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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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kone. Das geht klar hervor aus der Weiheformel der Diakonissenweihe und aus den Aufgaben,<br />

die man den Diakonissen übertrug. In der Weiheformel für die Diakone wird ausdrücklich auf<br />

die Tätigkeit des Erzmärtyrers Stephanus Bezug genommen und gesagt, dass der zu Weihende<br />

"des höheren Weihegrades für würdig befunden" wurde. Demgegenüber wird bei der Weihe der<br />

Diakonissen auf die großen Frauengestalten des Alten Testaments und ihre spezifisch weiblichen<br />

Aufgaben verwiesen, und als Hauptaufgabe wird genannt, dass sie "Wächterinnen der<br />

heiligen Tore" seien. Zwar werden auch ihnen die Hände aufgelegt durch den Bischof und es<br />

wird dabei der Heilige Geist angerufen, aber es wird dabei ausdrücklich - im Gegensatz zu den<br />

Diakonen - gesagt: "Die Diakonissin segnet nicht, aber sie hat auch nichts <strong>von</strong> dem, was Prie-<br />

ster oder Diakone tun - nur die Türen bewacht sie und dient den Priestern, wenn sie Frauen<br />

taufen, des Anstandes halber".<br />

Der Ursprung des Diakonissenamtes liegt in Syrien, wo es im dritten Jahrhundert aus praktischen<br />

Bedürfnissen entstanden ist, sich jedoch nicht einheitlich weiterentwickelt hat. Die Weihe,<br />

wodurch die Frauen zu verschiedenen kirchlichen Aushilfsdiensten bestellt wurden, hat man<br />

zwar der Diakonenweihe nachgebildet, inhaltlich kann man sie jedoch nicht mit ihr vergleichen.<br />

Während die Diakonissenweihe ein Sakramentale ist, ist die Diakonatsweihe ein Sakrament. Es<br />

ist sicher, dass die Diakonissenweihe auch in den Ostkirchen weder früher noch heute eine<br />

Befugnis zur Assistenz bei der Eucharistiefeier gibt. Hier gilt sinngemäß das Wort des Kirchenschriftstellers<br />

Epiphanius <strong>von</strong> Salamis (+ 403): "Solange die Welt steht, hat nie eine Frau dem<br />

Herrn als Priester gedient".<br />

Es waren demnach praktische Überlegungen, die zur Einführung des Amtes der Diakonin oder<br />

Diakonisse führten, vor allem im Osten, wo Männer und Frauen strenger getrennt waren als im<br />

Westen. Mit dem Schwinden der Erwachsenentaufe verschwanden bald auch die Diakonissen.<br />

Niemals hatten sie Zugang zum Altardienst, zur Taufe und zur Predigt.<br />

Der bekannte Liturgiker Aimé-Georges Martimort schreibt in seinem Handbuch der Liturgiewissenschaft:<br />

"Frauen können mit einem amtlichen Dienst in der Gemeindeversammlung im<br />

eigentlichen Sinn des Wortes nicht beauftragt werden". Dieser Grundsatz, der sich aus 1 Kor<br />

14,34 ergibt, wird einmütig <strong>von</strong> der Tradition betont. Wohl fasste die Kirche in früheren Zeiten<br />

Witwen und Diakonissen durch eine Segnung in eine Art Ordo zusammen; sie übten Werke des

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