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MDCK-MRP2 - Dkfz

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Forschungsschwerpunkt B<br />

Funktionelle und Strukturelle Genomforschung<br />

Molekulargenetik des Mammakarzinoms (B055)<br />

Priv.-Doz. Dr. Ute Hamann<br />

Gastwissenschaftler<br />

Prof. Rodney Scott (11/02 - 1/03) University of Newcastle,<br />

Newcastle, Australien<br />

Dr. Anna Jakubowska (7/03 -) Hereditary Cancer Center, Pomeranian<br />

University, Sczcecin, Polen<br />

Doktorand<br />

Usman Rashid (5/02 -)<br />

Technische Mitarbeiter<br />

Antje Seidel-Renkert<br />

Michaela Schleicher (- 9/02)<br />

Karin Schüssler (2/03 -)<br />

Michael Gilbert<br />

Christian Baisch (11/01-8/03)<br />

Brustkrebs (Mammakarzinom) ist die häufigste bösartige<br />

Tumorerkrankung der Frau. Ungefähr jede zehnte Frau<br />

erkrankt im Laufe ihres Lebens an einem Mammakarzinom.<br />

Die meisten Mammakarzinome treten sporadisch<br />

auf und entstehen durch zufällige, nicht vererbbare Veränderungen<br />

in Genen. Etwa 5-10% der Mammakarzinome<br />

beruhen auf einer genetischen Prädisposition, die<br />

in Familien vererbt werden kann. Das Ziel unserer Arbeit<br />

ist die Identifizierung von genetischen und nicht-genetischen<br />

Faktoren, die an der Pathogenese des familiären<br />

und sporadischen Mamma- und Ovarialkarzinoms beteiligt<br />

sind. Die Identifizierung dieser Faktoren und ihrer Veränderungen<br />

soll dazu beitragen, die Entstehung und Progression<br />

des Mammakarzinoms besser zu verstehen sowie<br />

die Früherkennung dieser Erkrankungen zu verbessern.<br />

In Zusammenarbeit mit: J. Mollenhauer, A. Poustka, A. Benner,<br />

DKFZ; H. Frenzel, H.U. Ulmer, Städtisches Klinikum Karlsruhe;<br />

G. Bastert, Universitätsfrauenklinik Heidelberg; H.-P. Sinn, Pathologisches<br />

Institut der Universität, Sektion Gynäkologische Pathologie,<br />

Heidelberg; H. M. Bolt, Institut für Arbeitsphysiologie an<br />

der Universität Dortmund; H. Brauch, C. Justenhoven, IKP,<br />

Stuttgart; T. Brüning, V. Harth, B. Pesch, BGFA, Bochum; Y. Ko,<br />

Med. Poliklinik, Bonn; H.-P. Fischer, Institut für Pathologie, Universität<br />

Bonn; H. E. Wichmann, GSF-Forschungszentrum,<br />

Neuherberg; K. Ickstadt, Fachbereich Statistik, Universität<br />

Dortmund; S. Narod, University of Toronto, Kanada; N. K. Burki,<br />

A. Amin, SKMCH, Lahore, Pakistan; J. Gronwald, J. Lubinski, Hereditary<br />

Cancer Center, Sczcecin, Polen, Breast Cancer Linkage<br />

Consortium<br />

B055<br />

Molekulargenetik des Mammakarzinoms<br />

1 Molekulare Analysen des erblichen und earlyonset<br />

Mammakarzinoms<br />

Bis heute sind nur wenige Gene bekannt, deren Veränderungen<br />

für Mamma- und Ovarialkarzinome prädisponieren.<br />

Zu den wichtigsten Suszeptibilitätsgenen gehören BRCA1<br />

(BReast CAncer gene 1) auf dem langen Arm von Chromosom<br />

17 und BRCA2 (BReast CAncer gene 2) auf dem langen<br />

Arm von Chromosom 13. Die Art und Häufigkeit von<br />

BRCA1- und BRCA2-Keimbahnmutationen unterscheiden<br />

sich stark in ethnischen Gruppen und Bevölkerungen. Bei<br />

deutschen Mamma-/Ovarialkarzinomfamilien sind BRCA1-<br />

Mutationen bei 20% ursächlich für die Erkrankung.<br />

1.1 Anteil von BRCA1/2 am erblichen und earlyonset<br />

Mammakarzinom in Deutschland<br />

Um den Beitrag von BRCA2 an der Entstehung des erblichen<br />

Mammakarzinoms zu bestimmen, wurden 68 deutsche<br />

Familien in Mutationsanalysen einbezogen. Bei allen<br />

Familien waren mindestens drei Familienmitglieder an einem<br />

Mamma- oder Ovarialkarzinom erkrankt, mindestens zwei<br />

davon vor dem sechzigsten Lebensjahr. Weiterhin waren<br />

alle Familien negativ für eine BRCA1-Mutation. Für die Untersuchung<br />

der gesamten kodierenden BRCA2-Gensequenz<br />

wurden PCR-gestützte genetische Tests (SSCP, PTT, HA,<br />

DHPLC, Primer Mismatch Tests, DNA-Sequenzierung) angewendet.<br />

Die Analysen wurden an der konstitutionellen DNA<br />

einer an einem Mammakarzinom erkrankten Patientin durchgeführt.<br />

BRCA2-Mutationen wurden bei 12% der Mamma-<br />

/Ovarialkarzinomfamilien festgestellt [1]. Bei 6% der Familien<br />

waren Mammakarzinome, bei 6% Mamma- und Ovarialkarzinome<br />

aufgetreten. Bei drei Mamma- und Ovarialkarzinomfamilien<br />

lag die Mutation in der zentralen Genregion in<br />

Exon 11, der sogenannten Ovarian Cancer Cluster Region<br />

(OCCR) und bei drei Mammakarzinomfamilien außerhalb der<br />

OCCR-Region. Es zeigte sich, dass BRCA2-Mutationen häufiger<br />

bei Familien mit bilateralen Mammakarzinomen zu beobachten<br />

waren als bei Familien mit unilateralen Mammakarzinomen.<br />

Somit sind BRCA1/2-Mutationen nur bei einem<br />

Drittel der deutschen Mamma-/Ovarialkarzinomfamilien<br />

für die Entstehung der Erkrankung verantwortlich, was auf<br />

die Existenz weiterer Suszeptibilitätsgene hinweist.<br />

Da über die Häufigkeit von BRCA1/2-Mutatinen außer bei<br />

Mamma-/Ovarialkarzinomfamilien wenig bekannt war, haben<br />

wir 91 Patientinnen mit einer Diagnose von Brustkrebs vor<br />

dem 41zigsten Lebensjahr (early-onset) einem Mutations-<br />

Screening unterzogen. Bei 3,3% dieser Patientinnen wurde<br />

eine BRCA1-Mutation und bei 2,2% eine BRCA2-Mutation<br />

festgestellt [2]. Diese Ergebnisse zeigen, dass BRCA1<br />

und BRCA2 in gleichem Maße zur Entstehung des earlyonset<br />

Mammakarzinoms in Deutschland beitragen. Sie zeigen<br />

auch, dass aus gesundheitspolitischer Sicht ein Mutations-Screening<br />

bei Familien mit gehäuftem Auftreten von<br />

Mamma- und Ovarialkarzinomen am sinnvollsten ist.<br />

1.2 BRCA1-Genotyp-Phänotyp-Korrelationen<br />

Vorherige Studien haben gezeigt, dass die Mamma- und<br />

Ovarialkarzinomerkrankungsrisiken in Abhängigkeit von der<br />

Lage der Mutation im BRCA1-Gen variieren. Mutationen in<br />

der 3´-Genregion waren mit einem niedrigeren Ovarialkarzinomrisiko<br />

assoziiert als Mutationen außerhalb dieser Region.<br />

Um die Evidenz für diese Genotyp-Phänotyp-Korrelationen<br />

zu erhärten, haben wir in einer großen multizentrischen<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

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