MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt C<br />
Krebsrisikofaktoren und Krebsprävention<br />
zusammengetragen werden. Anhand der Blutproben wird<br />
hinsichtlich der relevanten Gene eine Genotypisierung vorgenommen.<br />
Lymphknotenstatus und Genotyp werden im<br />
Sinne von Assoziationsstudien auf eine mögliche Beziehung<br />
ausgewertet. Wenn auf diesem Weg Marker einer genetischen<br />
Disposition für eine frühe Metastasierung gefunden<br />
werden, können diese zur Identifizierung von Hochrisikogruppen<br />
verwendet und Screeningmodalitäten entsprechend<br />
angepasst werden. [66]<br />
Statistische Methoden zur Evaluation von<br />
Assoziationsstudien mit Einzel-Nukleotid-<br />
Polymorphismen (SNPs)<br />
Es wird davon ausgegangen, dass der überwiegende Teil<br />
der interindividuellen Variation des menschlichen Genoms<br />
verursacht ist von Veränderungen in einzelnen Nukleotiden,<br />
den sog. „single nucleotid polymorphisms“ (SNPs).<br />
Man schätzt, dass im Durchschnitt sechs solcher SNPs in<br />
einem Gen anzutreffen sind. Viele davon befinden sich in<br />
nicht-kodierenden Bereichen. Eine zunehmende Zahl wird<br />
jedoch auch in kodierenden Genbereichen gefunden und<br />
erweisen sich als funktionell relevant. Ein Teil davon kann<br />
wiederum krankheitsrelevant sein oder eine Rolle bei der<br />
Wirksamkeit von Medikamenten spielen. Die Suche nach<br />
derartigen krankheitsrelevanten SNPs hat daher in den letzten<br />
Jahren eine wachsende Bedeutung erlangt. Allerdings<br />
kommt es sehr häufig vor, dass eine zunächst gefundene<br />
Assoziation zwischen einem SNP und einer Krankheit in<br />
Folgeuntersuchungen nicht reproduzierbar ist. Zum Teil<br />
kann dies damit zusammenhängen, dass die Untersuchungen<br />
mit epidemiologisch nicht gut charakterisierten<br />
Patientenkollektiven durchgeführt wurden, zum Teil aber<br />
auch damit, dass es sich um nicht reproduzierbare Zufallsbefunde<br />
handelt. Um das Risiko von Zufallsbefunden zu<br />
verringern, wurde in der vorliegenden Arbeit vorgeschlagen,<br />
die Auswertungen mit einem zweistufigen Verfahren<br />
vorzunehmen. Außerdem wurden epidemiologische Kriterien<br />
angegeben, die bei der Auswahl des Patientengutes<br />
zu beachten sind, mit dem solche Studien durchgeführt<br />
werden. Das vorgeschlagene Verfahren hat den Vorteil,<br />
dass im Durchschnitt weniger biologische Proben, die im<br />
allgemeinen aufwendig zu sammeln und daher wertvoll sind,<br />
benötigt werden und durch die faktisch durchgeführte<br />
studieninterne Prüfung der Reproduzierbarkeit von Befunden<br />
deren Glaubwürdigkeit erhöht wird. [67]<br />
Krebsatlas für Deutschland<br />
In Fortschreibung des im Jahr 1997 erschienen Atlas der<br />
Krebsmortalität in Deutschland werden jährlich die Daten<br />
und Grafiken zur säkularen Entwicklung der Sterblichkeit<br />
an Krebs insgesamt und den im Atlas aufgeführten Einzellokalisationen<br />
auf das Internet übertragen und ermöglichen<br />
einen raschen Zugriff auf den jeweils aktuellen Stand<br />
der Krebssterblichkeit in Deutschland. Die Daten bilden die<br />
Grundlage für Beiträge in Zeitschriften, in denen über den<br />
Stand des Wissens zu bestimmten Krebskrankheiten berichtet<br />
wird, für weitergehende statistische Untersuchungen<br />
und auch für Auswertungen epidemiologischer Studien der<br />
Abteilung. [34,35,38,64,69] Internet: www.dkfz.de ‚Der<br />
deutsche Krebsatlas‘.<br />
Anwendung Bayesianischer Modellierung auf<br />
kartographische Darstellungen der stadienspezifischen<br />
Krebsinzidenz<br />
Effektive Krebsfrüherkennung führt zu einer Stadienverschiebung<br />
der in der betreffenden Bevölkerung diagnostizierten<br />
Krebsfälle in Richtung früherer, besser behandelbarer<br />
Stadien. Auch wenn für ein Früherkennungsverfahren die<br />
Abteilung C020<br />
Klinische Epidemiologie<br />
prinzipielle Effektivität wissenschaftlich nachgewiesen wurde,<br />
kann in der Praxis die Effektivität gering sein, wenn die<br />
Flächendeckung des Angebotes unzureichend, die Qualität<br />
der Durchführung nicht optimal oder die Teilnahmebereitschaft<br />
gering ist. Die beobachtete Stadienverschiebung<br />
ist dann auch geringer als theoretisch zu erwarten wäre.<br />
Insbesondere können sich regionale Unterschiede in den<br />
genannten Faktoren durch regionale Unterschiede in der<br />
beobachteten Stadienverteilung bemerkbar machen. Die<br />
Analyse derartiger Unterschiede kann folglich Hinweise auf<br />
mögliche Versorgungslücken, Qualitätsprobleme oder eine<br />
mangelnde Teilnahmebereitschaft liefern und Hilfestellung<br />
für entsprechende gesundheitspolitische Maßnahmen bieten.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Statistik der<br />
Universität München wurde auf der Grundlage von in der<br />
letzten Zeit entwickelten Modellen zur räumlichen Statistik<br />
anhand der stadienspezifischen Inzidenzdaten für Gebärmutterhalskrebs<br />
aus dem Krebsregister der ehemaligen DDR<br />
exemplarisch derartige Analysen durchgeführt und überprüft,<br />
ob die Methoden geeignet sind, regionale Unterschiede<br />
in der Stadienverteilung zu detektieren und statistisch<br />
zu sichern. [12]<br />
Schätzung der durch Screening vermeidbaren<br />
Krebstodesfälle in Deutschland<br />
In Deutschland ist ein Anspruch auf jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchungen<br />
seit 1971 gesetzlich festgelegt.<br />
Das Programm ist allerdings als sog. „opportunistisches<br />
Screening“, d.h. nicht als „organisiertes Screening“, strukturiert,<br />
so dass die Teilnahmebereitschaft in der Vergangenheit<br />
recht gering war. Eine Qualitätssicherung findet<br />
nicht statt. Eine Abschätzung des Nutzens ergab, dass von<br />
einer durch das Programm bedingten Senkung der Krebsmortalität<br />
um etwa 2 - 6.5% auszugehen ist, wobei der<br />
überwiegende Teil der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs<br />
zuzuschreiben ist. Durch Steigerung von Effizienz<br />
und Qualität könnte eine weitere Senkung um etwa<br />
3.4 - 4.7% erreicht werden. Diese Werte liegen in Größenordnungen,<br />
wie sie von Abschätzungen auch aus anderen<br />
Ländern bekannt sind [65,70].<br />
Ernährungsepidemiologie<br />
P. Boffetta, A.B. Miller, A. Albrecht-Schmitt,<br />
H.-P. Altenburg, K. Becker, N. Becker, E. Fisch,<br />
H. Förster, U. Gromer, M.-L. Groß, M. Klingenberg,<br />
J. Kneisel, W. Kröner, I. Krüger-Friedemann, Y. Küster,<br />
G. Nagel, A. Nieters, P. Novak, M. Rauchholz,<br />
S. Roether, T. Ruf, J. Schmitt, M. Villhauer-Lehr,<br />
J. Wahrendorf, D. Zoller<br />
Kooperationen: Prof. Dr. Helmut Bartsch, DKFZ, Abt. Toxikologie<br />
und Krebsrisikofaktoren; Dr. Heiner Boeing, DIfE, Potsdam-Rehbrücke;<br />
Dr. Elio Riboli, International Agency for Research on<br />
Cancer, Lyon, Frankreich; Prof. Dr. A. Trichopoulo, Athens School<br />
of Public Health, Athen, Griechenland; Dr. Domenico Palli CSPO,<br />
Florenz, Italien; Dr. Anne Tjønneland Danish Cancer Society,<br />
Copenhagen, Dänemark; Dr. Paolo Vineis, Department of Cancer<br />
Epidemiology, Turin, Italien; Dr. Francoise Clavel, INSERM U. 287,<br />
IGR, Villejuif, Frankreich; Dr. Franco Berrino Instituto Nazionale<br />
dei Tumori, Mailand, Italien; Dr. Carlos Gonzáles ICO Barcelona,<br />
Spanien; Dr. Gunnar Berglund Malmö Diet & Cancer Study,<br />
Schweden; Dr. Nick Day MRC Biostatistics Unit, Cambridge, UK;<br />
Dr. Rosario Tumino Registro dei Tumori, Ragusa, Italien RIVM,;<br />
Dr. Bas Bueno de Mesquita Bilthoven, Netherlands; Dr. Kim<br />
Overvad University of Aarhus, Dänemark; Dr. Timothy J. Key<br />
University of Oxford, UK; Dr. Göran Hallmans University of<br />
Umea, Dept. of Epidemiology, Schweden; Dr. Eiliv Lund, University<br />
of Tromsø, Norwegen; Dr. Petra Peeters University of<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
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