25.01.2013 Aufrufe

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

-238-<br />

der Urgemeinde bzw. der Offenbarung des auferstandenen Herrn zu verdanken ist. Wird die<br />

literarische Echtheit der Stelle anerkannt, nicht aber ihre historische, so spricht man <strong>von</strong> der<br />

Evolutionstheorie. Um diese Theorie zu untermauern, weist man vor allem darauf hin, dass<br />

Jesus keine religiöse Gemeinschaft habe gründen können angesichts seiner Parusieerwartung,<br />

dass Petrus gerade sehr wankelmütig war und dass er auch in der Urgemeinde nicht eine dieser<br />

Stelle entsprechende Stellung eingenommen habe.<br />

Repräsentativ für die Evolutionstheorie ist heute die Bultmann-Schule. Sie sieht in diesem<br />

Logion ein <strong>von</strong> der nachösterlichen Gemeinde bzw. <strong>von</strong> Matthäus in das Leben zurückprojizier-<br />

te Geschichte. Dabei denkt man freilich an die aramäisch sprechende Urgemeinde als Ent-<br />

stehungsort dieses Wortes.<br />

e.) Argumente gegen die Anerkennung des Petrusprimates in<br />

der Urgemeinde.<br />

In der Polemik gegen den Primat des Petrus hat man wiederholt darauf hingewiesen, dass er<br />

faktisch in der Urgemeinde nicht anerkannt worden sei. Dabei hat man zwei Tatsachen geltend<br />

gemacht, nämlich den Widerstand, den Paulus dem Petrus leistete (Gal 2,11) und die Sendung<br />

des Petrus und des Johannes nach Samaria durch die Gemeinde <strong>von</strong> Jerusalem (Apg 8,14). Das<br />

erstere Faktum ist jedoch eher ein Argument für den Primat bzw. für die besondere Stellung des<br />

Petrus. Petrus hatte sich nämlich um der Judenchristen willen <strong>von</strong> der Tischgemeinschaft der<br />

Heidenchristen zurückgezogen, was der Sache des christlichen Universalismus schaden musste,<br />

gerade weil er eine Sonderstellung innehatte bzw. weil er die entscheidende Autorität in der<br />

Urgemeinde war. Wenn er irgendwer gewesen wäre, hätte Paulus ihn nicht zur Rede stellen zu<br />

brauchen. Petrus hatte nämlich gerade wegen seiner besonderen Stellung durch seine Feigheit<br />

und Inkonsequenz dem Evangelium einen großen Schaden zugefügt. Und das machte Paulus<br />

ihm zum Vorwurf. Man kann aber nicht sagen, dass er sich damit über ihn stellte. Auch die<br />

Sendung des Petrus und des Johannes nach Samaria ist nicht ein Argument gegen den Primat,<br />

da diese Sendung offenkundig nicht eine autoritative war, sondern eine, die auf gemeinschaftli-<br />

che Besprechung, auf Rat und Zureden hin geschah, wie das beispielsweise bei Ignatius <strong>von</strong><br />

Antiochien in seinem Brief an die Christen <strong>von</strong> Philadelphia der Fall ist, wenn Ignatius dort<br />

feststellt, die benachbarten Kirchen in Asien hätten einige ihrer Bischöfe, andere Kirchen häten

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!