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MDCK-MRP2 - Dkfz

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Forschungsschwerpunkt D<br />

Tumorimmunologie<br />

Studien zur Optimierung von Vakzinierungsprotokollen auf<br />

syngene Maustumormodelle zurückgegriffen.<br />

Die Form des Antigens, das als DNA, RNA oder Protein /<br />

Peptid angeboten werden kann, stellt einen wesentlichen<br />

Faktor der Vakzinierung dar. Alle 3 Formen haben Vor- und<br />

Nachteile. So bietet sich eine DNA Vazinierung aufgrund<br />

der leichten Verfügbarkeit an, ist aber mit dem Nachteil<br />

einer häufig ineffizienten Transkriptionsrate versehen. Das<br />

Problem kann durch die Verpackung in geeignete „Trägersysteme,<br />

u.a. attenuierte Bakterien, vermieden werden. Es<br />

ist bekannt, dass Salmonellen die Darmwand durchwandern<br />

und im Peritoneum von Makrophagen phagozytiert<br />

werden. Attenierte Salmonellen werden auf diese Weise<br />

in kürzester Zeit komplett eliminiert. Wenn diese Bakterien<br />

mit einem eukaryotischen Expressionsvektor transformiert<br />

wurden, der z.B. die DNA eines Tumorantigens enthält,<br />

wird die DNA ausschließlich in eukaryotischen Wirtzellen<br />

transkribiert. Wir haben in diesem Kontext 3 Fragen<br />

gestellt: i. Stellt die Verpackung von DNA in attenuierten<br />

Salmonellen einen Vorteil bei der Vakzinierung im Vergleich<br />

zu nackter DNA dar? ii. Ist eine DNA- oder eine Protein-<br />

Vakzinierung effizienter? iii. Ist auch bei einer DNA Vakzinierung<br />

eine Präsentation durch MHC II Moleküle effizienter<br />

und wie kann bei einer DNA Vakzinierung das translatierte<br />

Protein in den MHC II Präsentationsweg eingeschleust<br />

werden?<br />

Der Vergleich einer Vakzinierung mit nackter DNA und DNA,<br />

die in Form transformierter Salmonellen angeboten wurde,<br />

ergab, dass beide Vakzinierungsschemata geeignet<br />

erschienen, um das Tumorwachstum zu verzögern. Allerdings<br />

zeichnete sich die Vakzinierung mit transformierten<br />

Salmonellen durch eine signifikant gesteigerte Effizienz aus,<br />

die durch eine überwiegende Aktivierung von CTL charakterisiert<br />

war. Die Vakzinierung mit nackter DNA war<br />

hauptsächlich von einer unspezifischen Aktivierung, vermutlich<br />

aufgrund von DNA Sequenzen mit bekanntem<br />

adjuvantem Effekt, begleitet. Die Effizienz einer Vakzinierung<br />

mit Protein-beladenen DC übertraf jedoch die Effizienz<br />

der Vakzinierung mit transformierten Salmonellen. Ex<br />

vivo Untersuchungen wiesen darauf hin, dass der Vorteil<br />

der Proteinvakzinierung auf die präferentielle Aktivierung<br />

on TH-Zellen zurückzuführen war. Deshalb wurden in einer<br />

weiteren Studie Salmonellen mit einem eukaryotischen<br />

Expressionsvektor transformiert, in den die DNA des Tumorantigens<br />

mit der DNA eines Fragmentes der invarianten<br />

Kette als Fusionsprodukt integriert war. Die invariante Kette<br />

ist wesentlich an der Einschleusung von Proteinen in<br />

den MHC II Präsentationsweg beteiligt. Wir konnten zeigen,<br />

dass eine Vakzinierung mit diesen Salmonellen zur<br />

Aktivierung von TH-Zellen geeignet ist. Im Hinblick auf<br />

Überlebenszeit und Abstoßungsrate lieferte dieses<br />

Vakzinierungsprotokoll die bisher überzeugendsten Ergebnisse<br />

[23].<br />

Allogene Stammzelltransplantation in der Therapie von Leukämien<br />

und soliden Tumoren: Die allogene Stammzelltransplantation<br />

wird als ein potentiell kuratives Verfahren nach<br />

Ausschöpfung aller konventionellen Therapiestrategien erachtet.<br />

Aufgrund der hohen Toxizität der myeloablativen<br />

Konditionierung konnte dieses Verfahren über lange Zeit<br />

nur sehr begrenzt eingesetzt werden. Erst seit wenigen<br />

Jahren ist bekannt, dass eine allogene Knochenmarkstransplantation<br />

auch nach nicht myeloablativer Konditionierung<br />

vorgenommen werden kann. Dies erweitert in ganz erheblichem<br />

Maße das mögliche Patientenkollektiv. Das Problem<br />

der „graft vs host“ Reaktionen (GvHD) bleibt allerdings be-<br />

Abteilung D060<br />

Tumorprogression und Tumorabwehr<br />

stehen. Weiterhin muss die Frage geklärt werden, wie eine<br />

„graft vs tumor“ (GvT) Reaktion bei einer Reduktion von<br />

GvHD aufrechterhalten werden kann. Letztlich ist bei einer<br />

nicht-myeloablativen Vorbehandlung auch mit „host vs<br />

graft“ Reaktionen (HvGD) zu rechnen. Es ist bekannt, dass<br />

sowohl zytotoxische T-Zellen (CTL) als auch NK-Zellen an<br />

GvHD und HvGD beteiligt sind [20].<br />

Unsere früheren Studien zur allogenen Knochenmarkstransplantation<br />

haben sich vornehmlich mit der Modulation<br />

von CTL Reaktionen über die Blockade kostimulatorischer<br />

Moleküle, u.a. CD44v6, nach myeloablativer Konditionierung<br />

befasst. Wir werden auf diese Untersuchungen im<br />

Kontext allogener Knochenmarksrekonstitution nach nicht<br />

myeloablativer Konditionierung zurückgreifen, sobald die laufenden<br />

Studien, in denen wir die Möglichkeit einer aktiven<br />

Vakzinierung nach allogener Stammzelltransplantation des<br />

nicht-myeloablativ konditionierten Wirts untersuchen, abgeschlossen<br />

sind. Bislang konnten wir zeigen, dass durch<br />

eine NK-Zell-Depletion des Wirts die Angehrate eines T-<br />

Zell-depletierten Transplantates signifikant verbessert werden<br />

kann. Wenngleich dieses Vorgehen mit einer verlängerten<br />

Phase der Immuninkompetenz belastet ist, konnte<br />

so GvHD deutlich abgeschwächt werden [24]. Wesentlich<br />

ist vor allem, dass bei diesem Protokoll Donor-T-Zellen im<br />

Wirt reifen und damit tolerant gegen den Wirt sind. Unsere<br />

Befunde weisen darauf hin, dass - ungeachtet der Induktion<br />

von Toleranz gegenüber dem Wirt - diese T-Zellen<br />

den Tumor als fremd erkennen. In Weiterführung dieser<br />

Studien haben wir begonnen die Tumorabstoßung im allogen<br />

rekonstituierten Tier durch eine nachgeschaltete<br />

aktive Vakzinierung zu verstärken. Auch hier zeigte sich,<br />

dass T-Zellen, die gegenüber dem Wirt tolerant sind, Tumorzellen<br />

erkennen und attackieren können. Allerdings ist<br />

die Toleranz der T-Zellen auch eine unabdingbare Voraussetzung,<br />

da anderenfalls schwere GvH Reaktionen auftreten.<br />

Eine weitere Verbesserung konnte durch die Stimulation<br />

der allogenen, wirt-toleranten T-Zellen mit<br />

tumorantigen-beladenen DC des Wirts erzielt werden [25].<br />

Wir haben dies bisher ausschließlich an soliden Tumoren<br />

untersucht und planen den Einschluss leukämischer Tumoren.<br />

Da alle unsere bisherigen Studien zeigen, dass allogene<br />

T-Zellen nach Etablierung von Chimerismus Tumor-assoziierte<br />

Antigene als fremd erkennen, bietet eine allogene Stammzelltransplantation<br />

unter den genannten Konditionierungsbedingungen<br />

die optimale Plattform für aktive Vakzinierung<br />

in der Tumortherapie und wir werden in den folgenden<br />

Jahren vornehmlich dieses Therapiekonzept weiter<br />

ausarbeiten. Dies schließt eine Optimierung der<br />

Vakzinierungsstrategien (Aktivierung von TH-Zellen, orale<br />

DNA Vakzinierung mittels transformierter attenuierter Salmonellen)<br />

ein. Darüber hinaus sind weitere Maßnahmen<br />

zur Sicherung der Akzeptanz des allogenen Knochenmarkstransplantates<br />

erforderlich. Letztlich wollen wir versuchen<br />

noch verbleibende GvH Reaktionen weiter zu minimieren<br />

[22,38].<br />

Ich möchte die Folgerungen aus unseren bisherigen Vakzinierungsstudien<br />

kurz zusammenfassen: i. Es erscheint<br />

wesentlich, dass das Antigen in einer Form angeboten wird,<br />

die zur Präsentation im Kontext mit MHC II geeignet ist; ii.<br />

Eine Vakzinierung mit attenuierten Salmonellen führt zu<br />

einer sehr effizienten Präsentation des Tumorantigens durch<br />

Makrophagen und DC und ist zudem vergleichsweise leicht<br />

zu handhaben und kostengünstig; iii. Eine allogene<br />

Stammzelltransplantation nach nicht-myeloablativer Konditionierung<br />

stellt möglicherweise die optimale Voraussetzung<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

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