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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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volk .<br />

-194-<br />

Diese Grundlinien des Apostolatsverständnisses bei Paulus kann man sehr schön verdeutlichen<br />

an Hand seiner Schriften. Paulus kommt nämlich wiederholt darauf zu sprechen, wie er das Amt<br />

des Apostels versteht. Ganz klar stellt er fest: Der Apostel ist für ihn nicht <strong>von</strong> der Gemeinde<br />

berufen, sondern durch Jesus Christus. Daher steht er über der Kirche und ist er weder ihrer<br />

Wahl noch ihrem Gericht unterworfen (Gal 1,1; 1 Kor 4,3). Als bevollmächtigter Bote hat er die<br />

aufgetragene Botschaft Gottes, nicht aber seine eigene Botschaft auszurichten (2 Kor 2,17; 4,2).<br />

Als Bot-schafter Gottes verlangt er, kann und muss er verlangen, dass sein Wort als Gottes<br />

Wort gehört werde (1 Thess 2,13; 2 Kor 5,20), dass er “wie Jesus Christus” gelte (Gal 4,14).<br />

Dennoch ist er nicht Herr, sondern Diener der Kirche (Röm 12,7; 1 Kor 9,19; 2 Kor 1,24; 4,5).<br />

Der Apostel übt so etwas wie geistliche Vaterschaft aus (1 Kor 4,15). Vor allem ist das Apostel-<br />

amt ein “Amt des Dienstes” (Röm 11,13; 12,7).<br />

Der Apostel hat aber bei Paulus neben der Verkündigung auch kultische Aufgaben. Er vollzieht<br />

den Mittlerdienst oder den priesterlichen Dienst der Kirche, etwa die Taufe (1 Kor 1,14). Dass<br />

das Apostelamt faktisch auch ein priesterlicher Dienst, Mittlerdienst zwischen Gott, Christus<br />

und der Kirche, ist, kommt auch Phil 2,17 (Opferdienst) zum Ausdruck u.ö. Daher ist der<br />

Apostel Mitarbeiter Gottes (1 Thess 3,2; 1 Kor 3,9; 2 Kor 6,1).<br />

Endlich kommt dem Apostel das Recht zu, Gemeinden zu gründen und zu leiten (Röm 15,15;<br />

1 Kor 11,34; 2 Kor 10,13-16; 13,10). Dazu gehört die Verantwortlichkeit für die Kirchenzucht<br />

(1 Kor 5,3-5). Paulus hat seinerseits aber einen Anspruch auf den Gehorsam der Gemeinde<br />

(Röm 15,18; 1 Kor 14,37; 2 Kor 10,18). Aus der Vollmacht Christi erwächst ihm die Macht,<br />

Zeichen und Wunder zu wirken (Röm 15,19; 2 Kor 12,12). Um des Evangeliums willen muss<br />

er bereit sein, auf sein Recht zu verzichten (1 Kor 9,12; 1 Thess 2,7). Er muss Vorbild der<br />

Kirche sein (1 Kor 4,16; 1 Thess 1,6). Dabei weiß er: Die eigentliche Größe und Herrlichkeit<br />

seines Amtes ist verborgen (2 Kor 3,7-11; 8,23). Sie besteht wesentlich in der Leidensgemein-<br />

schaft mit Jesus (2 Kor 4,7-18), denn der Apostel ist dem Tod geweiht um Christi willen (1 Kor<br />

4,9 f).<br />

185<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Schumacher</strong>, Der apostolische Abschluss der Offenbarung Gottes, Freiburg 1979, 212 ff.

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