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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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ständigen Überzeugung der Kirche geht die Offenbarung weiter bis zum Tode des letzten Apo-<br />

stels oder bis zum Ende der apostolischen Zeit, wie es das Dogma der Kirche ausdrückt. Dabei<br />

dürfen wir den Begriff “Apostel” nicht zu eng nehmen, nicht begrenzt auf die Zwölf und Pau-<br />

lus. Mit der Zeit der Apostel oder mit der apostolischen Zeit ist jener Zeitraum gemeint, in dem<br />

sich die Jesus-Jüngerschaft als Kirche konstituierte und ihre entscheidenden Strukuren aus-<br />

bildete. Das ist die Zeit bis zur Entstehung der letzten Schrift des Neuen Testamentes.<br />

Ob also die Logien Mt 16,18 und 18,17 dem historischen Jesus oder dem erhöhten Herrn zuge-<br />

ordnet werden, ob sie vorösterlich sind oder nachösterlich, zur Offenbarung gehören sie auf je-<br />

den Fall. Sind sie jedoch nicht <strong>von</strong> dem historischen Jesus gesprochen, was nicht mit letzter<br />

Sicherheit auszumachen ist, sondern <strong>von</strong> dem Kyrios, geben sie also das Kerygma der Ur-<br />

gemeinde wieder, hat der historische Jesus den Begriff “zgiiλησtια” nicht verwendet, so kann<br />

man an diesen Logien nicht die Stiftung der Kirche durch den historischen Jesus festmachen,<br />

jedenfalls nicht in allgemeiner und wissenschaftlicher Argumentation.<br />

b) Die kirchenstiftenden Akte Jesu.<br />

Weil die Historizität dieser beiden Stellen umstritten ist, empfiehlt sich der Rekurs auf eine<br />

indi-rekte Stiftung der Kirche durch Jesus. Die kirchenstiftenden Akte Jesu bezeugen die<br />

Stiftung der Kirche durch Jesus nicht direkt, bezeugen aber unbezweifelbar seine diesbezügli-<br />

che Intention. Wenn die rationale Rechtfertigung des Anspruchs der Kirche in der “Demon-<br />

stratio <strong>catholica</strong>” auf diesen kirchenstiftenden Akten aufbaut, so tut sie das deshalb, weil die<br />

wissenschaftliche Argumentation hier auf einem Fundament geführt werden muss, das einen<br />

möglichst breiten Konsens findet. Auf den kirchenstiftenden Akten des historischen Jesus muss<br />

in der Zurückführung der Kirche auf den historischen Jesus vor allem deshalb der Ton liegen,<br />

weil sie eine größere Überzeugungskraft entfalten, ob man die beiden genannten Stellen als vor-<br />

österlich oder als nachösterlich ansieht, ohne diese beiden Stellen und mit ihnen.<br />

Auch wenn der irdische Jesus nicht <strong>von</strong> seiner Kirche gesprochen hat, können wir die gegen-<br />

wärtige Kirche auf den historischen Jesus zurückführen. Hat er das Wort “Kirche” in seiner<br />

Basileia-Verkündigung nicht direkt verwendet, sondern nur indirekt, dann gründet die Stiftung<br />

der Kirche durch Jesus in den kirchenstiftenden Akten, wir sprechen dann <strong>von</strong> einer indirekten

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