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MDCK-MRP2 - Dkfz

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172<br />

Forschungsschwerpunkt C<br />

Krebsrisikofaktoren und Krebsprävention<br />

bildung, gemessen als durchschnittliche Pixel-Intensität, war<br />

in Larynxkrebspatienten (74.6; SE=3.7) signifikant niedriger<br />

als in Kontrollpersonen (94.5; SE=3.5) und wurde durch<br />

Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Rauchverhalten nicht<br />

beeinflusst [3]. Es war jedoch kein Unterschied bei den<br />

Basalwerten der Polymerbildung (ohne Bleomycin-Behandlung)<br />

zu beobachten (Fälle: 59.1; SE=5.2 / Kontrollen:<br />

50.5; SE=3.7). Wenn man das höchste Tertil der Polymerbildung<br />

als Referenzwert heranzieht, ist das Risiko (odds<br />

ratio) für das niedrigste Tertil um den Faktor 3.79 (95% CI<br />

1.37-10.47, p=0.01) erhöht. Dies bedeutet, dass periphere<br />

Blutlymphozyten von Patienten mit Larynxkrebs eine<br />

signifikant niedrigere Bleomycin-induzierte Poly(ADP-Ribose)-Bildung<br />

aufweisen als Zellen von gesunden Kontrollpersonen.<br />

Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine<br />

verminderte Fähigkeit zur zellulären Poly(ADP-Ribose)-Bildung<br />

mit einem erhöhten Risiko für Larynxkrebs einhergehen<br />

könnte. Der diesem Befund zugrundeliegende Wirkmechanismus<br />

muss weiter aufgeklärt werden.<br />

7. Einfluss des Tee-Inhaltsstoffes (-)-Epigallocatechingallat<br />

auf DNA-Reparaturprozesse in<br />

der Zelle<br />

B. Bertram, U. Bollow, G. Werle-Schneider,<br />

P. Schmezer<br />

In Zusammenarbeit mit A. Bürkle, Abtl. Molekulare Toxikologie,<br />

Universität Konstanz<br />

Im Hinblick auf einen möglichen Einsatz von Stoffen mit<br />

chemopräventiven Eigenschaften bei Personen mit erhöhtem<br />

Krebsrisiko wurden Versuche mit (-)-Epigallocatechingallat<br />

(EGCG), dem Hauptinhaltsstoff von grünem Tee,<br />

durchgeführt. Tee gehört nicht zur großen Gruppe von<br />

pflanzlichen Arzneimitteln mit mutagenen oder kanzerogenen<br />

Eigenschaften [4, 8-11], sondern hat, im Gegenteil,<br />

einen bemerkenswerten Schutz vor der Entstehung von<br />

Tumoren und Herz-Kreislauferkrankungen gezeigt [zusammengefasst<br />

in 5]. Versuche zum Einfluss von EGCG auf die<br />

Bildung von Poly(ADP-ribose) (PAR), welche bei Reparaturprozessen<br />

in der Zelle eine entscheidende Rolle spielt (siehe<br />

Punkt 6.), wurden in Lymphozyten und in einer Leukämiezelllinie<br />

des Menschen durchgeführt. Diese Versuche zeigten<br />

einen Dosis-Zeitabhängigen Anstieg der PAR nach EGCG<br />

Behandlung [4]. Da die Induktion der PAR auf DNA-Schäden<br />

zurückgeführt wird, untersuchten wir auch die Effekte<br />

von EGCG auf die DNA in den genannten Zellen. Dabei<br />

stellte sich heraus, dass EGCG DNA-Schäden und PAR-Bildung<br />

in nennenswerter Weise nur in Konzentrationen über<br />

20µM auslöste, jedoch nicht unter 20µM. Da die<br />

Plasmakonzentration von EGCG nach Tee-Genuss zwischen<br />

0.4 - 4µM liegt, ist dies ein wichtiger Befund. Brustkrebszellen<br />

(MCF7), die mit dem DNA Strangbruchauslösenden<br />

Bleomycin behandelt wurden, konnten durch Vorbehandlung<br />

mit EGCG geschützt werden (50% weniger DNA-Schäden<br />

gemessen im Comet Assay). Sind die DNA-Schäden<br />

durch γ-Strahlen ausgelöst, zeigte EGCG keine Schutzwirkung<br />

in diesem Versuchsansatz. In einem Pilotexperiment<br />

zum Einfluss von EGCG auf reparaturrelevante Gene beobachteten<br />

wir in einer AT-Zelllinie einen Anstieg der mRNA-<br />

Expression von ABCC2, MPR2, XPC und ERCC5 um einen<br />

Faktor von 2.5 - 4. Die chemopräventiven Eigenschaften<br />

des wichtigsten Tee-Inhaltsstoffs EGCG scheinen also, zumindest<br />

teilweise, auf einer Induktion der PAR zu beruhen,<br />

ohne dass DNA-Schäden ausgelöst werden.<br />

Abteilung C010<br />

Toxikologie und Krebsrisikofaktoren<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

8. Transkriptionsanalyse in der prädiktiven<br />

Toxikologie<br />

G. Werle-Schneider, H. Bartsch, M. Bartelmann<br />

In Zusammenarbeit mit C.K. Behrens, M.C. v. Brevern, J. Scheel,<br />

T. Storck, A. Bach, AXARON Bioscience AG, Heidelberg;<br />

D. Müller, R. Glöckner, Institut für Pharmakologie und Toxikologie,<br />

Friedrich-Schiller-Universität, Jena; J. Hengstler, M. Ringel, Institute<br />

of Toxicology; Johannes Gutenberg-University, Mainz; zum<br />

Teil unterstützt durch das Bio-Regio-Projekt 0311942<br />

Klassische toxikologische Testsysteme zur frühen Erkennung<br />

des karzinogenen Potentials chemischer Substanzen sind<br />

aufgrund der Durchführung von Tierversuchen sehr zeitund<br />

kostenintensiv. Der Entwicklung neuartiger Testsysteme,<br />

die bereits in der Frühphase der Wirkstoffentwicklung<br />

eine schnelle Evaluierung des karzinogenen Potentials erlauben,<br />

kommt daher eine große Bedeutung zu. Basierend<br />

auf der Annahme, dass die karzinogene Wirkung einer Substanz<br />

mit einer Veränderung der Transkription und somit<br />

Expression bestimmter Gene einhergehen kann, wurden<br />

neue Testverfahren entwickelt, die auf der Analyse von<br />

Transkriptionsprofilen beruhen. Dieser neue Zweig der Toxikologie,<br />

auch “toxicogenomics“ genannt, gründet sich<br />

darauf, dass für eine bestimmte Substanzklasse charakteristische<br />

Genexpressionsprofile erzielt werden können. Durch<br />

eine hierarchische Cluster-Analyse ausgewählter Markergene<br />

wird überprüft, ob Substanzen abhängig von ihrem Wirkmechanismus<br />

anhand ihrer spezifischen Genexpressionsprofile<br />

klassifiziert werden können.<br />

Zur Entwicklung der Transkriptionsprofilierung wurden in<br />

unserer Arbeitsgruppe Tumorpromotoren oder nicht-gentoxische<br />

Kanzerogene verwendet, da diese keine DNA-<br />

Schäden verursachen, aber in die intrazelluläre Signaltransduktion<br />

eingreifen und bereits zu einem frühen Zeitpunkt<br />

der Kanzerogenese die Expression von Genen verändern.<br />

Die Transkriptionsprofile von bekannten Tumorpromotoren<br />

aus unterschiedlichen toxikologisch relevanten<br />

Klassen wurden mit Hilfe von TOXaminerTM microarrays<br />

(Storck et al., Curr Opin Drug Discov Devel 5 (2002) 90)<br />

erstellt, die 1500 ausgewählte Gene des Rattengenoms<br />

enthalten. Neben den Enzyminduktoren Phenobarbital<br />

(PB), α-Hexachlorozyklohexan (HCH) und dem auch als Hormon<br />

wirksamen Cyproteronacetat (CPA), wurden die Peroxisomenproliferatoren<br />

WY14,643 (WY) und Ciprofibrat (CF)<br />

oder Nafenopin (NF), das Hormon Ethinyloestradiol (EE)<br />

sowie Dehydroepiandrosteron (DHEA), das neben hormonaler<br />

vor allem eine peroxisomenproliferierende Wirkung<br />

besitzt, verwendet. Anhand der für jede Substanz spezifischen<br />

Transkriptionsprofile wurden Markergene identifiziert,<br />

die für die Wirkung von Tumorpromotoren charakteristisch<br />

sind und als prädiktiv eingeschätzt werden können. Untersuchungen<br />

in einem in vivo Modell (Rattenleber) und ein<br />

hierarchisches Clustering der resultierenden Transkriptionsprofile<br />

für ausgewählte Markergene zeigten, dass Substanzen<br />

entsprechend ihrer Wirkmechanismen klassifiziert werden<br />

können (Scheel et. al., CRC Press, 2003). Für ein highthroughput<br />

screening sogenannter Leitsubstanzen in der<br />

Frühphase der Wirkstoffentwicklung ist jedoch die Entwicklung<br />

eines geeigneten in vitro -Testsystems erforderlich.<br />

8.1 Entwicklung eines in vitro-Testsystems zur<br />

Identifizierung prädiktiver Genexpressionsmuster<br />

nicht-gentoxischer Kanzerogene<br />

Zur Entwicklung eines in vitro-Testsystems zur Erkennung<br />

von nicht-gentoxischen karzinogenen Substanzen wurden<br />

mit Hilfe der Modellsubstanz PB verschiedene von der Ratten-

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