demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

249
Ebd., 115.
250
Ebd., 115 f.
-256-
Wenn man einmal von dem Widerstand der Juden gegen die christliche Mission absieht, stellten
sich der christlichen Mission im Römerreich folgende spezifische Schwierigkeiten entgegen:
1. Der glänzende Kaiserkult im Römerreich, der zudem noch mit Gewalt als Staatskult propa-
giert wurde.
2. Die Botschaft von einem Erlöser, der wie ein Verbrecher am Kreuz hingerichtet worden war,
konnte sich in einer veräußerlichten Welt nicht leicht durchsetzen.
3. Es herrschte ein erschreckender Mangel an sittlichem Ethos, speziell in den verbreiteten
orientalischen Mysterienkulten.
4. Durch die verbreitete Götterkritik wurde die Ehrfurcht vor dem Religiösen überhaupt unter-
249 graben .
Positiv kam der Mission zustatten das allgemeine Gefühl der Leere, das religiöse Vakuum, der
Ekel vor der allgemeinen Ziellosigkeit. Weithin gab es eine tiefe Erlösungssehnsucht in der
Menschheit. Auch gab es in der religiösen Welt des Hellenismus in damaliger Zeit eine hohe
Wertschätzung des Monotheismus, was auch eine günstige Ausgangsbasis für die christliche
250
Missionspredigt gewesen sein mag .
Die Heidenmission ist von Anfang an mit dem Namen des Paulus verbunden. Zwar beginnt sie
mit der Zersprengung des Siebenerkreises in Jerusalem, aber Paulus greift diese Mission auf,
nachdem Barnabas ihn in die antiochenische Gemeinde geführt hat, die offenbar die erste
Gemeinde von Heidenchristen gewesen ist. Für die Heidenmission war Paulus durch seine
Herkunft prädestiniert.
Als sich die erste zahlenmäßig bedeutsame Gruppe von Heiden, die das Christentum angenom-
men hatten, in Antiochien zusammenfand, bedingt durch die Predigt der Sieben (Apg 6), die