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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-370-<br />

Die vier Kennzeichen, die aus dem Neuen Testament und der Überzeugung der Kirche erhoben<br />

werden, müssen in einem zweiten Schritt an die konkret existierenden Kirchen oder kirchlichen<br />

Gemeinschaften herangetragen werden bzw. diese müssen an ihnen gemessen werden. Der erste<br />

Schritt ist die "quaestio iuris", der zweite die "quaestio facti". Mit anderen Worten geht es in der<br />

"via notarum" darum, die katholische Kirche als jene christliche Gemeinschaft darzustellen, die<br />

in idealer Weise im Besitz dieser vier Kennzeichen ist.<br />

Die Einheit hat als Wesenseigenschaft der römischen Kirche in der Gegenwart an Leuchtkraft<br />

verloren, dennoch ist sie prinzipiell auch heute noch gegeben, sofern der verpflichtende Glaube<br />

auch in der Gegenwart noch grundsätzlich durch die Kirche urgiert wird, <strong>von</strong> ihrem Selbstver-<br />

ständnis her urgiert werden kann und muss. Wenn jemand Glaubenswahrheiten leugnet, so stellt<br />

er sich damit außerhalb des Glaubens der Kirche. Wer immer die als "de fide" zu qualifizieren-<br />

den Glaubenswahrheiten, die wesentlichen Glaubenswahrheiten, nicht annimmt, verliert damit<br />

im Grunde das Recht, sich als zur Kirche gehörig zu bezeichnen. Anders ist das im protestanti-<br />

schen Raum, und zwar aufgrund des Schriftprinzips bzw. aufgrund der Lehre vom "Spiritus<br />

Snctus privatus". Das hängt letztlich mit der einheitlichen Leitung zusammen. Wo immer diese<br />

fehlt, ist die Zersplitterung im Glauben und im Bekenntnis die notwendige Folge. [Konsequen-<br />

terweise versteht sich der Protestantismus im Grunde als die Zusammenfassung einer ganzen<br />

Reihe <strong>von</strong> Gemeinschaften, die nach Lehre und Verfassung verschieden sind. Demgemäß be-<br />

stimmt der schwedische Theologe und spätere Bischof der schwedischen Kirche, Nygren, die<br />

Einheit der Kirche folgendermaßen:<br />

"Die Kirche Christi ist eine ... . Diese eine Kirche erstreckt sich über die ganze<br />

Welt, indem der Heilige Geist die ganze Christenheit auf Erden beruft, sammelt,<br />

erleuchtet, heiligt und bei Jesu Christo erhält im rechten einigen Glauben. Aber<br />

das Evangelium ist so über reich, dass kein Teil der Christenheit <strong>von</strong> sich sagen kann,<br />

dass er alles erfasst und seinen Reichtum aus-geschöpft hat ... . Die eine ist bis zum<br />

Mittelpunkt vorgedrungen, die andere ist mehr an der Peripherie stehengeblieben ... .<br />

Durch die Reformation ist unsere lutherische Kirche zum Quell des Evangeliums, zur<br />

Botschaft <strong>von</strong> Christo als unserer Gerechtigkeit hingeführt worden. ('Rechtfertigung allein<br />

durch den Glauben'). Bei den berechtigten Bestrebungen zur Einheit mit anderen<br />

Kirchen der Christenheit auf Erden darf sie nichts <strong>von</strong> der Wahrheit, die ihr geschenkt<br />

424<br />

ist, opfern" .<br />

424<br />

vgl. Anders Nygren, Die Lutherische Kirche in der heutigen Zeit, Aus dem Bericht der Studienkommission<br />

der Lutherischen Weltkonferenz 1947, in: Universitas 1947, 1141 f.

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