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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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beiden Apostel früher einmal dort gewohnt, was wohl soviel bedeutet, dass dort ihre Leiber<br />

einmal bestattet waren. Ausgrabungen aus dem Jahre 1917 bestätigen es, dass an dieser Stelle<br />

Petrus und Paulus durch "Refrigeria", durch Totengedächtnismahle, um die Mitte des dritten<br />

Jahrhunderts geehrt wurden, wie zahlreiche erhaltene Graffiti an den Wänden des Kultraumes<br />

erkennen lassen, in denen die Besucher die Fürsprache der beiden Apostel anriefen.<br />

Im Zusammenhang mit diesen verschiedenen Traditionen haben sich nun verschiedene Er-<br />

klärungsversuche gebildet. Die einen sagen, dass die ursprüngliche Begräbnisstätte beider Apo-<br />

stel wirklich an der "Via Appia" gewesen sei und dass die Leichname erst nach dem Bau der<br />

konstantinischen Basiliken in diese übertragen worden seien. Die anderen sagen jedoch, man<br />

habe die Reliquien der Apostel während der Valerianischen Verfolgung aus ihren Gräbern am<br />

Vatikan bzw. an der "Via Ostiensis" herausgeholt und nach San Sebastiano in Sicherheit<br />

gebracht. Eine solche Translation wurde wiederum <strong>von</strong> anderen bestritten mit dem Hinweis auf<br />

das römische Sepulkralrecht, nach dem das Öffnen <strong>von</strong> Gräbern streng verboten war, dass man<br />

jedoch wohl an eine Ersatzkultstelle während der valerianischen Verfolgung denken dürfe, als<br />

der Besuch der wirklichen Gräber unmöglich geworden war. Andere haben darauf hingewiesen,<br />

dass an der "Via Appia" die Apostelverehrung durch eine schismatische Gruppe, etwa durch die<br />

Novatianer gepflegt worden sei. Wieder andere haben gemeint, dass man offenbar im dritten<br />

Jahrhundert in Rom nicht mehr gewußt habe, wo der wirkliche Bestattungsort der Apostel<br />

gewesen sei, die einen hätten an den Vatikanischen Hügel gedacht, die anderen an die "Via<br />

Appia".<br />

Demgemäß habe Konstantin an beiden Stätten Basiliken errichten lassen, am Vatikan die<br />

Basilika des Petrus, an der "Via Appia" die "ecclesia apostolorum", die erst später den Titel des<br />

236<br />

heiligen Sebastian erhalten habe .<br />

In einem neuen Licht erschien die Frage des Petrusgrabes in Rom durch die Ausgrabungen der<br />

Jahre 1940-1949, die unter der Petersbasilika stattfanden und zur Entdeckung einer großartigen<br />

Nekropole führten, zu einer nach Westen ansteigenden Gräberstraße, <strong>von</strong> der man in die<br />

zahlreichen, oft künstlerisch reich ausgestatteten Mausoleen gelangte. Unter ihnen findet sich<br />

236<br />

Vgl. Karl Baus, Von der Urgemeinde zur frühchristlichen Großkirche (Hubert Jedin, Hrsg., Handbuch der<br />

Kirchengeschichte, Bd. 1), Freiburg 1985, 137 f.

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