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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Wortspiel mit dem “Felsen” gelingt nur im Aramäischen, im Griechischen gelingt es nicht<br />

mehr, da in dieser Sprache der Wechsel <strong>von</strong> “Πtgτkος” zu “πtgτkα” erfolgen muss, während im<br />

Aramäischen in beiden Fällen “kepha” stehen kann. Dann begegnet uns das Bild vom Felsen als<br />

Fundament sehr häufig in der rabbinischen Literatur. Auch im Alten Testament spielt es eine<br />

besondere Rolle. Semitisch ist ferner die Wortverbindung “Tore der Unterwelt” anstelle <strong>von</strong><br />

“Mächte des Todes”, semitisch sind auch die Wortverbindungen “Fleisch und Blut” und<br />

“binden und lösen”. Die Wendung “Fleisch und Blut” findet sich wiederholt im Neuen Testa-<br />

ment wie auch in der jüdischen Literatur. Endlich ist noch die Bezeichnung des Vaters des<br />

Petrus als “Bar Jona” ausgesprochen semitisch.<br />

Wir sehen, es gibt eine Reihe <strong>von</strong> Semitismen in diesen drei Versen, die für ihr hohes Alter<br />

sprechen. Für ihr hohes Alter spricht auch der strophische Aufbau des Logions. Es besteht näm-<br />

lich aus drei Strophen zu je drei Zeilen. Daraus folgt: Diese Verse müssen aus einem Rahmen<br />

stammen, in dem das Aramäische die ursprüngliche Sprache war. Das bedeutet praktisch, dass<br />

das Logion in seinen Grundbestandteilen vormatthäisch sein muss. Dann aber liegt es nahe,<br />

seinen Ort in der Zeit des irdischen Jesus zu vermuten.<br />

Mit Rücksicht auf die Umstrittenheit der zeitlichen Einordnung dieser Stelle hatte ich <strong>von</strong> vorn-<br />

herein den Nachweis der inneren Kontinuität <strong>von</strong> dem irdischen Jesus zur nachösterlichen Kir-<br />

che an den kirchenstiftenden Akten Jesu festgemacht, um so eine indirekte Kirchengründung<br />

durch Jesus aufzuweisen. Würde die Petrus-Stelle Mt 16,18 wirklich in der Zeit des historischen<br />

Jesus ihren Ort haben, hätte der historische Jesus tatsächlich <strong>von</strong> seiner Kirche gesprochen, so<br />

wäre das ein unwiderleglicher Beweis für eine direkte Kirchengründung durch Jesus. Manches<br />

spricht dafür. Ganz auszuschließen ist eine direkte Gründung der Kirche durch den historischen<br />

Jesus - mit Blick auf diese Petrus-Stelle - nicht. Die frühere Fundamentaltheologie setzt auch<br />

tatsächlich an diesem Punkt an, um die Gründung der Kirche, die direkte und ausdrückliche<br />

Gründung der Kirche, durch Jesus aufzuweisen. Ist diese Stelle tatsächlich im Munde des histo-<br />

rischen Jesus zu denken, so ist diese Behauptung bzw. dieser Ansatz der früheren Fundamental-<br />

theologie tatsächlich legitim. Wenn ich mich für eine indirekte Kirchengründung durch den<br />

historischen Jesus entschieden und bei der Jüngerberufung begonnen habe, so wollte ich diese<br />

umstrittene Frage offen lassen und ein breiteres Fundament für die fundamentaltheologische<br />

Argumentation legen.

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