MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt B<br />
Funktionelle und Strukturelle Genomforschung<br />
Studien, die im besonderen Genom- und Expressionsprofilstudien<br />
ergänzten, eingesetzt [20, 39-41].<br />
Funktionelle Architektur des Interphase-Zellkerns<br />
Interphase-Chromosomen sind territorial organisiert, wobei<br />
Gene vor allem in der Peripherie dieser Territorien liegen<br />
(Kurz et al. 1996) während die sog. nuclear bodies<br />
typischerweise außerhalb von Chromosomen-Territorien<br />
gefunden werden. Das sogenannte ICD-Modell (ICD: Interchromosomal<br />
Domain) postuliert darüber hinaus, dass zwischen<br />
den Chromosomen-Territorien ein funktionelles nukleares<br />
Kompartiment existiert, welches mit der Transkription<br />
zusammenhängt (Zirbel et al. 1993).<br />
Zur Charakterisierung der strukturellen und funktionellen<br />
Organisation des Interphase-Zellkerns (siehe auch [8])<br />
untersuchen wir in diesem Zusammenhang die Lokalization<br />
genomischer Sequenzen relativ zur Ausdehnung des zugehörigen<br />
Chromosoms durch Fluorescence in-situ<br />
hybridiszation (FISH), die Verteilung und Dynamik endogener<br />
wie exogener Substanzen bzw. Partikel durch 3-dimensionale,<br />
zeitaufgelöste Laser-Scanning Mikroskopie, sowie<br />
die Diffusionswege exportkompetenter RNA.<br />
Neuere FISH-Untersuchungen mit Proben zu transkriptionell<br />
aktiven Regionen im Vergleich zu Regionen ohne bekannte<br />
Funktionalität zeigen, dass die inaktiven Regionen hauptsächlich<br />
an der Kernperipherie lokalisiert sind, während transkriptions-aktive<br />
Regionen eher zum Innern des Zellkerns<br />
hin lokalisiert sind. Mit der Vorstellung, dass das Chromatin<br />
durch seine Struktur diffusionsabhängige Prozesse hemmt,<br />
wäre es also denkbar, dass Chromosomenterritorien kernperipher<br />
dichter gepackt sind als im Kerninnern. Bezogen auf<br />
den ICD wäre dann zu erwarten, dass der interchromosomale<br />
Raum nahe der Kernperipherie enger und schärfer<br />
begrenzt ist, der ICD sich in Richtung Zentrum des Kerns<br />
dagegen lakunenartig aufweitet und sich der Übergang zu<br />
den angrenzenden Chromosomenterritorien zunehmend<br />
verwischt. Zur Darstellung dieses funktionell aktiven, diffusionskompetenten<br />
Raumes arbeiten wir aktuell an einer<br />
Methode, selektiv die exportaktive, endogene RNA zu<br />
markieren.<br />
Mikroinjizierte Dextrane verteilen sich sehr schnell im Zellkern.<br />
Injektion fluoreszenzmarkierter Dextrane unterschiedlicher<br />
molekularer Grösse hat gezeigt, dass die Verteilung<br />
mit zunehmender Größe inhomogener wird [44]. Für größere,<br />
partikuläre Molekülaggregate, z.B. die endogenen<br />
nuclear bodies, war schon in der Vergangenheit gezeigt<br />
worden, dass sie nicht in Chromosomenterritorien eingebettet<br />
liegen (Zirbel et al. 1993). Im Besonderen gilt das<br />
auch für exogen exprimiertes Xenopus vimentin (in collaboration<br />
with H. Herrmann, DKFZ). Vimentin gehört zu<br />
den zytoplasmatischen Intermediärfilamenten. Die Variante<br />
aus dem Krallenfrosch lässt sich temperaturabhängig<br />
reversibel polymerisieren: Temperaturen unter 30°C induzieren<br />
die Bildung von Vimentinbündeln im Kern von Zellen,<br />
die mit NLS-Vimentin transfiziert wurden. Diese Bündel<br />
folgen den Oberflächen von Chromosomenterritorien,<br />
sie dringen nicht in die Territorien ein Kolokalisation mit<br />
Markern für nuclear bodies wir z.B. speckles, PML-bodies<br />
oder Cajal bodies zeigen diese bodies häufig in unmittelbarer<br />
Nähe zu den Vimentin-Bündeln. Diese räumliche Nähe<br />
ist nicht durch eine Affinität der Vimentin-Filamente mit<br />
den Proteinbodies erklärbar, da einerseits Lebendbeobachtungen<br />
zeigen, dass sich beide Komponenten über<br />
die Zeit voneinander trennen können, anderseits zeigen<br />
elektronenmikroskopische Untersuchungen, dass sich die<br />
Abteilung B060<br />
Molekulare Genetik<br />
Komponenten nicht miteinander verbinden. Vielmehr erklärt<br />
sich die räumliche Nähe besser durch die Begrenzung<br />
des zur Verfügung stehenden Raumes: Die partikulären<br />
Kernbestandteile, die nicht in die Chromosomenterritorien<br />
vordringen können, müssen sich zwischen den Territorien<br />
aufhalten und werden dort zusammengedrängt. Ihre Mobilität<br />
ist dann mitbestimmt durch die Dynamik der Formveränderungen<br />
der Territorien. Messungen zur Dynamik von<br />
PML-bodies, Cajal-bodies und ektopisch exprimierten, kleinen<br />
Protein-Kristallen (YFP-Mx1) legen nahe, dass die Beweglichkeit<br />
dieser Partikel durch zwei Diffusionskonstanten bestimmt<br />
ist, die sich in einem Modell für ‘coralled diffusion’<br />
als Zusammenspiel von der Eigendiffusion des Partikels im<br />
Nucleoplasma und der ‘Diffusion’ des zeitlich veränderlichen<br />
Raumes zwischen den Chromosomenterritorien verstehen<br />
lassen.<br />
Publikationen (* = externer Koautor)<br />
* [1] Döhner, H., *Stilgenbauer, S., Lichter, P. (2001) Chromosomal<br />
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12-20<br />
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DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
133