall betont Paulus in den frühen Briefen den gnadenhaften Charakter der<br />

Gemeindedienste und Ämter, und er stellt hier das Wirken des Geistes besonders heraus.<br />

Gleichzeitig aber weiß er sich als Apostel verantwortlich und übt diese Verantwortung aus<br />

durch Briefe, Boten, beauftragte Mitarbeiter oder, indem er persönlich bestimmend und regelnd<br />

in das Leben der Gemeinde eingreift bzw. zum Gehorsam gegenüber bestimmten Mitgliedern<br />

der Gemeinde auffordert (1 Kor 16,15 f).<br />

Aber es gibt in jeder seiner Gemeinden auch solche, die im Dienst der Verwaltung und Leitung<br />

stehen (1 Thess 5,12; 1 Kor 12,28; Röm 12,8). Allerdings sind hier keine Ordinationen im<br />

eigentlichen Sinne erwähnt. Eine besonders angesehene Stellung hatten unter den Charismati-<br />

kern die Propheten. Sie trugen weithin das gottesdienstliche Leben und waren in der Gemeinde<br />

bestimmend (1 Thess 5,20; Apg 13,1-3; 15,32; 1 Kor 14; vgl. Did 11,7). 1 Kor 12,28 und Eph<br />

2,20 werden sie nach den Aposteln genannt. Nach Eph 2,20 bilden sie zusammen mit den<br />

Aposteln das Fundament der Kirche. Wichtig ist aber auch das Amt der den Propheten nahestehenden<br />

Lehrer (1 Kor 12,28; 14,6.26; Apg 13,1; Eph 4,11; vgl. Did 15,1). Gerade die Lehrer<br />

hatten ein großes Ansehen. Sie werden die Aufgabe der katechetischen Unterweisung gehabt<br />

haben. Die Evangelisten (Eph 4,11) werden dann Missionare gewesen sein, die nicht an eine<br />

bestimmte Gemeinde gebunden waren.

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