MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt A<br />
Zell- und Tumorbiologie<br />
Wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
Dr. rer. nat. Peter Krieg<br />
PD Dr. rer. nat. Karin Müller-Decker<br />
Gastwissenschaftler<br />
Dr. Svetlana Zoubova,St. Petersburg, Russland (- 5/02)<br />
Doktoranden<br />
Thorsten Lau (- 4/03) Melanie Neumann<br />
Gwendolin Manegold (- 1/03) Dorothea Schweiger<br />
Karsten Müller (- 6/02) Anette Zagorski (- 6/03)<br />
Technische Mitarbeiter<br />
Dagmar Kucher (Teilzeit) Ina Kutschera<br />
Sandra Pfrang (- 5/03) Andrea Pohl-Arnold (Teilzeit)<br />
Brigitte Steinbauer (Teilzeit) Ingeborg Vogt (- 12/02)<br />
Auszubildende (Stand 12/03)<br />
Andre Leischwitz<br />
Unter den aus Arachidonsäure gebildeten Eicosanoiden<br />
sowie den entsprechenden Octadecanoiden (aus Linolsäure)<br />
finden sich zahlreiche hochaktive Wirkstoffe, die<br />
als Agonisten spezifische Oberflächenrezeptoren sowie<br />
Transkriptionsfaktoren des Typs der Peroxisomen-Proliferator-Aktivator-Rezeptoren<br />
aktivieren. Eicosanoide sind<br />
u.a. Entzündungsmediatoren und Wundfaktoren und<br />
werden von gereiztem Gewebe vorübergehend gebildet.<br />
Eine dauernde Überproduktion von Eicosanoiden<br />
findet man dagegen bei chronisch-degenerativen Prozessen<br />
(rheumatische Arthritis, Atherosklerose und<br />
Alzheimersche Demenz) sowie bei Krebs.<br />
Die biologische Aktivität der Eicosanoide und Octadecanoide<br />
wird aufgrund ihrer Kurzlebigkeit in der Regel über<br />
die Biosynthese reguliert. Hauptsächlich zwei Enzymfamilien,<br />
die Cyclooxygenasen (COX) und die Lipoxygenasen<br />
(LOX), katalysieren die Oxidation von Arachidonsäure<br />
bzw. Linolsäure, die Stimulus-induziert durch Phospholipasen<br />
A 2 (PLA 2 ) aus Phospholipiden freigesetzt werden.<br />
Beide Stoffwechselwege können zugleich eine Quelle<br />
von reaktiven (gentoxischen) Sauerstoffspezies sein, die<br />
bei der enzymatischen Fettsäureoxidation als Nebenprodukte<br />
entstehen und zu “oxidativem Stress” beitragen.<br />
Wir untersuchen die Rolle von COX und LOX in normalen<br />
Epithelien und bei der Tumorentwicklung in Haut, Kolon,<br />
Brustdrüse, Blase und Pankreas von Mäusen. Durch flankierende<br />
Studien an Tumorbiopsien schlagen wir eine<br />
Brücke vom Tierversuch zur Klinik. Unsere Arbeiten haben<br />
das Ziel, das Verständnis der normalen und pathologischen<br />
Funktionen des Stoffwechsels ungesättigter<br />
Fettsäuren zu vertiefen. Die so gewonnenen Kenntnisse<br />
über Mechanismen sollen als rationale Ansätze für die<br />
Verbesserung bestehender und die Entwicklung neuer<br />
Methoden zur Krebsprävention bzw. -therapie dienen.<br />
Für unsere Untersuchungen setzen wir transgene Mausmodelle<br />
mit gewebs- und differenzierungs-spezifischer<br />
Überexpression oder Inaktivierung von COX und LOX und<br />
entsprechende Zellkultursysteme ein, um die spezifischen<br />
Funktionen dieser Proteine bei der Entwicklung<br />
epithelialer Tumore im Kontext der jeweiligen Gewebe<br />
bzw. des Gesamtorganismus zu untersuchen. Hierzu wer-<br />
A140<br />
Eicosanoide und Tumorentwicklung<br />
Arbeitsgruppe Eicosanoide und Epitheliale Tumorentwicklung (A140)<br />
Leiter: Dr. rer. nat. Gerhard Fürstenberger<br />
den auch experimentelle Karzinogenesemodelle in der<br />
Maus, insbesondere das Mehrstufenmodell der<br />
Hautkarzinogenese, eingesetzt.<br />
1. Cyclooxygenasen<br />
K. Müller-Decker, T. Lau, M. Neumann und<br />
G. Fürstenberger<br />
Zusammenarbeit mit Dr. C. Bayerl, Abteilung für Dermatologie,<br />
Venerologie und Allergologie, Medizinisches Zentrum Mannheim<br />
der Universität Heidelberg, Dr. habil. I. Berger, Pathologisches<br />
Institut der Universität Heidelberg, PD Dr. M. Kaszkin, Institut für<br />
Pharmakologie der Universität Frankfurt, Dr. L. Madsen, and<br />
Prof. K. Kristiansen, University of Southern Denmark, Odense,<br />
Denmark, Prof. Zouboulis, Abteilung Dermatologie, Medizinisches<br />
Zentrum Benjamin Franklin der Freien Universität Berlin, Prof.<br />
S.M. Fischer, M.D. Anderson Cancer Center, Smithville Division,<br />
Smithville, TX, (USA), sowie Drs. K. Seibert und J. Masferrer,<br />
Pharmacia/Pfizer, St. Louis, MO, USA.<br />
COX katalysieren die Oxidation von Arachidonsäure zu einem<br />
Prostaglandin-Endoperoxid (PGH ), das durch weitere<br />
2<br />
Enzyme gewebe- und zelltypspezifisch in bioaktive Prostaglandine<br />
sowie Prostacyclin und Thromboxan umgewandelt<br />
wird. Einige dieser Wirkstoffe sind entscheidend an<br />
der Tumorentwicklung beteiligt: sie hemmen terminale Differenzierung<br />
und Apoptose, fördern Zellproliferation, Angiogenese<br />
und Metastasierung und wirken immunsuppressiv<br />
[1].<br />
Von den beiden bekannten COX-Isoenzymen wird COX-1<br />
in praktisch allen Organen konstitutiv exprimiert, COX-2<br />
dagegen in der Regel nur vorübergehend bei Stress-Situationen<br />
(Verwundung, Infektion, Entzündungen) induziert<br />
Eine permanente Überexpression von COX-2 wurde in praktisch<br />
allen bisher untersuchten epithelialen Neoplasien des<br />
Menschen und der Maus beobachtet. Tierversuche und<br />
klinische Studien haben eine signifikante Reduktion der<br />
Tumorentwicklung durch Hemmung der COX-2-Aktivität<br />
gezeigt. Diese Ergebnisse haben dazu geführt, dass der<br />
COX-2-selektive Inhibitor Celebrex von der amerikanischen<br />
FDA zur Behandlung von kolorektalen Tumoren bei Patienten<br />
mit familiärer adenomatöser Polyposis Coli zugelassen<br />
wurde [2-4]. Im Einzelnen wurden im Berichtszeitraum die<br />
nachfolgend aufgeführten Projekte bearbeitet:<br />
1.1 Prostaglandinbiosynthese und -funktionen<br />
Die Freisetzung von Arachidonsäure aus Phospholipiden<br />
durch PLA ist ein geschwindigkeitsbestimmender Schritt<br />
2<br />
für die Biosynthese von Prostaglandinen. In Zusammenarbeit<br />
mit der Gruppe von M. Kaszkin haben wir in der Haut<br />
von Mäusen neben der cytosolischen PLA 9 sekretorische<br />
2<br />
PLA nachgewiesen, die in einem von der Differenzierung<br />
2<br />
abhängigen Muster exprimiert werden. Die Isoenzyme IB,<br />
IIE, IIF, V, and XII-1 sind überwiegend in den suprabasalen<br />
Zellschichten zu finden, während die Isoenzyme IIA, IID<br />
und X in proliferativ aktiven Basalzellen exprimiert werden.<br />
Die PLA IIC ist in allen Zellschichten vertreten [5]. Inter-<br />
2<br />
essant in diesem Zusammenhang ist, dass auch die unterschiedlichen<br />
Isoenzyme der COX und LOX ein differenzierungsabhängiges<br />
Expressionsmuster zeigen, was auf eine<br />
mögliche Kopplung von bestimmten PLA -Isoformen mit<br />
2<br />
individuellen COX bzw. LOX hinweisen könnte.<br />
Mit der Rolle von COX-Isoenzymen bei der Wundheilung in<br />
der Haut befasst sich eine Studie, die zeigte, dass die Hei-<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
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