25.01.2013 Aufrufe

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

-227-<br />

volk ebendieses Wort “Kirche” gebraucht hat. Er hätte dabei dann an die eschatologische Heils-<br />

gemeinde gedacht, in der die Menschen erneut die Möglichkeit erhalten, in die “βασιλgtια” zu<br />

gelangen. Diese müßte er aber dann als irdische Gemeinde verstanden haben, die noch diesem<br />

Äon angehört, nicht dem zukünftigen, denn sonst hätte die Fundament-Funktion und die<br />

Versicherung der Unüberwindlichkeit dieser Stiftung ja keinen Sinn. Möglich ist das Wort<br />

“Kirche” im Munde Jesu zur Bezeichnung seiner Jüngerschaft, aber nicht sicher. Wenn die<br />

Gegner der vorösterlichen Situierung unseres Logions noch darauf hinweisen, dass die Würde-<br />

titel “Christus” und “Sohn des lebendigen Gottes” Jesus erst <strong>von</strong> der nachösterlichen Gemeinde<br />

beigelegt worden seien, so könnte man zum einen fragen, ob die Bezeichnung Jesu als Messias<br />

wirklich erst nachösterlich ist, und zum anderen, ob es sich bei dem Bekenntnis zum “Sohn<br />

Gottes” unbedingt bereits um den nachösterlichen Würdetitel handeln muss.<br />

Als Argument dafür, dass der historische Jesus dieses Logion geprägt hat, hat man auch darauf<br />

hingewiesen, dass die tatsächliche Stellung des Petrus innerhalb der Urgemeinde in der Zeit<br />

nach Ostern diesem Wort nicht unbedingt entsprochen hat. Nachösterlich hätte man es deshalb<br />

nicht geprägt, so hat man gesagt, weil dazu ja kein konkreter Anlass angegeben werden könne:<br />

“Die Annahme eines vaticinium ex eventu scheitert daran, dass der eventus für Petrus gar nicht<br />

206<br />

so aussieht, wie man aufgrund <strong>von</strong> Mt 16,18 annehmen müsste” .<br />

Ich möchte diese Frage, ob dieses Jesus-Wort vorösterlich oder nachösterlich ist, offen lassen<br />

deshalb, weil für uns letztlich nichts da<strong>von</strong> abhängt, denn der Offenbarungscharakter dieses<br />

Wortes wird da<strong>von</strong> nicht betroffen. Man kann den Offenbarungscharakter nämlich nicht auf die<br />

”ipsissima verba Jesu” eingrenzen, einmal widerspricht das der faktischen Situation der Ur-<br />

gemeinde und zum anderen wird man sich in dieser Frage kaum einigen können. Hinsichtlich<br />

der “ipsissima verba Jesu” ist nur schwerlich ein einheitliches Verständnis zu erzielen. Wenn es<br />

nachösterlich ist, so spiegelt es auf jeden Fall die Überzeugung der Urgemeinde. Und darauf<br />

kommt es uns an.<br />

γγ.) Der Fels.<br />

206<br />

Kurt Dietrich Schmidt, ähnlich Albrecht Oepke und Oscar Cullmann.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!