MDCK-MRP2 - Dkfz
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132<br />
Forschungsschwerpunkt B<br />
Funktionelle und Strukturelle Genomforschung<br />
zehntausend Gene und somit weite Bereiche der Gene<br />
des menschlichen und murinen Genoms umfassend repräsentieren.<br />
Um hiervon entsprechende DNA-Microarrays<br />
herstellen zu können, mussten die etablierten bisherigen<br />
Protokolle weiterentwickelt werden. Durch umfassende<br />
methodische Optimierungsarbeiten, die u.a. die Art der<br />
verwendeten Glasoberfläche, Spotting-Pufferrezeptur, Minimierung<br />
der Hintergrund-Fluoreszenz und erzielbare Spot-<br />
Dichte umfassten, konnte ein Protokoll entwickelt werden,<br />
welches die Aufbringung von bis zu 70.000 genspezifischen<br />
Sonden auf einer Glasoberfläche ermöglicht [37].<br />
Ein weiteres gravierendes Problem bei der Analyse von<br />
Tumortranskriptomen besteht in der oftmals limitierten<br />
Menge an RNA-Ausgangsmaterial, die die Analyse stark<br />
beeinträchtigt oder gar verhindert. Deshalb haben wir ein<br />
neuartiges in-vitro-mRNA-Amplifikationsprotokoll entwickelt,<br />
welches es gestattet, selbst von geringen Nanogramm-<br />
Mengen Gesamt-RNA ausgehend, ausreichend aRNA zu<br />
generieren, um hiermit zuverlässig und erfolgreich Expression-Profiling-Experimente<br />
auf Oligonukleotid-Microarrays<br />
durchführen zu können. Bisherige RNA-Amplifikationsprotokolle<br />
waren mit gespotteten Oligonukleotid-<br />
Microarrays, die üblicherweise sense-orientierte<br />
Oligonukleotid-Sonden tragen, nicht kompatibel, da diese<br />
Verfahren ebenfalls einen markierten sense-cDNA-Strang<br />
produzieren. Dies neuartige Protokoll ergibt Dye-markierte<br />
antisense-cDNA, die mit den üblichen Typen gespotteter<br />
Oligonukleotid-Microarrays voll kompatibel ist, so dass diese<br />
Amplifikationstechnik einen wichtigen technologischen<br />
Fortschritt auf diesem Gebiet darstellt. Das Verfahren wurde<br />
seitdem in einer Vielzahl von Projekten sehr erfolgreich<br />
angewendet.<br />
Einen methodisch äußerst wichtigen Aspekt im Zusammenhang<br />
mit Microarray-Experimenten stellt die finale Analyse<br />
und Interpretation der gewonnen enormen Datenmengen<br />
dar. Die Datenanalyse erfolgt über komplexe Computerverfahren,<br />
die unterschiedliche Methoden der Bioinformatik,<br />
Biostatistik und des Data Mining vereinen. Benötigt werden<br />
des Weiteren spezifische Datenbanken, die alle grundlegenden<br />
Informationen zu den auf die Microarrays aufgebrachten<br />
genspezifischen Sonden (z.B. Klon- und Geninformationen)<br />
erfassen und speichern. Dies erfolgt in unserer<br />
selbst entwickelten “clone database”, die u.a. Links<br />
zu den bedeutenden biologischen Datenbanken, Informationen<br />
über Genlokalisation, funktionelle Annotation etc.<br />
umfasst und sich automatisch selbst aktualisiert. Alle relevanten<br />
Schritte der high-throughput-Experimente sowie<br />
des Microarray-Produktionsprozesses werden zudem in<br />
unserem selbst entwickelten Laboratory Information and<br />
Management System “QuickLIMS” [42] erfasst und dokumentiert.<br />
Als Kernkomponente der Datenspeicherung und<br />
der statistischen Analyse der Microarray-Experimente, entsprechend<br />
der MIAME-Standards, wurde ferner das Programmpaket<br />
“ChipYard framework” entwickelt, welches es<br />
dem Microarray-Anwender ermöglichen soll, seine experimentellen<br />
Ergebnisse unter definierten Bedingungen auswerten<br />
zu können.<br />
Die beschriebenen methodischen Entwicklungen waren die<br />
Voraussetzung für die erfolgreiche Herstellung und Anwendung<br />
eines neuen Microarray-Typs, der für 27.000 humane<br />
Gene spezifische 70mer Oligonukleotide jeweils als Replikat<br />
trägt (d.h. insgesamt 54.000 Spots je Microarray). Dieser<br />
70mer-Microarry wurde im Rahmen verschiedener Studien<br />
an epithelialen, hämatologischen und cranialen Tumorserien<br />
Abteilung B060<br />
Molekulare Genetik<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
sowie Zellkultur-Modellen von Apoptose bis Organabstoßung<br />
mit großem Erfolg eingesetzt, so u.a.:<br />
• Basaliome: Expression-Profiling-Studien an einer Serie<br />
von Basaliomen und nachfolgende bioinformatische Analysen<br />
der identifizierten, im Vergleich zu normaler Haut<br />
differentiell exprimierten Gene zeigten, dass in diesen<br />
Tumoren insbesondere Gene des Zellzyklus, der Meiose<br />
und von DNA-Replikation/ Chromosomal Cycling hochreguliert<br />
sind. Durch Vergleich mit Daten aus Expression-Profiling-Studien<br />
am Tumorprogressionsmodell der<br />
murinen Haut nach DMBA/TPA-Behandlung wurden<br />
wichtige gemeinsame Kandidatengene und Pathways<br />
identifiziert, die für die humane epidermale<br />
Karzinogenese relevant sind und derzeit molekular eingehend<br />
weiter charakterisiert werden [43].<br />
• Studien zur molekularen Wirkung eines neuartigen<br />
Immunsuppressivums und Proliferationshemmers im Zellkulturversuch.<br />
• Studien an primären Mammatumoren zur Identifizierung<br />
prognostisch relevanter Gensignaturen.<br />
Weiterhin wurden zwei umfassende DNA-Microarray-Typen<br />
für die Analyse muriner Expressionsprofile hergestellt, die<br />
20.000 (LION-Microarray) bzw. 23.000 (NIA-Microarray) verschiedene<br />
genspezifische Sequenzen der Maus repräsentieren.<br />
Hierdurch kann nun auch das für die Tumorforschung<br />
äußerst wichtige Tiermodell “Maus” mittels dieser Technik<br />
erschlossen werden. In einer in Zusammenarbeit mit der<br />
Abteilung von P. Angel durchgeführten Studie zur Tumorprogression<br />
konnten zahlreiche Gene identifiziert werden,<br />
die in der Maus an der mehrstufigen Entstehung von Hauttumoren<br />
unter Einfluss des Tumorpromoters TPA beteiligt<br />
sind. Diese Ergebnisse wurden durch quantitative real-time-<br />
PCR bestätigt. Erste auf diesen Ergebnissen basierende<br />
Folgestudien an humanen Tumoren belegen bereits, dass<br />
einige der so identifizierten Gene auch an der Entstehung<br />
menschlicher Hauttumoren beteiligt sind.<br />
Gewebe Mikroarrays<br />
In Zusammenarbeit mit Harald Stein (Benjamin-Franklin-Hospital,<br />
Berlin), Bernd Dörken (Charite, Berlin), Guido Sauter (Pathologisches<br />
Institut der Universität Basel), Andrey Korshunov<br />
(Burdenko Institut, Moskau), Hermann-Joseph Gröne (DKFZ)<br />
Gewebe Mikroarrays (DNAs) sind geeignet für Hochdurchsatzuntersuchungen<br />
immunhistochemischer und zytogenetischer<br />
Parameter von klinisch definiertem Tumormaterial.<br />
Kandidatengene und Proteine können mit Hilfe von TMAs<br />
schnell auf Zusammenhänge mit klinischen Parametern wie<br />
der Bildung von Metastasen oder dem Gesamtüberleben<br />
hin getestet werden. Wir haben TMAs aus mehr als 5500<br />
verschiedenen Tumoren von 2700 unterschiedlichen Patienten<br />
hergestellt. Darin sind enthalten: Tumoren der Kopf-<br />
Hals-Region, Prostatakarzinome, Basaliome, Hodgkin Lymphome,<br />
niedrig und hochmaligne B-Zell Lymphome, T-Zell<br />
Lymphome, Meningiome, Medulloblastome, Thymome sowie<br />
adenoid-zystische Karzinome. Die Protokolle für die Fluoreszenz<br />
in situ Hybridisierung an TMAs wurden weiter optimiert,<br />
sodass Untersuchungen auf TMAs mit BAC und PAC<br />
Sonden jeder beliebigen genomischen Region durchgeführt<br />
werden können [19]. Darüber hinaus führten wir eine neue<br />
Strategie zur automatischen Daten-Aufnahme und Evaluation<br />
immunhistochemischer Analysen ein. Diese basiert auf<br />
der Erfassung digitaler Bilder mittels Laser Scanninng Verfahren<br />
[26]. Beide der genannten Applikationen sind von<br />
hohem praktischen Wert und wurden für eine Anzahl von