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MDCK-MRP2 - Dkfz

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312<br />

Forschungsschwerpunkt E<br />

Innovative Krebsdiagnostik und -therapie<br />

Konformierende Strahlentherapie<br />

C. Thilmann, B. Didinger, M. Münter, A. Nikoghosian,<br />

H. Hof, K. Herfarth, D. Schulz-Ertner, P. Huber, J. Debus<br />

Das Ziel der Strahlentherapie ist die Zerstörung des Tumors,<br />

ohne dabei Nebenwirkungen hervorzurufen. Meist<br />

wird jedoch die für eine sichere Tumorkontrolle erforderliche<br />

Dosis durch die Strahlenempfindlichkeit des umliegenden<br />

gesunden Gewebes begrenzt. Die moderne Konformationsstrahlentherapie<br />

versucht, die physikalische Dosisverteilung<br />

möglichst genau an die Form des Zielvolumens<br />

anzupassen. Dies gelingt meist durch die Verwendung<br />

mehrerer Photonenfelder, deren Form individuell an die<br />

Kontur des Tumors angepasst ist. Bei der Bestrahlung komplex<br />

geformter Tumoren in unmittelbarer Nähe zu Risikoorganen<br />

stoßen konventionelle Techniken mit Bestrahlungsfeldern<br />

konstanter Dosis an ihre Grenzen. Besonders<br />

problematisch sind Zielvolumina, die konkav geformte Einbuchtungen<br />

aufweisen, die ein Risikoorgan umschließen.<br />

Eine Verbesserung der Dosisverteilung ist hier zu erreichen,<br />

wenn Photonenfelder appliziert werden, deren Intensität<br />

beliebig über den Strahlquerschnitt variiert werden kann.<br />

Dies erlaubt in vielen Fällen eine Dosiseskalation unter Beachtung<br />

der dosislimitierenden benachbarten Strukturen<br />

ohne Steigerung der Komplikationsrate oder eine Dosisreduktion<br />

an Risikostrukturen, ohne gleichzeitig Dosiseinbußen<br />

im Zielvolumen hinnehmen zu müssen. Diese stereotaktischen<br />

Techniken werden auf den ganzen Körper, besonders<br />

bei Lungen -und Lebertumoren sowie bei wirbelsäulennahen<br />

Tumoren angwandt.<br />

Konformierende Strahlentherapie mit<br />

intensitätsmodulierten Bestrahlungsfeldern<br />

In den vergangenen Jahren lag der Schwerpunkt der Arbeiten<br />

darauf, Instrumente zur Planung, Umsetzung und<br />

Verifikation intensitätsmodulierter Bestrahlungstechniken zu<br />

schaffen. Am DKFZ wurde ein inverses Bestrahlungsplanungsmodul<br />

(KonRad ® ) entwickelt, das in der jeweiligen<br />

Bestrahlungssituation für eine vorgegebene Solldosisverteilung<br />

die optimalen Intensitätsprofile berechnet. Mit<br />

der step-and-shoot-Technik, also der Zerlegung der intensitätsmodulierten<br />

Felder in einzelne Bestrahlungsfelder mit<br />

einem isointensen Dosisprofil, steht ein Instrument zur<br />

Verfügung, mit dem die intensitätsmodulierte Strahlentherapie<br />

(IMRT) sicher am Patienten eingesetzt werden kann.<br />

Ein automatisiertes Dosimetrieverfahren erlaubt die Verifikation<br />

eines jeden Bestrahlungsplanes, der zur Patientenbestrahlung<br />

eingesetzt werden/- soll, mit einem für die<br />

klinische Routine vertretbaren Zeitaufwand von 90-120 min.<br />

[10] Es ermöglicht, die Umsetzung der geplanten Solldosisverteilung<br />

zu überprüfen und Abweichungen gegebenenfalls<br />

zu korrigieren.<br />

Es konnte von uns gezeigt werden, dass die von uns entwickelte<br />

Form der IMRT sowohl im Körperstammbereich<br />

als auch im Bereich des Kopfes präzise und zuverlässig angewendet<br />

werden kann. Am DKFZ wurden bis zum<br />

31.12.2003 insgesamt 540 Patienten mit der IMRT behandelt.<br />

Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt derzeit in der Entwicklung<br />

neuer Therapiekonzepte (z.B. Pleuramesotheliom)<br />

oder neue Dosierungskonzepte (z.B. integriertes<br />

Boostkonzept) [3]. Darüber hinaus sollen anhand klinischer<br />

Untersuchungen Vorteile der IMRT gegenüber einer konventionellen<br />

Strahlentherapie herausgearbeitet werden.<br />

Abteilung E050<br />

Klinische Kooperationseinheit Strahlentherapie<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

1. IMRT des lokalisierten Prostatakarzinoms<br />

Eine wichtige Indikation für die IMRT-Technik ist die primäre<br />

kurative Strahlenbehandlung des lokalisierten (nicht<br />

metastasierten) Prostatakarzinoms. Für eine langfristige<br />

Heilung ist in bestimmten Fällen die Verabreichung einer<br />

sehr hohen Strahlendosis von über 70-72 Gy innerhalb der<br />

Prostata notwendig. Gleichzeitig befinden sich jedoch relativ<br />

strahlenempfindliche Organe (Mastdarm, Harnblase)<br />

in unmittelbarer Nähe des Zielvolumens. Die intensitätsmodulierte<br />

Strahlentherapie eröffnet die Möglichkeit der<br />

Dosiseskalation ohne erhöhtes Risiko strahlenbedingter<br />

Schäden.<br />

Im Rahmen einer klinischen Phase I/II-Studie wurden seit<br />

1998 bislang 60 Patienten mit Strahlendosen von 72 bis<br />

76 Gy behandelt [1]. Mittels dreidimensionaler überlagerter<br />

hochauflösender CT- und MRT-Bildgebung war eine präzise<br />

Zielvolumen- und Organsegmentation möglich. Es entstanden<br />

Bestrahlungspläne mit 5 isozentrischen, koplanaren<br />

intensitätsmodulierten Feldern. Die sichere Applikation der<br />

Strahlung wurde durch individuelle dosimetrische Verifikation<br />

und regelmäßige CT-Lagerungskontrollen während der<br />

Therapieserie gewährleistet. Alle Patienten zeigten eine<br />

exzellente Verträglichkeit der hochdosierten Strahlentherapie<br />

ohne stärkergradige akute oder frühe chronische Nebenwirkungen.<br />

Die klinische und laborchemische Nachsorge<br />

ergab bisher bei keinem Patienten einen Hinweis auf<br />

ein Tumorrezidiv.<br />

Derzeit wird geprüft, ob eine Zielvolumendefinition, die die<br />

individuelle Lagevariabilität der Prostata anhand von fünf<br />

vor Beginn der Strahlentherapie durchgeführten Planungs-<br />

CT-Untersuchungen berücksichtigt, Vorteile gegenüber<br />

einer konventionellen Zielvolumendefinition bietet.<br />

2. IMRT bei Kopf-Hals-Tumoren<br />

Die invers geplante und intensitätsmodulierte Strahlentherapie<br />

(IMRT) bietet bei Tumoren des Kopf-Hals-Bereiches<br />

gegenüber konventioneller Techniken Vorteile. Neben<br />

neuartigen Dosierungskonzepten mit einer integrierten<br />

Boostbestrahlung lässt sich eine gezielte Dosisreduktion der<br />

Ohrspeicheldrüsen erreichen. Im DKFZ wurden bisher 60<br />

Patienten mit Tumoren im Kopf- und Halsbereich in kurativer<br />

Intention behandelt. Besonderes Augenmerk wurde der<br />

Schonung mindestens einer Ohrspeicheldrüse gewidmet,<br />

deren Funktion prospektiv erfaßt wurde. Die Behandlungszeit<br />

betrug zwischen 8 und 18 Minuten. Die Therapie wurde<br />

von allen Patienten gut toleriert. Gemäß RTOG/EORTC<br />

wurde keine höhere Frühtoxizität als Grad 3 beobachtet.<br />

Lediglich eine Grad 4 Spätkomplikation wurde bisher beobachtet.<br />

Die invers geplante und intensitätsmodulierte Strahlentherapie<br />

ist in der klinischen Routine zur Bestrahlung<br />

von Kopf-Halstumoren einsetzbar. Es können hohe Dosen<br />

im Zielvolumen bei gleichzeitiger Schonung der Risikostrukturen<br />

appliziert werden. Vielversprechend sind die bisherigen<br />

Ergebnisse bezüglich der posttherapeutischen Speicheldrüsenfunktion,<br />

die einen klinisch messbaren Vorteil gegenüber<br />

einer Strahlenbehandlung in konventioneller Technik<br />

vermuten lassen.<br />

3. IMRT des Mammacarcinoms<br />

Zur brusterhaltenden Therapie beim Mammacarcinom wurde<br />

von uns ein Verfahren entwickelt, das die inverse Bestrahlungsplanung<br />

zur IMRT anwendbar macht [5]. Hierbei<br />

wird rechnerisch zur Erzeugung der Strahlintensitäten mit<br />

dem Softwaremodul KonRad (MRC, Heidelberg) ein gedachter<br />

Bolus aufgelegt. Die Dosis wird separat mit dem am<br />

DKFZ entwickelte Bestrahlungsplanungssystem VIRTUOS

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