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MDCK-MRP2 - Dkfz

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Forschungsschwerpunkt A<br />

Zell- und Tumorbiologie<br />

Funktionelle und zellbiologische Charakterisierung<br />

von Mutationen im <strong>MRP2</strong>-Protein, die zum<br />

Dubin-Johnson-Syndrom führen<br />

V. Keitel, A. Nies, M. Brom, J. Hummel-Eisenbeiß,<br />

D. Keppler<br />

In Zusammenarbeit mit: H. Spring, J. Kartenbeck, Zellbiologie,<br />

DKFZ (Konfokale Laserrastermikroskopie und<br />

Immunelektronenmikroskopie)<br />

Mutationen im <strong>MRP2</strong>-Gen, die zu einem Ausfall des <strong>MRP2</strong>-<br />

Proteins in der apikalen Membran der Hepatozyten führen,<br />

sind die molekulare Ursache für das Dubin-Johnson-Syndrom<br />

des Menschen [10,11,17,20]. Das Dubin-Johnson-<br />

Syndrom geht mit einer konjugierten Hyperbilirubinämie<br />

einher, da <strong>MRP2</strong> die ATP-abhängige Exportpumpe für Bilirubin-Konjugate<br />

in der apikalen Membran von Hepatozyten<br />

ist [10,17,20]. In Fortführung unserer Arbeiten (Keitel et<br />

al., Hepatology 32: 1317-1328, 2000) haben wir zwei weitere,<br />

bei Patienten mit Dubin-Johnson-Syndrom relativ häufig<br />

auftretende Nukleotidaustausche (Mor-Cohen et al., J. Biol.<br />

Chem. 276: 36923-36930, 2001), in die <strong>MRP2</strong>-cDNA eingebracht<br />

und nach Expression der cDNA die Lokalisation<br />

der mutierten <strong>MRP2</strong>-Proteine in polarisierten HepG2-Zellen<br />

untersucht [11]. Der größte Anteil des <strong>MRP2</strong>-I1173F-<br />

Proteins akkumulierte als unreifes Protein im endoplasmatischen<br />

Retikulum und wurde im Proteasom abgebaut; ein<br />

geringer Anteil des Proteins gelangte auch zur apikalen<br />

Membran der HepG2-Zellen [11]. <strong>MRP2</strong>-R1150H hingegen<br />

erreichte die apikale Membran zum gleichen Anteil wie nichtmutiertes<br />

<strong>MRP2</strong> [11]. Sowohl <strong>MRP2</strong>-I1173F (Mor-Cohen<br />

et al. und [11]) als auch <strong>MRP2</strong>-R1150H (Mor-Cohen et al.)<br />

sind funktionell inaktiv. Unsere Untersuchungen haben zur<br />

Aufklärung von Konsequenzen von <strong>MRP2</strong>-Mutationen beigetragen.<br />

Diese können zum Verlust eines funktionell aktiven<br />

<strong>MRP2</strong>-Proteins in der apikalen Membran von<br />

Hepatozyten und damit zum Dubin-Johnson-Syndrom des<br />

Menschen führen.<br />

Funktionelle Rekonstitution von gereinigtem<br />

<strong>MRP2</strong><br />

W. Hagmann, J. Schubert, J. König, D. Keppler<br />

In Zusammenarbeit mit: M. Schnölzer und T. Kempf, Zentrale<br />

Proteinanalytik, DKFZ<br />

Die Reinigung von <strong>MRP2</strong> ist eine unabdingbare Voraussetzung<br />

zur genauen Charakterisierung der funktionellen Eigenschaften<br />

dieses Transporterproteins. Nach erfolgreicher<br />

Klonierung und Reinigung von <strong>MRP2</strong> mit Hilfe einer carboxyterminal<br />

eingefügten His 6 -Sequenz konnten wir zeigen, dass<br />

dieses gereinigte Protein nach Rekonstitution in Proteoliposomen<br />

funktionell insoweit intakt war, als es substrat-stimulierbare<br />

ATPase-Aktivität aufwies. Die Rekonstitution von<br />

transport-aktivem <strong>MRP2</strong> erforderte darüberhinaus einer<br />

spezifische Auswahl der Solubilisations- und Rekonstitutionsbedingungen.<br />

Unsere Arbeiten zeigten, dass das <strong>MRP2</strong>-<br />

Protein alleine in der Lage ist, in der geeigneten Lipidvesikelumgebung<br />

als Transporter zu fungieren. Die Transportrate<br />

für LTC 4 in rekonstituierten <strong>MRP2</strong>-Proteoliposomen betrug<br />

2.7 pmol x min -1 x mg <strong>MRP2</strong> -1 [4], die K m -Werte für ATP<br />

und LTC 4 beliefen sich dabei auf 560 µM und 450 nM. Dieser<br />

Transport durch gereinigtes <strong>MRP2</strong> war hemmbar durch<br />

den Leukotrien-Rezeptorantagonisten MK571 mit einer<br />

50%igen Hemmung bei etwa 12 µM. Bindungs- und<br />

Immunpräzipitationsstudien zeigten, dass <strong>MRP2</strong> mit dem<br />

Chaperon Calnexin assoziieren kann. Allerdings konnten wir<br />

Abteilung A090<br />

Tumorbiochemie<br />

in Rekonstitutionsversuchen mit gereinigtem Calnexin und<br />

<strong>MRP2</strong> keinen Einfluss dieses Chaperons auf die Transportfunktion<br />

von <strong>MRP2</strong> feststellen [4]. Interessanterweise sind<br />

sowohl <strong>MRP2</strong> als auch das ERM-Protein Radixin in sogenannten<br />

Lipid raft-Membranfraktionen aus humanen Lebern<br />

und Hepatomazellen enthalten. Allerdings konnten<br />

wir trotz der in der Immunfluoreszenz beobachteten<br />

Kolokalisation von <strong>MRP2</strong> und Radixin an der kanalikulären<br />

Hepatozytenmembran aus Immunpräzipitationsstudien keine<br />

Hinweise für eine direkte oder indirekte Interaktion dieser<br />

beiden Proteine in menschlichen Zellen finden.<br />

Ko-Transport von reduziertem Glutathion mit<br />

Gallensalzen durch den ABC-Transporter MRP4<br />

(ABCC4)<br />

M. Rius, A.T. Nies, J. Hummel-Eisenbeiß,<br />

G. Jedlitschky, D. Keppler<br />

Hepatozyten und Astrozyten sind wichtige Quellen für reduziertes<br />

Glutathion (GSH) im Organismus. Die molekulare<br />

Identität des Transportproteins, welches GSH freisetzt, war<br />

bisher unbekannt. Die Klonierung von menschlichem MRP4<br />

(ABCC4) und seine stabile Expression in V79-Fibroblasten,<br />

hat funktionelle Studien zur Substratspezifität von MRP4<br />

ermöglicht [14]. Unsere Untersuchungen zeigten erstmals,<br />

dass MRP4 den ATP-abhängigen Ko-Transport von GSH oder<br />

S-Methylglutathion zusammen mit mono-anionischen Gallensalzen<br />

(Cholyltaurin, Cholylglycin, Cholat u. a.) ermöglicht.<br />

Der K -Wert für reduziertes Glutathion lag bei 2,7 mM,<br />

m<br />

was im Bereich der intrazellulären GSH-Konzentrationen liegt.<br />

Der K -Wert für Cholyltaurin lag bei 3,8 µM. Der Transport<br />

m<br />

von Gallensalzen war in Abwesenheit von GSH oder ATP<br />

vernachlässigbar. Die Herstellung von MRP4-spezifischen Antikörpern<br />

hat dessen Lokalisation in der basolateralen<br />

Membran von Hepatozyten des Menschen, der Ratte und<br />

der Maus ermöglicht. Darüber hinaus wurde MRP4 in der<br />

Plasmamembran von Hepatomzellen (HepG2) und<br />

Astrozyten nachgewiesen [14].<br />

Publikationen (* = externer Koautor)<br />

[1] Nies, A.T.; Spring, H.; *Thon, W.F.; Keppler, D.; Jedlitschky,<br />

G.: Immunolocalization of multidrug resistance protein 5 in the<br />

human genitourinary system. Journal of Urology 167 (2002)<br />

2271-2275.<br />

[2] Jedlitschky, G; Keppler, D.: Transport of leukotriene C and 4<br />

structurally related conjugates. Vitamins and Hormones 64<br />

(2002) 153-184.<br />

[3] Nies, A.T.; König, J.; Cui, Y.; Brom, M.; Spring, H.; Keppler,<br />

D.: Structural requirements for the apical sorting of human<br />

multidrug resistance protein 2 (ABCC2). European Journal of Biochemistry<br />

269 (2002) 1866-1876.<br />

[4] Hagmann, W.; Schubert, J.; König, J.; Keppler, D.: Reconstitution<br />

of transport-active multidrug resistance protein 2 (<strong>MRP2</strong>;<br />

ABCC2) in proteoliposomes. Biological Chemistry 383 (2002)<br />

1001-1009.<br />

[5] Bode, K.A.; Donner, M.G.; Leier, I.; Keppler, D.: Inhibition of<br />

transport across the hepatocyte canalicular membrane by the<br />

antibiotic fusidate. Biochemical Pharmacology 64 (2002) 151-158.<br />

[6] *Hirrlinger, J.; König, J.; *Dringen, R.: Expression of mRNAs<br />

of multidrug resistance proteins (Mrps) in cultured rat astrocytes,<br />

oligodendrocytes, microglial cells and neurones. Journal of Neurochemistry<br />

82 (2002) 716-719.<br />

[7] *Kikuchi, S.; *Hata, M.; *Fukumoto, K.; *Yamane, Y.;<br />

*Matsui, T.; *Tamura, A.; *Yonemura, S.; *Yamagishi, H.;<br />

Keppler, D.; *Tsukita, S.; *Tsukita, Sa.: Radixin deficiency<br />

causes conjugated hyperbilirubinemia with loss of Mrp2 from bile<br />

canalicular membranes. Nature Genetics 31 (2002) 320-325.<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

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