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MDCK-MRP2 - Dkfz

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166<br />

Forschungsschwerpunkt C<br />

Krebsrisikofaktoren und Krebsprävention<br />

bolismus konnte bestätigt werden. Erstmalig konnte eine<br />

entzündungshemmende Wirkung von Xanthohumol nachgewiesen<br />

werden. Xanthohumol hemmte die Aktivität der<br />

konstitutiv exprimierten Cox 1, aber auch der induzierbaren<br />

Cox 2, und verhinderte in LPS-stimulierten Raw Makrophagen<br />

die Induktion der iNOS und Produktion von NO.<br />

Zellwachstumshemmende Wirkung konnte anti-östrogenen<br />

Eigenschaften, der Hemmung der DNA Polymerase a und<br />

einer Induktion von Apoptose und Zell-Differenzierung zugeschrieben<br />

werden. Als erster Nachweis einer chemopräventive<br />

Wirksamkeit wurde Xanthohumol im MMOC<br />

Modell untersucht und verhinderte das Auftreten DMBAinduzierte<br />

Läsionen im nanomolaren Bereich [7,8]. In in<br />

vivo Untersuchungen an Ratten konnten wir zeigen, dass<br />

XN in Konzentrationen bis 1000 mg/kg Körpergewicht p.o.<br />

gut verträglich ist. In kinetischen Studien zur Bioverfügbarkeit<br />

wurde bei einer Dosis von 1000 mg/kg Körpergewicht<br />

p.o. vier Stunden nach Applikation im Plasma eine<br />

Maximalkonzentration von 0.34 µM gemessen. Als Hauptmetabolit<br />

wurde Xanthohumol-4‘-O-Glucuronid identifiziert,<br />

das eine Maximalkonzentration von 3.1 µM erreichte. Im<br />

Urin wurden Konzentrationen von 81.9µM (0-24 h) und<br />

35 µM (24-48h) gemessen (Frank et al., in Vorbereitung).<br />

Aus dem Kot konnten 22 Metabolite von XN isoliert und<br />

strukturell analysiert werden, von denen 20 modifizierte<br />

Chalcone darstellten und nur zwei Verbindungen ein Flavonoid-Gerüst<br />

zeigten [9].<br />

Erste Untersuchung zum Nachweis chemopräventiver Mechanismen<br />

in vivo zeigen, dass XN im Unterschied zu Tamoxifen<br />

ein reines Anti-Östrogen darstellt. In einem Uterotrophie<br />

Test an präpubertären Ratten konnten durch XN (100 mg/<br />

kg Körpergewicht) sowohl das durch 1µg/kg Ethinylestradiol<br />

stimulierte Wachstum der Gebärmutter um 33% reduziert<br />

werden wie auch das nicht induzierte Wachstum um<br />

26 %.<br />

5. Apoptose-Induktion durch Brassica<br />

Inhaltsstoffe<br />

In Zusammenarbeit mit R. Iori (Research Institute for Industrial<br />

Crops, Italian Ministry of Agriculture, Bologna, Italien)<br />

Gemüse der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) wie Rotkohl,<br />

Weißkohl, Grünkohl oder Broccoli haben aufgrund ihres<br />

hohen Gehaltes an Glucosinolaten (Thioglucoside) chemopräventive<br />

Eigenschaften. Bei Zerstörung des Pflanzengewebes<br />

durch Schneiden oder Kauen kommt es zur Spaltung<br />

der Glucosinolate durch das pflanzeneigene Enzym<br />

Myrosinase, was zur Freisetzung reaktiver Isothiocyanate<br />

und Indolderivate führt. Diese Verbindungen erwiesen sich<br />

als potente Modulatoren des Phase 1 und Phase 2<br />

Fremdstoffmetabolismus und zeigten antiproliferative und<br />

Apoptose-induzierende Eigenschaften in vitro und in vivo.<br />

Ziel der vorliegenden Studie war, Mechanismen der Induktion<br />

von Apoptose in Kolonkarzinom-Zelllinien durch die Isothiocyanate<br />

Sulforaphan (SFN) und Phenethyl-Isothiocyanat<br />

(PEITC), sowie durch die Indolderivate Indol-3-Carbinol (I3C)<br />

und dessen Kondensationsprodukt 3,3‘-Diindoylmethan<br />

(DIM) zu untersuchen. Dafür wurden die von der kolorektalen<br />

Zelllinie HCT116 abgeleiteten Zelllinien 40-16 (Klon<br />

vom Wildtyp), 379.2 (p53 -/-) und 8054 (p21 -/-) eingesetzt,<br />

die uns freundlicherweise von B. Vogelstein, Johns<br />

Hopkins University Baltimore, USA, zur Verfügung gestellt<br />

wurden.<br />

Wir konnten zeigen, dass alle vier untersuchten Substanzen<br />

mit IC -Werten von 4-9 µM starke wachstumshem-<br />

50<br />

mende Eigenschaften auf die Zell-Linien hatten. Dabei wirk-<br />

Abteilung C010<br />

Toxikologie und Krebsrisikofaktoren<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

ten die Isothiocyanate SFN und PEITC, sowie deren Vorläufer-Glucosinolate<br />

Glucoraphanin und Gluconasturtiin (nur<br />

in Kombination mit exogener Myrosinase) stark cytotoxisch,<br />

wogegen der antiproliferative Effekt der Indole I3C und<br />

DIM eher cytostatischer Natur war. Die Cytotoxizität war<br />

zum Großteil bereits nach 24 h irreversibel. Um zu ermitteln,<br />

ob die beobachteten Effekte auf die Induktion von<br />

Apoptose (programmierter Zelltod) zurückgeführt werden<br />

können, wurde die DNA von mit SFN behandelten Zellen<br />

mit dem Fluoreszenzfarbstoff DAPI angefärbt. Es konnten<br />

sowohl in p53 (+/+), als auch in p53 (-/-) Kolonkarzinom-<br />

Zellen die für Apoptose charakteristische Chromatinkondensation<br />

und -fragmentierung beobachtet werden. Ein<br />

weiteres Kennzeichen von Apoptose ist die Spaltung des<br />

DNA-Reparaturenzyms PARP [Poly (ADP-Ribose) Polymerase]<br />

durch die Effektor-Caspasen 3 und 7, welche über<br />

den externen Signalweg via Todesrezeptoren (z.B. CD95)<br />

und über interne Signal und den Ausstrom proapoptotischer<br />

Faktoren (z.B. Cytochrom c) aus Mitochondrien aktiviert<br />

werden können. Die Behandlung mit allen vier Substanzen<br />

führte zur PARP-Spaltung in der p53 (+/+) und in der p53<br />

(-/-) Zelllinie, was auf einen von p53 unabhängigen Mechanismus<br />

hindeutete.<br />

In den Wildtyp-Zellen konnte die Spaltung der Initiator-<br />

Caspase 9, die Abnahme der Effektor-Caspase-7 und eine<br />

Herunterregulation des antiapoptotischen Proteins Bcl-xL nachgewiesen werden. Demnach ist hier wahrscheinlich<br />

der mitochondriale Signalweg beteiligt. Insgesamt deuten<br />

diese Resultate darauf hin, dass die Induktion von Apoptose<br />

einen chemopräventiven Mechanismus von Inhaltsstoffen<br />

aus Kohlgemüse darstellt.<br />

6. Identifizierung neuer anti-angiogener<br />

Verbindungen<br />

In Kooperation mit F. M. Klenke (Abteilung Allgemein-, Viszeralund<br />

Unfallchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg)<br />

sowie H. Becker und Th. Eicher (Universität des Saarlandes,<br />

Saarbrücken)<br />

Die Hemmung der Angiogenese, d.h. der Bildung neuer<br />

Blutgefäße zur Tumorversorgung aus dem bestehenden<br />

Gefäßsystem, bietet neue Angriffsmöglichkeiten im Bereich<br />

der Krebstherapie. In den letzten Jahren wurde immer deutlicher,<br />

dass chemopräventive Agenzien wie Epigallocatechingallat,<br />

Resveratrol oder Curcumin auch anti-angiogene<br />

Wirkung zeigen und das Kapillarwachstum reduzieren (Cao<br />

et al., 2002; Brakenhielm et al., 2001; Gururaj et al., 2002).<br />

Diese „Angioprävention“ beruht auf dem Zusammenspiel<br />

einiger Faktoren, die auch Angriffspunkte in der klassischen<br />

Krebs-Chemoprävention darstellen, wie z.B. Stickstoffmonooxid<br />

als Produkt der induzierbaren NO-Synthase oder<br />

Prostaglandine, die durch Cyclooxygenasen gebildet werden<br />

(Chiarugi et al., 1998).<br />

Unter Verwendung von Gefäßen aus humanen Plazenten<br />

haben wir ein in vitro Anti-Angiogenese Testmodell etabliert<br />

(nach Brown et al., 1996) und damit das angiopräventive<br />

Potential verschiedener potentieller chemopräventiver<br />

Substanzen untersucht, die in unserem Naturstoffscreening<br />

als Leitstrukturen identifiziert werden konnten<br />

[10]. Einige dieser Stoffe zeigten besonders gute Hemmaktivität,<br />

z.B. EC 1021, ein bibenzylisches Derivat der<br />

Lunularsäure aus Lebermoosen, das das Kapillarwachstum<br />

in einer Konzentration von 10µM um 92% reduzierte. Das<br />

Isothiocyanat Sulforaphan (SFN) hemmte die Neubildung<br />

der Mikrokapillaren dosisabhängig, wobei ein IC von 0.08µM<br />

50

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