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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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mehr in den Vordergrund tritt durch ihre Außerordentlichkeit und ihre Geheimnishaftigkeit, be-<br />

steht teilweise die Gefahr, dass die Charismatiker und ihre Gaben <strong>von</strong> manchen Gemeinde-mit-<br />

gliedern überschätzt werden. Dagegen aber wendet sich Paulus mit großer Entschiedenheit (1<br />

264<br />

Kor 14) .<br />

Bedeutsam ist auch, dass die <strong>von</strong> Paulus gegründeten Gemeinden sich stets als innerlich zusam-<br />

mengehörig betrachteten. Dieser innere Zusammenhang war bereits gegeben durch die Person<br />

des Gründers, der auch nach seinem Weggang die höchste lehrende und leitende Autorität der<br />

Gemeinde blieb. Aber darüber hinaus hat Paulus sich auch sehr bemüht, dass sich alle Ge-<br />

meinden mit der Gemeinde <strong>von</strong> Jerusalem verbunden fühlten. Das fand einen sprechenden<br />

Ausdruck nicht zuletzt in der caritativen Hilfe für die Armen dieser Gemeinde, die für Paulus<br />

ein wichtiges Anliegen waren (Gal 6,10). Im übrigen predigte Paulus unermüdlich, dass die<br />

Christen aller Gemeinden dem einen Herrn dienen (1 Kor 8,6), dass sie insgesamt Glieder eines<br />

Leibes sind (1 Kor 12,27), dass sie alle zusammen "das eine Israel Gottes" (Gal 6,16), Kirche<br />

aus Juden und Heiden sind (Eph 2,13-17). Für Paulus war die Einzelgemeinde die Repräsenta-<br />

tion der Gesamtkirche, nicht aber war es so, dass er die Universalkirche als die Summe der<br />

einzelnen Gemeinden verstand. Kirchengeschichtlich betrachtet ist die Weckung und Pflege des<br />

gesamtkirchlichen Bewusstseins geradezu eine der großen Taten des Paulus, wodurch erst die<br />

Ausbreitung des Christentums in die Welt des Heidentums möglich wurde, ohne dass zwei<br />

christliche Gemeinschaften entstanden, eine juden- und eine heidenchristliche Gemeinschaft.<br />

Am Ende des apostolischen Zeitalters stehen daher nicht zwei christliche "Konfessionen",<br />

265<br />

sondern die eine universale Kirche .<br />

Lukas ist in der Apostelgeschichte der Meinung, dass auch die paulinischen Gemeinden <strong>von</strong><br />

Anfang an die Presbyter kennen. Nach Auskunft der Apostelgeschichte haben Paulus und Bar-<br />

nabas bereits auf der ersten Missionsreise in jeder Gemeinde Presbyter eingesetzt (Apg 14,23),<br />

also eine Mehrzahl <strong>von</strong> Gemeindeleitern, die jeweils in einem liturgischen Akt in ihr Amt ein-<br />

gesetzt wurden "unter Fasten und Gebet". Vielfach hat man die Meinung vertreten, dass Lukas<br />

264<br />

Karl Baus, Von der Urgemeinde zur früchristliche Großkirche (Hubert Jedin, Hrsg., Handbuch der Kirchengeschichte,<br />

Bd. 1), Freiburg 1985, 126 f.<br />

265<br />

Ebd., 127 f.

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