MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt A<br />
Zell- und Tumorbiologie<br />
(coniunctiones laminosae): Zellverbindungen mit relativ<br />
breiten bänderförmigen Membrankontakten, die sich im<br />
Querschnitt als pentalaminar mit einer elektronendichten<br />
Mittellamelle darstellen. (b) “Sandwich Junctions” (iuncturae<br />
structae): Zellverbindungen mit einer ca. 10-30 nm breiten<br />
dichten Lamina zwischen den beiden Membranen. (c)<br />
“Cross-Bridged Cell Walls” (“parietes transtillati”): Zellverbindungen<br />
mit einem deutlichen inter-membranösen Abstand,<br />
der durch zahlreiche stäbchenförmige Strukturelemente<br />
überbrückt wird. All diese Strukturen kommen<br />
vielfach auch in wechselnder Abfolge vor und füllen in der<br />
Regel die Membranbereiche zwischen den Desmosomen.<br />
Elektronenoptisch erinnern die neuen TJ-Strukturen teilweise<br />
an andere Zell-Zell-Verbindungselemente, wie z.B.<br />
an “Gap Junctions” [38]. Nur der heute mögliche immunhistochemische<br />
Nachweis von TJ-Proteinen (und das Fehlen<br />
von Connexinen) berechtigt jetzt die Zuordnung zu<br />
den TJ-Zellverbindungen. Obwohl ihre Zahl sehr groß ist<br />
und in manchen Epithelien nahezu die der Desmosomen<br />
erreicht, wurden sie in der Vergangenheit offenbar meistens<br />
übersehen oder eben den “gap junctions” zugeordnet.<br />
Unsere Ergebnisse zeigen, daß TJ und TJ-verwandte<br />
Strukturen Bestandteil der Barriere aller geschichteten<br />
Epithelien, einschließlich der Epidermis, sind. In weiteren<br />
Untersuchungen wurden ebenfalls Carcinome, die von stratifizierten<br />
Epithelien ausgehen - Plattenepithelcarcinome -<br />
eingeschlossen ([40]; s. Kap. V.).<br />
Ferner wurden Aspekte der lipidvermittelten epidermalen<br />
Barriere an FATP4-defizienten Mäusen untersucht. Die Mäuse<br />
sterben an einem starken Wasserverlust kurz nach der<br />
Geburt. Die Haut zeugt dabei dramatische Veränderungen<br />
in den obersten Schichten [23].<br />
Unter einem ähnlichen Aspekt stehen die Ergebnisse zur<br />
Regulation des Corneodesmosin Gens. Hierbei konnte gezeigt<br />
werden, daß ein Teil des Promotors dieses Gens die<br />
Expression im Haarfollikel, aber nicht in der interfollikulären<br />
Epidermis reguliert [63].<br />
IV. “Dual Location”-Proteine<br />
Neuere Studien über die subzelluläre Verteilung von Zell-<br />
Zell-Verbindungsproteinen haben gezeigt, dass eine Reihe<br />
solcher Proteine auch im Kern zu finden sind. Diese Lokalisation<br />
im Kern und Zell-Zell-Verbindungsplaque impliziert,<br />
daß diese Proteine neben ihrer adhäsiven Funktion im Plaque<br />
auch eine direkte Rolle in Kernprozessen spielen, und so<br />
möglicherweise Signale von der Membran in den Kern transferieren.<br />
Hierbei muss jedoch zwischen einer transienten<br />
Anhäufung im Kern in bestimmten Stadien des Zellzyklus<br />
oder der Differenzierung und einer konstitutiven Lokalisation<br />
im Kern und an Zellverbindungen unterschieden werden.<br />
So wurde für die die desmosomalen Plakophiline (PKP1-<br />
PKP3) und das „tight junction“ Protein Symplekin eine duale<br />
konstitutive Lokalisation in Kern und Cytoplasma beobachtet.<br />
In löslichen Zellextrakten konnten die Plakophiline<br />
PKP1–3 in Partikeln von 30–35 S und 50–60 S nachgewiesen<br />
werden. Die PKP2-Komplexe waren in Immunselektions-<br />
Experimenten mit Untereinheiten der RNA-Polymerase III<br />
assoziiert. Die Interaktion von PKP2 mit RNA-Polymerase<br />
III Untereinheiten, auch in in vitro Bindungstests, und der<br />
Nachweis von PKP2 im RNA-Polymerase III Holoenzym legen<br />
eine Beteiligung von PKP2 an der RNA-Polymerase IIIabhängigen<br />
Transkription nahe (Mertens et al., 2001, Proc.<br />
Natl. Acad. Sci. USA 98, 7795-7800). Für das Protein Symplekin,<br />
das im Kern und in „Tight Junctions“ lokalisiert, konnten,<br />
unter Benutzung des biologischen Systems der<br />
Abteilung A010<br />
Zellbiologie<br />
Xenopus laevis Oocyten, neuartige Symplekin enthaltende<br />
Proteinkomplexe im Karyo- und Cytoplasma identifiziert<br />
werden. Symplekin war in beiden Extrakten mit Untereinheiten<br />
des „Cleavage and Polyadenylation Factors“ (CPSF)<br />
assoziiert. Diese Befunde implizieren eine Beteiligung von<br />
Symplekin an den beiden zellulären Vorgängen, 3’-Ende<br />
Prozessierung von prä-mRNA im Kern und regulierter<br />
Polyadenylierung im Cytoplasma.<br />
V. Cytoskelett-Proteine und Zell-Zell Verbindungsproteine<br />
als Zelldifferenzierungsmerkmale in der<br />
Tumordiagnostik<br />
Antikörper gegen bestimmte Cytoskelett-Proteine werden<br />
heute weltweit zur Unterstützung der histologischen<br />
Zelltyp- und Differenzierungsgrad-Ansprache in der pathologischen<br />
Diagnostik eingesetzt [32, 42]. Nach Ergebnissen,<br />
die zur Aufklärung einer genetisch bedingten Haarerkrankung<br />
durch Mutation eines Haarkeratins führten, sind die<br />
Ergebnisse der Expression der Typ I- und Typ II-Haarkeratine,<br />
von CK6hf und von Ck6irs1-4 Bestandteil laufender<br />
Untersuchungen zur Charakterisierung und Diagnose<br />
trichocytärer Tumoren (z.B. Pilomatricom; [61]) und anderer<br />
Tumoren der Haut sowie weiterer genetische bedingter<br />
Erkrankungen der Haut (z.B. „Loose Anagen Syndrome“,<br />
[5]; Pseudofolliculitis barbae, [71]). Ferner wird<br />
die ektopische Expression von Haarkeratinen und den neuen<br />
Cytokeratinen in Plattenepithelcarcinomen und Teratomen<br />
untersucht (zusammen mit Prof. Dr. Roland Moll, Klinisches<br />
Zentrum für Pathologie, Universität Marburg).<br />
Plattenepithelcarcinome gehen von neoplastisch transformierten<br />
Zellen geschichteter Epithelien aus. Deshalb sind<br />
Untersuchungen der Zell-Zell-Verbindungen solcher Tumoren<br />
für die Charakterisierung des Tumors, seines Differenzierungsstatus<br />
und insbesondere der Eigenschaften seines<br />
Barrieresystems von großer Bedeutung. Dieses nimmt wahrscheinlich<br />
bedeutsamen Einfluss auf die Diffusion von Substanzen<br />
während des Tumorwachstums und somit sicherlich<br />
auch auf die Penetration von Pharmaka (z.B. Cytostatika)<br />
während der Tumorbehandlung. Dies ist auch für die Auswahl<br />
von Substanzen, die die Barriere innerhalb eines Tumors<br />
überwinden müssen, wichtig. In ersten Untersuchungen<br />
konnten wir ein Barrieresystem in Plattenepithelcarcinomen<br />
nachweisen, das vergleichbar dem der normalen<br />
stratifizierten Epithelien ist und somit in Bezug auf die Diffusion<br />
unterschiedliche Tumorareale begründet [40]. Diese<br />
Studien werden nun auf weitere und insbesondere auf<br />
unterschiedlich hoch differenzierte Carcinome ausgeweitet.<br />
Struktur und Funktion des Nukleolus und<br />
anderer Substrukturen des Zellkerns<br />
M.S. Schmidt-Zachmann<br />
In Zusammenarbeit mit: R. Benavente, M.-C. Dabauvalle,<br />
Theodor-Boveri-Institut für Biowissenschaften, Universität<br />
Würzburg; J. Gall, Carnegie Institution, Baltimore, USA; A.<br />
Krämer, Universität Genf, Schweiz; Michael Stoehr, A016, DKFZ;<br />
M. Schnölzer, B100; DKFZ.<br />
Licht- und elektronenmikroskopische Untersuchungen eukaryotischer<br />
Zellen ließen schon früh erkennen, dass der<br />
Zellkern eine ganze Reihe distinkter Substrukturen („Kernbodies“)<br />
enthält. Während in den letzten Jahren gezeigt<br />
werden konnte, dass diese Kernbodies eine für den jeweiligen<br />
Subtyp charakteristische biochemische Zusammensetzung<br />
aufweisen, sind ihre biologischen Funktionen noch<br />
weitestgehend unbekannt. Das besondere Interesse an<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
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