MDCK-MRP2 - Dkfz
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164<br />
Forschungsschwerpunkt C<br />
Krebsrisikofaktoren und Krebsprävention<br />
Abb. 1 Biomarker in der Humankarzinogenese zur Anwendung in<br />
der molekularen Epidemiologie und in klinischen Studien [1].<br />
Publikationen (* = externer Koautor)<br />
[1] Bartsch, H.: Studies on biomarkers in cancer etiology and<br />
prevention: a summary and challenge of interdisciplinary research.<br />
Mutation Research 462 (2000) 255-279.<br />
[2] Nair, U., Bartsch, H., Nair, J.: Meeting Report: Prevention of<br />
degenerative diseases; clues from studies understanding oxidative<br />
stress. Mutagenesis 18 (2003) 477-483.<br />
[3] *Tudek, B., *Boiteux, S., *Bebenek, K., *Shinagawa, H.,<br />
*Ciesla, Z., Bartsch, H., *Janion, C., *Laval, J., *van Zeeland,<br />
A.A., *Mullenders, L.F.H., *Szyfter, K., *Collins, A., *Kruszewski,<br />
M.: Meeting Report 32nd Annual Meeting of European Environmental<br />
Mutagen Society DNA Damage and Repair Fundamental -<br />
Aspects and Contribution to Human Disorders. DNA Repair 2<br />
(2003) 765-781.<br />
Chemoprävention (C010-2)<br />
C. Gerhäuser, N. Frank, R. Hussong, C. Xie, E. Bertl,<br />
L. Pan, G. Pappa, S. Sittimonchai, K. Klimo, J. Knauft,<br />
R. Peichl, B. Mosterman, M. Lichtenberg, S. Flipo<br />
Zusatzfinanzierung: Wissenschaftsförderung der Deutschen<br />
Brauereiwirtschaft e.V.:1999 - 2001 Dr. C. Gerhäuser/Prof. H.<br />
Becker (Uni Saarbrücken); 2002 - 2003 Dr. C. Gerhäuser/Prof. H.<br />
Becker (Uni Saarbrücken);2003 - 2004 Dr. C. Gerhäuser/Prof. H.<br />
Becker (Uni Saarbrücken)/Prof. W. Back (TU München); BMBF<br />
Nutrition-Net: 2002 -2005 Dr. C. Gerhäuser/Dr. N. Frank; EU<br />
Seahealth: 2003 - 2005 Dr. C. Gerhäuser/ Dr. N. Frank; DFG<br />
Flavo-Net:2003 - 2005 Dr. C. Gerhäuser/Dr. N. Frank<br />
1. Identifizierung und Entwicklung neuer<br />
chemopräventiver Verbindungen:<br />
Programmüberblick<br />
Die Krebsentstehung, die grob in die Initiations-, Promotions-,<br />
und Progressionsphase unterteilt wird, kann als kontinuierliche<br />
Anhäufung von genetischen oder biochemischen<br />
Zellschäden angesehen werden. Zur Identifizierung und<br />
Beurteilung neuer krebs-chemopräventiver Naturstoffe und<br />
synthetischer Verbindungen wurden in den Schwerpunktbereichen<br />
Metabolismus, Antioxidantien, Hemmung der Tumorpromotion,<br />
der Zellproliferation und von Entzündungsprozessen<br />
verschiedene Testmodelle als Markersysteme für<br />
chemopräventive Aktivität im Labor etabliert [1]. Diese Modelle,<br />
die meist im 96-Lochplatten-Format mit Enzympräparationen<br />
oder in Zellkultur mit photometrischer, fluorimetrischer<br />
oder radioaktiver Endpunktbestimmung durchgeführt<br />
werden, ermöglichen die Untersuchung einer großen<br />
Anzahl von Proben in kurzer Zeit (1-3 Tage), ohne<br />
Abteilung C010<br />
Toxikologie und Krebsrisikofaktoren<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
dass wie im High-Throughput-Screening die Kontrolle über<br />
substanzspezifische Charakteristika (z.B. Löslichkeit, toxische<br />
Effekte) verloren geht. Vorteile sind ein geringer<br />
Substanzbedarf, einfache Durchführung, vergleichbar geringe<br />
Kosten, und die Generation von Daten in computerisierter<br />
Form, die eine schnelle, halbautomatische Auswertung<br />
der Ergebnisse ermöglichen. Als Link zwischen Kurzzeit in<br />
vitro und Langzeit in vivo Modellen wurde ein Maus Brustdrüsen<br />
Organkulturmodell (Mouse Mammary Gland Organ<br />
Culture Model, MMOC) eingesetzt. Diese Kombination ermöglicht<br />
die Auswahl der erfolgversprechendsten Substanzen<br />
für in vivo Untersuchungen [2].<br />
2. Identifizierung neuer Leitstrukturen<br />
In Zusammenarbeit mit R. W. Owen (DKFZ), C. Zidorn, R.<br />
Spitaler, H. Stuppner, E.-P. Ellmerer-Müller (Institut für Pharmazie<br />
und Organische Chemie, Universität Innsbruck), und N.B. Perry<br />
(Department of Chemistry, University of Otago, Dunedin, New<br />
Zealand), E. Wollenweber (Technische Universität, Darmstadt),<br />
und F. Stevens (Oregon State University, Corvallis, OR, USA), H.<br />
Becker (Universität des Saarlandes, Saarbrücken), und H.<br />
Dietrich ( Institut für Ökologie und Getränkeforschung, Forschungsanstalt<br />
Geisenheim), F. D. Horgen (Hawaii Pacific University,<br />
Honolulu, Hawaii), K. Dittmann und M. Hamburger (Institut<br />
für Pharmazie, Friedrich-Schiller-Universität Jena).<br />
In den oben beschriebenen Testsystemen wurden Naturstoffe<br />
und synthetische Analoge, Extrakte und Subfraktionen<br />
von Nahrungsbestandteilen (z.B. Apfelsaft,<br />
Johannisbaumbrot-Extrakt Caromax®, Schwarzwurzel Scorzonera<br />
hispanica L., Bier), Heilpflanzen (z.B. Iris germanica<br />
L., Humulus lupulus L., Salvia militiorrhiza Bunge), Algen (z.B.<br />
Gracilaria salicornica, Dictyota, Fucus vesiculosus), Schwämmen<br />
(z.B. Spirastrella vagabunda, Cacospongia), Pilzen und<br />
Lebermoosen getestet.<br />
Apfelsaft ist reich an Phenolkarbonsäuren (z.B. Chlorogensäure).<br />
Darüber hinaus finden sich im Apfelsaft Catechine,<br />
spezifische Chalcone (Phloretin Glycoside), und Flavonoide<br />
(Quercetin Glycoside). Wir konnten zeigen, dass Apfelsaft-<br />
Extrakte und Fraktionen in einem Konzentrationsbereich<br />
unter 10 µg/ml ein starkes antioxidatives Potential gegenüber<br />
Peroxyl- und Superoxid Anion-Radikalen besitzt, die<br />
in der Krebsentstehung von Bedeutung sind. Außerdem<br />
konnte durch die Hemmung des Phase I Enzyms Cyp1A1<br />
ein Einfluss auf die Aktivierung von Karzinogenen sowie<br />
über die Inhibition der Aromatase (Cyp 19) eine anti-östrogene<br />
Wirkung nachgewiesen werden. In höheren Konzentrationen<br />
hemmten einige Fraktionen auch die Cyclooxygenase<br />
1 (Cox-1), hatten jedoch nur wenig Einfluss auf<br />
die Proliferation verschiedener Kolonkarzinomzelllinien.<br />
Weitere Untersuchungen der Wirkmechanismen und der<br />
chemopräventiven Wirksamkeit in einem genetischen Darmkrebsmodell<br />
in Min Mäusen sind geplant (finanziert durch<br />
das BMBF Netzwerk-Projekt Nutrition-Net).<br />
Ein ähnliches Wirkprofil wie beim Apfelsaft konnten wir bei<br />
Fraktionen des Johannisbrotbaums (Caromax®) beobachten,<br />
für die als Inhaltsstoffe Gallussäure und Gallotannine,<br />
einfache Phenolkarbonsäuren wie Zimtsäure, sowie Flavonoide<br />
(Myricetin und Quercetin Glykoside) beschrieben wurden<br />
[3]. Bei der anti-oxidativen Wirkung bzw. der Hemmung<br />
von Cyp1A und der Aromatase dominierten die Gallussäure,<br />
die 42% (1.6g/kg) der extrahierbaren Polyphenole ausmachte,<br />
und die Flavonoide (26%), während die übrigen<br />
Inhaltsstoffe weniger aktiv waren.<br />
Tyrolobibenzyle aus der Schwarzwurzel stellen eine neue<br />
Klasse von Naturstoffen dar, erwiesen sich im Screening