MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt E<br />
Innovative Krebsdiagnostik und -therapie<br />
Krankheits-verursachende Keimbahnmutationen durch DNA-<br />
Sequenzierung verifiziert. Mit dieser Strategie haben wir<br />
126 MSI-positive Tumoren und 40 HNPCC Familien mit MMR<br />
-Keimbahnmutationen gefunden. Als Teil einer nationalen<br />
Multicenter-Studie trug unser Labor zur Begutachtung der<br />
Verläßlichkeit und der Qualitätskontrolle bei der MSI Analyse<br />
bei [46]. Die Notwendigkeit eines diagnostischen Satzes<br />
von fünf Mikrosatteliten für die MSI Klassifikation<br />
veranlasste uns, ein effizienteres und kosteneffektiveres<br />
Multiplex-PCR-System zu entwickeln, mit dem die MSI-Typisierung<br />
mit derselben Qualität durchgeführt werden kann<br />
wie mit dem internationalen Referenz – Marker - Panel [47].<br />
Zusätzlich identifizierten wir einen neuen Mikrosatellitenmarker,<br />
der in Kombination mit einem etablierten Mononukleotidmarker<br />
MSI in kolorektalen Karzinomen mit 100%<br />
Sensitivität und Spezifität nachweisen konnte ohne dabei<br />
auf korrespondierendes Normalgewebe angewiesen zu sein<br />
(Findeisen et al. in Vorbereitung).<br />
Zusammen mit der Gruppe von Prof. C.-M. Becker am Institut<br />
für Biochemie der Universität Erlangen entwickeln wir<br />
neuartige Massenspektrometrie-gestützte diagnostische<br />
Methoden für die Analyse des MSI-Status von humanem<br />
Gewebe sowie für die Identifikation von pathogenen Mutationen<br />
in der Keimzell-DNA von Patienten mit erblichen<br />
Krebsformen [1, 2].<br />
Karzinogenese von Papillomvirus (HPV) -<br />
assoziierten Tumoren<br />
Zusatzfinanzierung: Deutsche Krebshilfe<br />
Humane Papillomviren sind ein entscheidender Faktor bei<br />
der Entstehung von anogenitalen Dysplasien und<br />
Neoplasien. Die Forschungen unserer Gruppe sind seit Jahren<br />
auf die grundlegenden Mechanismen der HPV-assoziierten<br />
Onkogenese gerichtet und die sich daraus ergebenden<br />
Konsequenzen für Diagnostik und Therapie der<br />
assoziierten Karzinome. Die zwei viralen Gene E6 und E7<br />
sind essentiell für den neoplastischen Phänotyp der<br />
Zervixkarzinomzelle. Das zelluläre Tumorsuppressorgen<br />
p16ink4a wird aufgrund der HPV-E7 Onkogenexpression<br />
in epithelialen Stammzellen stark überexprimiert. E7 interferiert<br />
mit dem RB-E2F Komplex, der in normalen Zellen<br />
die Expression von p16ink4a unterdrückt. Die Überexpression<br />
von p16ink4a könnte ein attraktiver Marker sowohl<br />
für das primäre Screening als auch die Bestätigung<br />
von Dysplasien sein, weil falsch positive Testergebnisse wie<br />
bei dem direkten HPV-Nachweis als Screeningmethode<br />
vermieden werden. Durch die Untersuchung von zahlreichen<br />
histologischen Präparaten und Abstrichproben der<br />
Zervix aus der ganzen Welt konnten wir inzwischen das<br />
Konzept belegen und zeigen, dass p16ink4a ein wichtiger<br />
Marker für Dysplasien der Zervix ist [15, 16, 33, 34, 37,<br />
40].<br />
Die viralen E6- und E7-Proteine induzieren starke chromosomale<br />
Instabilität in den Wirtszellen durch Interferenz mit<br />
dem mitotischen Spindelapparat. Durch diesen Mechanismus<br />
kommt es zur Integration des HPV-Genoms in das<br />
Wirtszellgenom mit fortschreitender Dysplasie. Entsprechend<br />
wäre der Nachweis des integrierten viralen Genoms<br />
ein interessantes Werkzeug zur Entdeckung von HPV-infizierten<br />
Läsionen, die ein besonders hohes Risiko der Entwicklung<br />
zu invasiven Karzinomen tragen. Umfangreiche<br />
klinische Prüfungen an mehr als 2000 Patientinnen belegten,<br />
dass der Nachweis des integrierten viralen Genoms<br />
einen hohen Vorhersagewert für die Entwicklung von<br />
E110<br />
Gentherapie von Tumoren<br />
invasiven Karzinomen hat [48, 27]. Weitere Untersuchungen<br />
zeigten, dass die Orte der Integration über das ganze<br />
Genom verteilt sind, dies spricht gegen eine Insertionsmutagenese<br />
als Progressionsfaktor bei HPV-assoziierten Läsionen<br />
[39, 49, 45].<br />
Differentielle Genexpressionanalysen zur<br />
Identifizierung neuer Biomarker für die<br />
Krebsfrüherkennung und -diagnostik<br />
Aktivität vorwiegend der Universitäts-Abteilung zugeordnet<br />
In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. S. Post, Prof. Dr. F. Willeke,<br />
Chirurgische Universitätsklinik, Mannheim; Prof.Dr.Dr.h.c. M.<br />
Büchler, PD Dr. P. Kienle, PD Dr. J. Weitz, Chirurgische Universitätsklinik,<br />
Heidelberg; Prof.Dr. W. Dippold, St. Vincenz- u.<br />
Elisabeth-Hospital, Mainz; Prof. R. Wagner, Institut für<br />
Pathologie, Kaiserslautern; Prof. Dr. C.-M. Becher, Institut für<br />
Biochemie, Erlangen; Dr. J. Hoheisel, Prof. Dr. M. Little, DKFZ;<br />
Prof. Dr. W. Ansorge, Dr. P. Bork, EMBL, Heidelberg; ATD-Consortium,<br />
INSERM, Marseille - Paris, Frankreich<br />
Zusatzfinanzierung: BMBF; Forschungsförderung der Universität<br />
Heidelberg; Tumorzentrum Heidelberg/Mannheim; The ATD-Consortium,<br />
6. EU Rahmenprogramm (2005-2006)<br />
Unter Verwendung verschiedener Techniken für die differentielle<br />
Genexpression (Suppressive Subtraktive Hybridisierung<br />
[SSH], cDNA- und Oligonukleotid-Arrays, SELDI-<br />
TOF) vergleichen wir Expressionsmuster von neoplastischen<br />
und nicht-neoplastischen Geweben, um differentiell exprimierte<br />
Gene zu identifizieren. Diverse Markerkandidatengene<br />
wurden definiert, gegenwärtig wird ihr diagnostischer<br />
oder therapeutischer Nutzen untersucht [7, 25, 41].<br />
Zu den isolierten Kandidaten gehört die Glycinrezeptoralpha<br />
Kette (GLRA), die stark in neuroendokrinen Bronchialkarzinomzellen,<br />
nicht aber im normalen Lungengewebe<br />
exprimiert ist. Die Überexpression ist Folge einer tumorspezifischen<br />
Inaktivierung der Repression dieses Gens durch<br />
den neuronenspezifischen Silencing Factor (NRSF) [9]. Eingesetzt<br />
wird dieser Marker beim Nachweis einzelner Tumorzellen<br />
im Sputum von Patienten mit kleinzelligem Bronchialkarzinom<br />
[25].<br />
Ein weiterer potentieller Marker ist eine endogene<br />
retrovirale Sequenz, die ein bisher unbekanntes offenes<br />
Leseraster enthält. Diese Sequenz wird in bis zu 30% von<br />
verschiedenen kolorektalen und anderen gastrointestinalen<br />
Läsionen überexprimiert [41].<br />
Wir etablierten eine sehr sensitive und spezifische Technik<br />
zum Nachweis disseminierter Darmkrebszellen in Knochenmarksproben,<br />
Lympknoten und peripherem Blut (Amplifikation<br />
von CK20 – mRNA - Transkripten). Die Untersuchungen<br />
wurden in Zusammenarbeit mit PD Dr. Jürgen Weitz<br />
und seinen Kollegen in der Chirurgischen Klinik Heidelberg<br />
durchgeführt. Die bisherigen Daten [50, 51, 13, 14, 17,<br />
18, 35, 38] zeigen, dass der Nachweis von disseminierten<br />
Tumorzellen mit dieser Technik einen sehr starken und<br />
unabhängigen Prognosewert hat. Studien zur Anwendung<br />
bei der Entscheidungsfindung zur adjuvanten Therapie insbesondere<br />
bei Hochrisikopatienten mit Darmkrebs im UICC-<br />
Stadium II sind in Planung.<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
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