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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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greiflich geworden, ist der Ärgernischarakter weithin gegenstandslos geworden.<br />

Die beiden Zeugenreihen (Kephas und die Zwölf - 500 Brüder, Jakobus, alle Apostel) werden<br />

kaum die Erscheinungen in der geschichtlichen Reihenfolge wiedergeben wollen. Das scheint<br />

jedoch wohl bei der ersten Erscheinung der Fall zu sein, speziell im Blick auf Lk 24,34 (οztντως<br />

ηzγtgkhη ΄ο itυkιος iαxι ztωnhη Σtι µωνι), und auch bei der letzten vor Paulus, möglicherweise.<br />

Die Ersterscheinung vor Petrus, die in der alten lukanischen Glaubensformel durchscheint, nen-<br />

nen wir die Protophanie. Die mehr als 500 Brüder erinnern an Lk 24,33, an den Erscheinungs-<br />

be-richt der Emmausjünger vor den Elf und vor denen, die mit ihnen waren, wo sich also eine<br />

grö-ßere Jüngerschar in ähnlicher Weise wie früher um Jesus, jetzt um die Elf geschart hatte.<br />

Mindestens in der Auswertung des Paulus erhalten die mehr als 500 Brüder eine apologetische<br />

Note. Auffallend ist, dass die Erscheinung vor Jakobus, dem sogenannten Herrenbruder, berich-<br />

tet wird, den wir zu Lebzeiten Jesu unter den Jesus ablehnenden Verwandten vermuten müssen,<br />

der aber später der Mittelpunkt der Jerusalemer Gemeinde geworden ist.<br />

Endlich wird dann, wohl summarisch, ein Erscheinen vor allen Aposteln erwähnt. Diese sind<br />

nicht etwa die Elf aus dem Zwölferkreis, denn diese haben ja die formelhafte Bezeichnung “die<br />

Zwölf”. Wir haben vielmehr bei ihnen an jene zu denken, die sonst noch in der österlichen Zeit<br />

der Kirche eine beauftragende Erscheinung Jesu gehabt haben, an jene Wandermissionare zum<br />

Beispiel, die Paulus 1 Kor 9,5 “die übrigen Apostel” nennt (“Haben wir nicht das Recht, eine<br />

Frau als Schwester mitzuführen, wie die übrigen Apostel?”). Es ist mit einem größeren Kreis<br />

der “Apostel” genannten Männer der Urchristenheit als bloß mit den Zwölf oder mit den Zwölf<br />

einschließlich Paulus zu rechnen. Wenn wir uns daran erinnern, dass die mehr als 500 Brüder<br />

nicht Apostel genannt werden, so wird deutlich, dass nicht alle als Apostel zu verstehen sind,<br />

die einer Erscheinung des Auferstandenen gewürdigt worden sind. Es gehört zum Apostolat<br />

noch etwas mehr als das, dass jemand den Herrn gesehen hat. Dieses Mehr muss der Mis-<br />

sionsauftrag gewesen sein. Paulus weiß offenkundig <strong>von</strong> Erscheinungen ohne wie auch mit<br />

Missionsauftrag. Nicht alle Erscheinungen des Auferstandenen haben also die Legitimations-<br />

funktion. Es gibt Erscheinungen des Auferstandenen, die einen Sendungsbefehl enthalten, und<br />

solche, die keinen enthalten. Inhaltlich muss diese Sendung “die Tatsache zum Ausdruck

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