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MDCK-MRP2 - Dkfz

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Stellung und Auftrag<br />

Einführung<br />

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), Stiftung<br />

des öffentlichen Rechts des Landes Baden-Württemberg,<br />

wurde 1964 mit Sitz in Heidelberg gegründet. Als eine<br />

überregionale Forschungseinrichtung ist das DKFZ Mitglied<br />

der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren<br />

(HGF) und wird im Rahmen der institutionellen<br />

Förderung finanziell zu 90% vom Bund und zu 10 %<br />

vom Bundesland Baden-Württemberg getragen. Seit 1977<br />

ist das DKFZ Mitglied der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG). Darüber hinaus wird ein wesentlicher Anteil<br />

der Projekte durch Mittel der Projektförderung finanziert.<br />

Das Ziel der Stiftung<br />

Krebs ist ein weltweites Problem von enormem Ausmaß.<br />

Auch wenn sich seit den 90er Jahren mit dem leichten<br />

Rückgang der Krebssterblichkeit eine mögliche Trendwende<br />

in Deutschland anzeigt, wird unter Berücksichtigung der<br />

steigenden Lebenserwartung voraussagbar jede dritte lebende<br />

Person an Krebs erkranken und jede vierte an Krebs<br />

sterben. Der klar definierte und programmorientierte Forschungsauftrag<br />

des Zentrums läßt sich daher wie folgt umreißen:<br />

1. Erforschung der Krebsursachen<br />

2. Identifizierung von Krebsrisikofaktoren<br />

3. Verbesserung der Krebsvorbeugung<br />

4. Verbesserung der Frühdiagnostik von<br />

Krebserkrankungen<br />

5. Optimierung der Krebstherapie und Entwicklung<br />

neuer Konzepte zur Krebsbehandlung<br />

Die Organe der Stiftung sind:<br />

Das Kuratorium überwacht die Rechtmäßigkeit, Zweckmäßigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit der Führung der Stiftungsgeschäfte.<br />

Es besteht aus Vertretern des Bundes und des<br />

Landes Baden-Württemberg, der Universität Heidelberg,<br />

Mitarbeitern der Stiftung sowie dem Wissenschaftlichen<br />

Komitee, welches aus externen Fachwissenschaftlern zusammengesetzt<br />

ist. Das Wissenschaftliche Komitee bereitet<br />

die Entscheidungen des Kuratoriums in allen wissenschaftlichen<br />

Angelegenheiten vor und trägt die Verantwortung<br />

für die fortlaufenden Ergebnisbewertungen der<br />

Forschungsschwerpunkte und Abteilungen durch wissenschaftliche<br />

Begutachtungen.<br />

Der Stiftungsvorstand leitet die Stiftung und setzt sich<br />

aus einem wissenschaftlichen Mitglied (Vorsitz) und einem<br />

kaufmännisch-administrativen Mitglied zusammen.<br />

Der Wissenschaftliche Rat ist ein DKFZ-internes Gremium<br />

zur Beratung des Stiftungsvorstands und des Kuratoriums<br />

in allen bedeutsamen wissenschaftlichen Angelegenheiten.<br />

Erforschung der Krebsursachen<br />

Die Krebsforschung hat in den letzten Jahren stark von<br />

der Entdeckung der genetischen Grundlagen der Krebserkrankungen<br />

profitiert. Dennoch stellt die detaillierte Aufklärung<br />

der molekularen Ereignisse bei der Entstehung eines<br />

Tumors nach wie vor eine große Herausforderung in<br />

der Krebsforschung dar.<br />

Eingeleitet wird die Entartung zur Krebszelle durch eine<br />

Veränderung im Erbgut und den damit verbundenen Folgen<br />

im funktionellen Zellgeschehen. Entgeht die so veränderte<br />

Zelle einer Erkennung durch das Immunsystem,<br />

wird in der nächsten Zellteilung die mutierte Information<br />

an die Tochterzellen weitergegeben. In den folgenden Zell-<br />

zyklen können sich schrittweise weitere Mutationen akkumulieren.<br />

Wenn schließlich einzelne veränderte Zellen den<br />

Primärtumor über angrenzende Blut- oder Lymphgefäße<br />

verlassen und sich an anderer Stelle im Körper ansiedeln,<br />

ist es zu der in der Klinik so gefürchteten Metastasierung<br />

gekommen. Eine vergleichende Analyse der genetischen<br />

Veränderungen von Tumoren gibt Hinweise darauf, daß<br />

unterschiedliche Krebserkrankungen auf verschiedenartigen<br />

Mustern von Genveränderungen beruhen. Hinter dem<br />

eingängigen Begriff ‚Krebs‘ versteckt sich somit die Tatsache,<br />

daß es sich um viele unterschiedliche Erkrankungen<br />

handelt, von denen jede über ihre eigenen Charakteristiken<br />

verfügt. Aus der Entschlüsselung der zentralen Ereignisse<br />

bei der Entstehung von Tumoren und bei der Metastasierung<br />

werden neue Ansatzpunkte sowohl für eine verbesserte<br />

Diagnostik wie auch für die gezielte Entwicklung<br />

neuer Therapien erwartet.<br />

In den letzten Jahren haben Untersuchungen der Differenzierung<br />

embryonaler Zellen zur Identifizierung von Entwicklungskontrollgenen<br />

geführt, die zum Verständnis von<br />

pathophysiologischen Ereignissen in der Zelldifferenzierung<br />

beigetragen haben. Auch in Zukunft verspricht die Entwicklungsgenetik<br />

weitere, wertvolle Anhaltspunkte für die<br />

Krebsforschung. Über die Identifizierung von neuen Krankheitsgenen<br />

hinaus bietet die Analyse des Expressionsprofils<br />

embryonaler Entwicklungsvorgänge auch Potential für<br />

medizinische Anwendungen, wie beispielsweise im<br />

Stammzellbereich. Da umgekehrt die Transformation einer<br />

Zelle zur Krebszelle als Auflösung der Alterungsvorgänge<br />

verstanden werden kann, wird gleichermaßen aus der<br />

Analyse der genetischen Steuerung von Alterungsprozessen<br />

mit aufschlußreichen Erkenntnissen für die Krebsforschung<br />

gerechnet.<br />

Gegenwärtig wird im Zentrum zudem den Mechanismen<br />

der Metastasierung sowie der Tumorangiogenese, der<br />

Induktion der Gefäßversorgung eines Tumors, großes Interesse<br />

entgegen gebracht. Die Aufklärung beider Prozesse<br />

profitiert stark von weitreichenden Kenntnissen über<br />

krebsrelevante Signaltransduktionsprozesse und vom zunehmenden<br />

Verständnis für die Regulation der Genexpression.<br />

Gemeinsam mit den grundlagenwissenschaftlichen<br />

Disziplinen wie der Zellbiologie, der Histologie und den Techniken<br />

der Molekularbiologie soll Einblick in die Mechanismen<br />

erlangt werden, mit deren Hilfe in Zukunft dem Tumor die<br />

notwendige Anbindung an die Gefäßversorgung des Körpers<br />

unterbunden werden soll.<br />

Aus dem Human-Genom-Projekt liegt umfangreiches<br />

Datenmaterial aus den DNA-Sequenzanalysen vor. Um eine<br />

sinnvolle Interpretation dieser Informationen im Kontext<br />

von Ereignissen wie Krankheit, Alterung oder Tumorgenese<br />

zu ermöglichen, sind den jeweiligen physiologischen Rahmenbedingungen<br />

angepaßte funktionelle Testsysteme erforderlich.<br />

Da auf zellulärer Ebene Proteine die eigentlichen<br />

Funktionsträger sind, muß bei der Analyse der veränderten<br />

Genexpression konsequenterweise die Frage nach qualitativen<br />

und quantitativen Unterschieden in der Proteinbiosynthese<br />

berücksichtigt werden.<br />

In jüngerer Zeit sind verschiedene Verfahren zur umfassenden<br />

Untersuchung von Proteinen im Kontext von physiologischen<br />

Fragestellungen unter dem Begriff Proteomics<br />

zusammengefaßt worden. Die Mutation in der DNA-Kodierung<br />

eines bestimmten Proteins wirkt sich in krebsrelevanten<br />

Ereignissen nicht nur auf die posttranslationale Modifizierung<br />

und Aktivität anderer Proteine aus, sondern beeinflußt<br />

auch deren relative Konzentration. Der Analyse<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

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