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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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schauenden, fundamentaltheologisch betrachtet ist sie ein bedeutendes Argument für die<br />

Faktizität des zugrundeliegenden Ereignisses. Legenden werden nämlich anders überliefert, eine<br />

Fiktion hätte sich anders dargestellt.<br />

b.) Glaubensformeln.<br />

Zunächst ein Wort zu den Glaubensformeln: Diese können formal als Werkformeln und als Per-<br />

sonformeln verstanden werden. In den Werkformeln wird das Wirken Gottes an Jesus für die<br />

nach dem Tode erfolgende Erhöhung ausgesprochen. Eine Werkformel ist zum Beispiel die<br />

formelhafte Aussage: “Gott hat ihn auferweckt”. In den Personformeln wird das gegenwärtige<br />

Sein des Auferstandenen angesprochen. Eine Personformel ist zum Beispiel die formelhafte<br />

Aus-sage: “Jesus ist der Kyrios”. Würde man fragen, welche Formel in der theologischen<br />

Offenba-rungsentfaltung die frühere ist, so müsste die Antwort lauten: Aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach ste-hen die Werkformeln am Anfang.<br />

α.) Lk 24,34.<br />

Eine wichtige vorpaulinische Werkformel begegnet uns Lk 24,34: “Wirklich ist der Kyrios<br />

auferweckt worden und dem Simon sehen gelassen worden” (οztντως ηzγtgkhη ΄ο itυkιος iαxι<br />

ztωnhη Σtι µωνι. - ηzγtgkhη ist der Aorist des Passivs <strong>von</strong> zgγgtι kω). Es handelt sich hier um die<br />

Auskunft, die die Gemeinde den beiden Emmausjüngern gab. So mag die erste Jüngergemeinde<br />

zu solchen gesprochen haben, die zu ihr stießen. Besonders der zweite Teil dieser Formel hat<br />

einen sehr altertümlichen Charakter. Er weist in jene Zeit zurück, wo es noch nicht selbstver-<br />

ständlich war, dass man Simon mit dem Namen Petrus bezeichnete. Im ersten Teil, der wohl<br />

jünger ist, wird Jesus mit dem Würdetitel itυkιος belegt, der später sein dürfte, zudem wird in<br />

der Betonung des “wirklich” eine apologetische Tendenz spürbar, die ebenfalls auf eine<br />

theologische Reflexion hinweist. Die Fachleute streiten sich darüber, wie das ztωnhη zu ver-<br />

stehen ist, als pa-ssivum divinum, reflexiv oder als einfaches Passiv. Als passivum divinum<br />

würde das bedeuten: Gott hat ihn den Simon sehen gelassen. Reflexiv würde das bedeuten: Er<br />

hat sich gezeigt. So heißt es auch im Lateinischen, in der Vulgata, “apparuit”. Wäre es ein<br />

einfaches Passiv, so wäre zu übersetzen: Er wurde gesehen.

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