MDCK-MRP2 - Dkfz
MDCK-MRP2 - Dkfz
MDCK-MRP2 - Dkfz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
108<br />
Forschungsschwerpunkt B<br />
Funktionelle und Strukturelle Genomforschung<br />
In den letzten Jahren konzentrierten sich unsere Aktivitäten<br />
im Bereich der MS-bezogenen Proteomik auf die Weiterentwicklung<br />
der relevanten Bioinformatik-Methoden. Wie oben<br />
beschrieben, ist der problematischste Aspekt bei der Verarbeitung<br />
von MS/MS Daten, dass unser Wissen über die<br />
Fragmentationswege von protonierten Peptiden noch sehr<br />
beschränkt ist. Unsere ursprüngliche Idee war, die sehr<br />
komplizierten Reaktionsmuster der Peptidfragmentation mittels<br />
eines intensiven Zusammenspiels von theoretischen,<br />
experimentellen und auf Bioinformatik basierenden Methoden<br />
anzugehen. Es wurden dafür moderne Werkzeuge<br />
der theoretischen Chemie angewendet [2-7], um Einblick<br />
in die Einzelheiten der wichtigsten Fragmentationswege<br />
von protonierten Peptiden zu gewinnen. Unser Hauptziel<br />
bei diesen Untersuchungen war, die zugrunde liegende Chemie<br />
der Peptidfragmentation auf einer solchen Ebene zu<br />
verstehen, die es uns ermöglichen würde, Ionen-Intensitäts-Beziehungen<br />
für die MS/MS Spektren von protonierten<br />
Peptiden nicht nur zu erklären, sondern auch vorherzusagen.<br />
Die abgeleitete Fragmentationseigenschaft wurde kontinuierlich<br />
überprüft durch den Vergleich von theoretischen<br />
mit experimentellen Daten, die für die gleichen Modellsysteme<br />
erzielt worden waren.<br />
Aufgrund unserer intensiven Forschungsarbeit in den letzten<br />
fünf Jahren sind die wichtigsten Eigenschaften der<br />
Peptidfragmentation jetzt bekannt [1]. Wir haben damit<br />
angefangen, die Fragmentationschemie von kleinen Peptiden<br />
zu untersuchen, um die energetischen und kinetischen<br />
Einzelheiten der beteiligten Fragmentationswege zu verstehen.<br />
Als eines der wichtigsten Ergebnisse dieser Untersuchungen<br />
haben wir die generellen b -y Pfade der<br />
x z<br />
Peptidfragmentation aufgestellt und sie durch Einschluss<br />
der wichtigsten mechanistischen, energetischen und kinetischen<br />
Aspekte vollständig charakterisiert. Wir haben<br />
gezeigt [2], dass die b -y Pfade zum Verständnis und zur<br />
x z<br />
Vorhersage der MS/MS Spektren von Peptiden verwendet<br />
werden können.<br />
Eine approximative DFT-Methode für QM/MM<br />
Simulationen von Biomolekülen<br />
M. Elstner, K. Jalkanen, M. Knapp-Mohammady,<br />
T. Niehaus, S. Suhai<br />
Während der letzten Jahre haben wir eine effiziente Annäherung<br />
an die Dichtefunktionaltheorie (DFT) entwickelt,<br />
das sogenannte Self-Consistent-Charge Density Functional<br />
Tight-Binding Scheme (SCC-DFTB) [8-11]. Zur Erweiterung<br />
seiner Anwendbarkeit auf biomolekulare Strukturen wurde<br />
diese Methode in quantummechanische/ molekularmechanische<br />
(QM/MM) und lineare Scalingschemata implementiert<br />
und mit einer empirischen Behandlung der<br />
Dispersionskräfte angereichert [12]. Es wurden auch mehrere<br />
verschiedene QM/QM Kombinationen getestet und<br />
die SCC-DFTB QM/MM Methode auf Protontransfer (PT)<br />
Reaktionen und Enzyme angewendet. Die Rechengeschwindigkeit<br />
von SCC-DFTB ermöglicht nicht nur die<br />
Berechnung der Minimumenergiepfade für den PT, sondern<br />
auch des Potentials der Durchschnittskraft.Die Entwicklungen<br />
ermöglichten zum ersten Mal realistische QM Simulationen<br />
von Polypeptiden [16] und einen DNS Dodecamer<br />
in der ns Zeitskala [14]. Erste Schritte hin zur Berechnung<br />
von angeregten Zuständen waren auch erfolgreich [8, 15].<br />
Abteilung B020<br />
Molekulare Biophysik<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
Intermolekulare Wechselwirkungen in<br />
Biopolymeren<br />
B. Paizs, S. Suhai<br />
Mit Hilfe von empirischen Kraftfeldern, die in der Vergangenheit<br />
für dynamische Simulationen von großen Strukturen<br />
mit ab-initio Berechnungen parametrisiert wurden, ist<br />
es nicht möglich, reale chemische Reaktionen im aktiven<br />
Zentrum eines biologischen Systems zu beschreiben, wo<br />
effiziente quantummechanische Methoden von entsprechender<br />
Genauigkeit benötigt werden. Das Ziel verschiedener<br />
Projekte in unserer Gruppe war eine Verbesserung der<br />
Leistung und Genauigkeit der Rechenverfahren in diesem<br />
Gebiet, einschließlich large-scale Strukturoptimierungen<br />
[16] und der Eliminierung des Basis Set Superposition Errors<br />
[17-20].<br />
Hydrationseffekte und Simulation von IR, CD,<br />
VCD, Raman und Raman optischen Spektren in<br />
Peptiden und Proteinen<br />
K. Jalkanen, M. Elstner, M. Knapp-Mohammady,<br />
S. Suhai<br />
Die meisten molekulardynamischen Simulationen von Biopolymeren<br />
leiden unter der Tatsache, dass es sehr schwierig<br />
ist, die Anwesenheit der wässrigen Umgebung der lebendigen<br />
Zelle einzuschließen, die wiederum die strukturellen<br />
und funktionellen Eigenschaften der untersuchten Moleküle<br />
substantiell beeinflußt. Zur Verbesserung der Vorhersagekraft<br />
solcher Simulationen über die für Vakuum erzielten<br />
Ergebnisse hinaus führten wir verschiedene Untersuchungen<br />
an Modellsystemen durch, um die Hydrationseffekte<br />
auf die strukturellen und spektralen Eigenschaften dieser<br />
Moleküle zu verstehen [21-22]. Ferner haben wir auch<br />
bei verschiedenen Spektren (vibrational absorption, VA,<br />
vibrational circular dichroism, VCD, Raman scattering und<br />
Raman optical activity, ROA) die Intensitäten simuliert [21-<br />
23]. Das Ziel bei diesen Untersuchungen war die strukturellen<br />
und funktionalen Implikationen im Fall von mittelgroßen<br />
Peptidmodellen zu verstehen, um in der Lage zu sein,<br />
größere Proteinmoleküle zu modellieren und die Ergebnisse<br />
von experimentellen Untersuchungen zu interpretieren<br />
[23].<br />
Protontransfer in Bakteriorhodopsin (bR)<br />
N. Bondar, M. Elstner, S. Suhai<br />
Der primäre Protontransferschritt in bR beinhaltet den Transfer<br />
des NH Protons der retinalen Schiff Base nach Asp85<br />
[24]. Zur Bestimmung des Protontransfermechanismus<br />
wurden hier kombinierte quantummechanische/molekularmechanische<br />
Reaktionspfadberechnungen durchgeführt<br />
[25]. Wir haben herausgefunden, dass der Protontransfer<br />
ausgeht von einem Zustand, in dem die NH Gruppe der<br />
Schiff Base zur zytoplasmatischen Seite hin orientiert ist,<br />
d. h. in die entgegengesetzte Richtung zum Protontransfer.<br />
Es gibt drei approximative isoenergetische Pfade mit Barrieren<br />
in Übereinstimmung mit dem Experiment. Zwei davon<br />
erfordern eine erhebliche Proteinflexibilität, wobei eine den<br />
direkten Transfer nach Asp 85 beinhaltet und die andere<br />
die Reorientierung der Schiff Base zu der extrazellulären<br />
Seite gefolgt von einem konzertierten Protontransfer mit<br />
einem Wassermolekül und Asp 212. Der dritte Pfad, bei<br />
dem die aktive Seite starr bleibt, involviert Thr89 als einen<br />
Zwischenprotonträger [26].