MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt B<br />
Funktionelle und Strukturelle Genomforschung<br />
3. Grid-Computing für die Bioinformatik<br />
S. Frank, J. Moore, W. Tvarusko, M. Xu, R. Eils<br />
Das Projekt Grid-Computing für die Bioinformatik beschäftigt<br />
sich mit der Entwicklung und dem Betrieb von grid- und<br />
clusterbasierten Softwarelösungen für die Bioinformatik. Im<br />
Rahmen dieses Projektes wurde im letzten Jahr eine experimentelle<br />
Clusterlösung aufgebaut, bestehend aus 20 Doppel-Prozessor<br />
Rechnern (HP NetServers, 833Mhz, 1GB<br />
RAM), die der gesamten Abteilung zur Abwicklung rechenund<br />
ressourcenintensiver Rechenaufträge zur Verfügung<br />
stehen. In diesem ersten Schritt kamen vor allem lokale<br />
Programmablaufsteuerungsprogramme wie MPI und SGE<br />
zum Einsatz. Die nächsten Schritte befinden sich zur Zeit<br />
in der Entwicklung: Webservices erlauben unseren Kooperationspartnern<br />
eine enge, auch programmatische Verzahnung<br />
mit den innerhalb der Abteilung entwickelten Algorithmen<br />
und Diensten. Basierend auf diesen Diensten entsteht<br />
ein webbasiertes Portal, das den Zugang zu den Diensten<br />
auch für externe Kooperationspartner der Abteilung<br />
mittels eines Browsers ermöglicht.<br />
Basis dieser Plattform ist Globus (www.globus.org), das<br />
international am weitesten verbreitete Framework für Grid-<br />
Computing. Dadurch ist die Anbindung der Infrastruktur<br />
an die europaweiten Entwicklungen, vor allem an die im<br />
HealthGrid (www.healthgrid.org) zusammengefassten Projekte,<br />
wie dem BioGrid (biogrid.icm.edu.pl) oder dem European<br />
Data Grid (eu-datagrid.web.cern.ch/eu-datagrid/)<br />
gewährleistet.<br />
Bereitgestellt werden Dienste für die Bereiche Data Mining,<br />
Simulation und Bildverarbeitung: In Planung befinden sich<br />
ein Projekt zur Abwicklung gridbasierter biologischer<br />
Workflows, die einen Data-Mining-Prozess inklusive Daten-<br />
Formatierung, Modell-Generierung und Fehler-Schätzung<br />
automatisch auf das Grid verteilt, sowie ein Projekt zum<br />
Aufbau einer gridbasierten Bilddatenbank, die der Abteilung<br />
und den Kooperationspartnern das Ablegen, Annotieren<br />
und Finden von biologischen Bilddaten erlaubt. Dies dient<br />
vor allem auch dazu, die entwickelten Algorithmen für die<br />
Objektdetektion, -registrierung, die Featureextraktion und<br />
die Klassifikation von 2D, 3D und 4D-Bilddaten einer größeren<br />
wissenschaftlichen Gemeinde zugänglich zu machen.<br />
Ziel dieser Projekte ist es, die enge Vernetzung, die die<br />
Abteilung mit ihren Kooperationspartner verbindet, auch<br />
mit einer gemeinsamen Softwareinfrastruktur zu erweitern.<br />
4. Modellierung und Simulation zellulärer<br />
Systeme<br />
Am Anfang der Betrachtung zellulärer Systeme steht die<br />
Betrachtung der Kommunikation der Zelle mit ihrer Umgebung.<br />
Mit der Weitergabe von Signalen reagieren Zellen<br />
auf äußere Stimuli und ihre Fehlfunktion ist verantwortlich<br />
für eine Reihe von bekannten Krankheiten. Experimentelle<br />
Studien können ergänzt werden durch die Modellierung<br />
und Simulation von Signalwegen basierend auf großen<br />
Transduktions-Datenbanken.<br />
Betreten wir den Zellkern, so müssen wir feststellen, dass<br />
unser Wissen über die örtliche Verteilung der Signale und<br />
ihre Verarbeitung gering ist. Das Verständnis von Designprinzipien,<br />
die die Architektur des Zellkerns bestimmen, ist deshalb<br />
von großem Interesse. Bildverarbeitungs- und Computergraphikwerkzeuge<br />
zur quantitativen Bewertung mikroskopischer<br />
Daten und die mathematische Modellierung<br />
werden uns helfen, die Dynamik des Zellkerns während<br />
Abteilung B080<br />
Theoretische Bioinformatik<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
der Mitose zu verstehen. Werkzeuge zur mathematische<br />
Modellbildung und Simulation werden auch bei der Interpretation<br />
von FRAP-Experimenten eingesetzt, um auf diese<br />
Weise die Organisationsprinzipien des molekularen Transports<br />
im Interphasekern zu erforschen.<br />
Neueste Fortschritte in der DNA-Microarray Technologie<br />
erlauben es, den Expressionslevel vieler Gene im Kern synchron<br />
zu messen, der sich über die Zeit hinweg als Reaktion<br />
auf externe Stimuli ändert. Ausgehend von den genomischen<br />
Daten, können Bayes’sche Netzwerke die Geninteraktion<br />
auf Transkriptionsebene rekonstruieren; sogar auf<br />
inverse und quantitative Weise.<br />
Ein weiterer Schritt hin auf eine systematische Beschreibung<br />
der Zelle ist die zelluläre Lokalisierung und Morphologie der<br />
Proteinsynthese bei unterschiedlichen Bedingungen. In<br />
Hochdurchsatzexperimenten wird unter Verwendung von<br />
Neuronalen Netzen zur Bildklassifikatoren bei tausenden von<br />
unbekannten Proteinen eine automatische Zuordnung versucht.<br />
Die identifizierten Proteinsysteme werden als Netzwerke<br />
modelliert und mit dem Verhalten und der Topologie<br />
von gut verstandenen metabolischen Netzwerken assoziiert.<br />
Infolge der Vielzahl an neu generierten biologischer Daten<br />
werden Modellierungs- und Simulationstechniken eine<br />
Schlüsselrolle beim Verständnis zellulärer Systeme und ihrer<br />
Interaktionen spielen.<br />
4.1. Dynamik des Zellkerns<br />
C. Athale, C. Bacher, M. Eigel, D. Gerlich, B. Kalbfuss,<br />
C. Kappel, D. Volz, R. Eils<br />
Kooperationen: Jan Ellenberg, EMBL Heidelberg; Peter Lichter,<br />
Abteilung Molekulare Genomanalyse, DKFZ; Kevin Sullivan,<br />
Scripps Research Institut, San Diego, CA, USA; David Spector,<br />
Cold Spring Harbour Laboratories, NY, USA; Tom Misteli, NCI,<br />
NIH, MD, USA.<br />
Dynamische Prozesse im Zellkern während der Interphase<br />
und der Zellteilung sind von besonderer Bedeutung. Die<br />
Organisationsprinzipien des molekularen Transports im Interphasekern<br />
sind der Fokus eines Projekts, während ein anderes<br />
sich mit dem Zusammenbruch [2] und der Rekonstruktion<br />
des Zellkerns während der Zellteilung beschäftigt.<br />
Transport-Phänomene im Interphasekern<br />
Beim Studium der Transportdynamik von fluoreszierenden<br />
Molekülen im Kern wurden die Prinzipien der nuklearen Architektur<br />
untersucht. Der letzte Modellierungsansatz konnte<br />
zeigen, dass Annahmen von durchmischten Kompartimenten<br />
mit entsprechenden quantitativen Daten gut übereinstimmen,<br />
im Widerspruch zu älteren Modellen. Um diese<br />
Widersprüche zu lösen, sind wir dabei, diese Modelle zu<br />
verbessern, indem wir auch anisotrope Effekte berücksichtigen.<br />
Dies erfordert allerdings Daten höherer Auflösung.<br />
Unserer Ansatz führt auf zweierlei Probleme, die wie folgt<br />
beschrieben werden:<br />
a) Das Vorwärts-Problem<br />
Ausgehend von biologischen Erkenntnissen der Chromatinverteilung<br />
im Interphasenkern werden verschiedene Szenarien<br />
der Ausgleichsdynamik nach FRAP-Einwirkung simuliert<br />
und mit experimentellen Daten verglichen. Approximativ<br />
lässt sich diese Dynamik mit dem mathematischen Modell<br />
einer Diffussionsgleichung ansetzen, die diese Dynamik beschreibt.