MDCK-MRP2 - Dkfz
MDCK-MRP2 - Dkfz
MDCK-MRP2 - Dkfz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
348<br />
Forschungsschwerpunkt E<br />
Innovative Krebsdiagnostik und -therapie<br />
Funktionen von Gangliosiden, Galectinen und<br />
Sialidasen während der onkogenen<br />
Transformation<br />
Aktivität vorwiegend der Universitäts-Abteilung zugeordnet<br />
In Zusammenarbeit mit Prof. H-J. Gabius, Inst. f. Physiologische<br />
Chemie, München; Dr. M. Schnölzer and PD Dr. D. Kübler, DKFZ;<br />
Prof. A. Heck, Center for Biomolecular Research, Utrecht University,<br />
Niederlande; Prof. K. Wasano, Kyushu University, Fukuoka,<br />
Japan; Prof. I. Kuwabara, University of California, Sacramento,<br />
USA; Prof. C.G. Dotti, Turin, Italien.<br />
Ganglioside sind Glycosphingolipide die einen oder mehrere<br />
Sialinsäurereste enthalten. Sie sind Bestandteil der Plasmamembran<br />
aller Vertebraten und modulieren verschiedene<br />
zelluläre Funktionen. Neben ihren normalen Funktionen<br />
könnnen Ganglioside auch bei der onkogenen Transformation<br />
von Zellen eine Rolle spielen. Alle Tumorzellen produzieren<br />
von der Ausgangszelle unterschiedliche Profile und<br />
Strukturen der Zelloberflächen-Glycosphingolipide. Daher<br />
sind diese Bestandteile und ihre Bindungspartner nicht nur<br />
ein geeigneter Ansatzpunkt für die Diagnose und Therapie<br />
von menschlichen Tumoren, sondern möglicherweise<br />
auch an der Karzinogenese direkt beteiligt. Spezifische<br />
Änderungen der Gangliosidbildung während der Tumorgenese<br />
entstehen durch die Modifikation der Gangliosid-<br />
Biosynthese und der Plasmamembran-gebundenen<br />
Sialidase, die Sialinsäure von bestimmten Gangliosiden abspaltet.<br />
In einem Zellkulturmodell konnten wir zeigen, dass<br />
die Aktivität der Sialidase bei der Wachstumskontrolle von<br />
Tumorzellen eine Rolle spielt. Jüngste Ergebnisse einer Kooperation<br />
mit Prof. H.-J. Gabius demonstrierten, dass β-<br />
Galactosid-bindende Lectine, die Galectine, Bindungspartner<br />
und Effektoren in der Sialidase-abhängigen Wachstumskontrolle<br />
sind. In einer Kooperation mit Dr. Martina Schnölzer<br />
und PD Dr. D. Kübler untersuchen wir gegenwärtig den<br />
Signalübertragungsweg, der das Sialidase-Gangliosid-<br />
Galectin-Netzwerk beeinflußt [10, 23, 24, 28, 31, 36].<br />
Der Wnt/β-Catenin Signalweg als therapeutisches<br />
Ziel in kolorektalen Tumoren<br />
Ziel des Projektes ist die Aufklärung der molekularen und<br />
biochemischen Mechanismen, die der Pathogenese kolorektaler<br />
Tumoren unterliegen, um sie für neue Therapien<br />
nutzbar zu machen. Insbesondere werden Mechanismen<br />
untersucht, über welche die Signalaktivität von β-Catenin<br />
selektiv in Kolontumorzellen inhibiert werden kann. Beta-<br />
Catenin ist zentraler Bestandteil des Wnt-/β-catenin-Signalweges,<br />
der maßgeblich an der Regulation von Zellteilung,<br />
Migration und Differenzierung von Epithelzellen beteiligt ist.<br />
Die überwiegende Mehrheit kolorektaler Tumoren, aber<br />
auch andere Tumorentitäten, werden durch Mutationen<br />
in verschiedenen Komponenten dieses Signalweges ausgelöst<br />
[20, 21, 22].<br />
Mit Hilfe eines Reportergen-Testsystems gelang es uns zu<br />
zeigen, dass sowohl Aspirin wie Indomethacin die β-Catenin/<br />
TCF-vermittelte Signalaktivität selektiv in Kolonkarzinomzellen<br />
inhibieren. Ursache hierfür scheint eine erhöhte Stabilität<br />
der Serin/Threonin-Phosphorylierung von β-Catenin zu sein.<br />
Zudem wurde gezeigt, dass die Phosphorylierung der<br />
Glykogensynthasekinase-3β (GSK-3β), welche wie b-catenin<br />
Bestandteil des Wnt-/β-catenin-Signalweges ist, ebenfalls<br />
stabilisiert wird [3, 4].<br />
Über die Hybridisierung von Oligonucleotid-Microarrays konnten<br />
im folgenden Gene identifiziert werden, deren Expression<br />
durch Aspirin und Butyrat beeinflußt wird. Hierzu ge-<br />
E110<br />
Gentherapie von Tumoren<br />
Abb.: Beispiele für die histologischen und cytologischen Färbeeigenschaften<br />
des p16ink4a Antigens in Proben erhalten von<br />
einer hochgradigen Zervix Dysplasie.<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
hören insbesondere Zielgene des Wnt-/β-catenin- sowie<br />
des Ras-Signalweges (cyclin D1, cyclin E, c-myc, Fosl1, cfos,<br />
Cd44, und follistatin). Sowohl Aspirin wie Butyrat scheinen<br />
hierbei der onkogenen Aktivität von ras bzw. b-catenin<br />
entgegen zu wirken. Die Arbeiten unterstreichen die Bedeutung<br />
der Feinregulation von b-catenin für die Pathogenese<br />
des Kolonkarzinoms und weisen es als ‚Schlüsselmolekül‘<br />
zur Entwicklung zielgerichteter Krebstherapien aus<br />
[7].<br />
Experimentelle Therapie, Vakzinierung<br />
Analyse der Immunmechanismen gegen MSI-<br />
Frameshift-Peptide von MSI + -Tumoren<br />
(T Zell- und Antikörper-Antworten)<br />
Aktivität vorwiegend der Universitäts-Abteilung zugeordnet<br />
Zusatzfinanzierung: Deutsche Krebshilfe (2003-2006)<br />
Aus einer Vielzahl von MSI-induzierten Frameshiftpeptiden<br />
wurden 10 Neopeptide für eine eingehendere<br />
immunologische Analyse aufgrund der Mutationsrate und<br />
der immunologischen Eigenschaften ausgewählt. Die bisherigen<br />
Ergebnisse zeigen: (I) Die Neopeptide induzieren<br />
eine starke humorale und zelluläre Immunität bei Patienten<br />
mit MSI-Tumoren. (II) Keimbahnmutationsträger ohne<br />
manifeste Erkrankung (gesunde Anlageträger) zeigen eine<br />
starke Immunantwort gegen Frameshift-Neopeptide [26,<br />
30, Schwitalle et al. eingereicht]. Dagegen wurde keine<br />
solche Reaktion bei gesunden Kontrollpersonen beobachtet.<br />
Die Immunantwort ist daher sehr wahrscheinlich an<br />
der Kontrolle der MSI-Tumoren beteiligt. Dementsprechend<br />
könnten Vakzinen auf der Basis solcher MSI-induzierter<br />
Neopeptide HNPCC-Risiko-Patienten schützen. Auf der Basis<br />
dieser Ergebnisse bereiten wir derzeit klinische Vakzinierungsstudien<br />
vor.<br />
Analyse der Immunmechanismen gegen<br />
p16ink4a bei Patienten mit HPV-assoziierten<br />
Tumoren<br />
(T Zell- und Antikörper-Antworten)<br />
Aktivität vorwiegend der Universitäts-Abteilung zugeordnet<br />
Als Folge der deregulierten Expression von HPV E7 kommt<br />
es zu einer starken Überexpression von p16ink4a in HR-<br />
HPV induzierten Dysplasien und Karzinomen. Normalerweise<br />
wird p16ink4a nur in wenigen Zellen des Körpers im<br />
Zellkern exprimiert, während es bei HPV-assoziierten<br />
Dysplasien zu einer massiven Überexpression in Zytoplasma<br />
und Kern kommt, die zu einer Immunreaktion gegen das<br />
körpereigene Protein führen könnte. Wir konnten<br />
p16ink4a-reaktive T-Zellen aus Biopsien von Patienten mit<br />
hochgradigen Zervixdysplasien oder invasiven Tumoren isolieren.<br />
Die p16ink4a-spezifischen T-Zellen waren zytotoxisch<br />
und konnten Zervixkarzinomzellen in einem HLArestringierten<br />
Modell lysieren. Außerdem konnte nachge-