MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt F<br />
Infektion und Krebs<br />
Vergleich zur Plazebogruppe erhöhte Rate an Regressionen,<br />
allerdings wieder ohne eindeutiges immunologisches<br />
Korrelat bei den betreffenden Frauen. Weiterführende klinische<br />
Untersuchungen mit HPV 16 L1/E7 CVLPs werden<br />
nach einer strategischen Entscheidung von der MediGene<br />
AG nicht durchgeführt, eine Kooperation mit anderen Firmen<br />
ist wegen der komplizierten Patentsituation nicht zu<br />
erwarten.<br />
Wir haben deshalb unsere Aktivitäten auf die folgenden<br />
Bereiche verlegt:<br />
1) Entwicklung von HPV 16 E7-spezifischen DNA<br />
Vakzinen zur adjuvanten Behandlung von<br />
Zervixkarzinom-Patientinnen<br />
Untersuchungen zur Steigerung der Immunantwort bei DNA<br />
Immunisierung haben ergeben, dass die Expressionsstärke<br />
von unterschiedlich modifizierten HPV 16 E7 Expressionsplasmiden<br />
(verschiedene Vektoren, Veränderung der Kodons,<br />
Verknüpfung mit Kozak Sequenzen) nach Transfektion<br />
in Zellen in Kultur direkt mit der Höhe der T-Zellantwort<br />
in C57B/6 Mäusen korreliert [18]. Da HPV VLPs mit hoher<br />
Effizienz auch in Dendritische Zellen (DCs) aufgenommen<br />
werden und diese dabei aktivieren, haben wir untersucht,<br />
ob durch Assoziation von Expressionsplasmiden mit VLPs<br />
(Verpackung als Pseudovirionen oder chemische Kopplung)<br />
die Immunogenität des von dem Plasmid kodierten Antigens<br />
gesteigert werden kann. Anders als bei der Verknüpfung<br />
von HPV 16 E7 Expressionsplasmiden mit dem HSV<br />
VP22 Gen [8,9] konnte bei diesen Experimenten (auch<br />
nach Kopplung an ein zellbindendes Peptid des Strukturproteins<br />
L2) kein Effekt auf die Plasmid-vermittelte Immunantwort<br />
gemessen werden [5]. Gegenwärtig untersuchen<br />
wir die Möglichkeit der Kopplung von E7 an Fc-Sequenzen,<br />
in der Annahme, dass aufgrund des Vorliegens von entsprechenden<br />
Rezeptoren auf DCs dort eine zielgerichtete<br />
Einschleusung erreicht werden kann.<br />
Da selbst bei Tumorpatienten eine Immunisierung mit der<br />
DNA eines Onkogens ethisch nicht zu rechtfertigen ist,<br />
verfolgen wir das von uns entwickelte Konzept der<br />
rearrangierten (shuffled) E7 Gene (E7SH). Dabei werden<br />
einzelne, etwa 100 NT lange Segmente des für 97 Aminosäuren<br />
kodierenden Gens umgeordnet und zusätzlich die<br />
Sequenzen an den Übergängen zweier ursprünglich benachbarter<br />
Segmente angehängt, um keines der theoretisch<br />
möglichen T Zellepitope zu verlieren (Osen et al.,<br />
Vaccine 19:4276, 2001). Bei den neu hergestellten E7SH<br />
Genen wurden gezielt diejenigen Bereiche voneinander<br />
getrennt, die für die E7-abhängige Transformation von<br />
Zellen notwendig sind (Rb-Bindungsstelle und S-S-Brücken).<br />
Außerdem wurden die Kodons in einzelnen Bereichen verändert,<br />
um die Wahrscheinlichkeit der Rekombination zum<br />
E7 Wildtyp zu verringern. Diese so modifizierten Gene haben<br />
die Fähigkeit zur Transformation von Mausfibroblasten<br />
verloren. Vor der Anwendung am Menschen müssen noch<br />
entsprechende Experimente an menschlichen Zellen durchgeführt<br />
werden. Immunisierung von C57B/6 Mäusen mit<br />
verschiedenen E7SH Genen in dem für die Verwendung<br />
am Menschen zugelassenen Expressionsvektor pTH führten<br />
zur Induktion von E7-spezifischen T-Zell Antworten<br />
und zur Regression von HPV-positiven syngenen Tumoren<br />
[12]. Nach Abschluss der präklinischen Untersuchungen,<br />
Sicherung der Finanzierung und Genehmigung durch die<br />
Kommission Somatische Gentherapie der Bundesärztekammer<br />
soll an der Universitäts-Frauenklinik Jena eine<br />
klinische Studie zur adjuvanten Therapie von Zervixkarzi-<br />
Abteilung F020<br />
Genom-Veränderungen und Carcinogenese<br />
nompatientinnen durchgeführt werden. Ein positives Votum<br />
der Ethikkommission dafür liegt bereits vor.<br />
2) Entwicklung von HPV 16 chimären Kapsomeren<br />
Kapsomere sind die pentameren Untereinheiten der HPV<br />
Kapside, die durch Expression des N-terminal um 10 Aminosäuren<br />
verkürzten L1 als GST-Fusionsprotein in E. coli<br />
und nach Abspaltung des GST hergestellt werden können.<br />
Im Vergleich zu VLPs sind die Kapsomere stabil auch<br />
nach Präzipitation und Lagerung bei Zimmertemperatur.<br />
Durch die Etablierung eines Systems zum Nachweis der<br />
L1-spezifischen T-Zellantwort in C57B/6 Mäusen (Identifizierung<br />
eines Db-restringierten CTL Epitops) konnten wir<br />
zeigen, dass die Immunisierung mit Kapsomeren ähnlich<br />
effizient wie mit VLPs nicht nur - wie bereits bekannt -<br />
neutralisierende Antikörper induziert sondern auch zu einer<br />
CTL-abhängigen Regression von HPV 16 L1 exprimierenden<br />
syngenen Tumoren führt. Die Immunisierungsexperimente<br />
zeigten auch, dass die intranasale Applikation<br />
fast ebenso wirkungsvoll ist wie die standardmäßig<br />
durchgeführte subkutane Verimpfung der Kasomere [11]<br />
und durch Verwendung einer modifizierten Untereinheit<br />
A1 des Cholera Toxins (CTA1) als Adjuvans in ihrer Effizienz<br />
noch verstärkt werden kann. Die Modifikation von CTA<br />
besteht in dessen Kopplung an die dimerisierte Immunglobulin-Bindungsdomäne<br />
D aus S. aureus, wodurch dieses<br />
Protein (CTA1-DD) mit hoher Spezifität an Antigenpräsentierende<br />
B Zellen (und nicht mehr an die empfindlichen<br />
Zellen der Darmschleimhaut) bindet und dadurch seine<br />
toxischen Eigenschaften verliert. Da sich somit auch die<br />
Möglichkeit für einen Einsatz auch am Menschen ergibt<br />
untersuchen wir zusätzlich die Anwendung von CTA1-DD<br />
als Adjuvans bei transkutaner Immunisierung mit isolierten<br />
Proteinen oder HPV Partikeln. Nach der Etablierung der<br />
optimalen Bedingungen für die Vorbehandlung der Maushaut<br />
wurden in den ersten Experimenten viel versprechende<br />
Ergebnisse erhalten.<br />
Aufgrund der positiven Befunden mit HPV 16 L1 Pentameren<br />
wurden chimäre Kapsomere hergestellt, die aus 5<br />
Molekülen von L1 und E7 bestehen. Erste Experimente<br />
Vollänge<br />
zeigen sowohl eine L1- wie eine E7-spezifische T-Zell Antwort<br />
[11]. Damit sind chimäre Kasomere gut geeignete<br />
Kandidaten zum Einsatz in Ländern der Dritten Welt (geringe<br />
Produktionskosten in E. coli, ungekühlte Lagerung)<br />
und bieten außerdem die Möglichkeit zur Insertion längerer<br />
heterologer Sequenzen (E7, E6). Sie erfüllen auch die<br />
von der WHO für den Einsatz in diesen Ländern geforderten<br />
Eigenschaften einer kombinierten (prophylaktischen<br />
und therapeutischen) Vakzine. In Zusammenarbeit mit Drs.<br />
R. Garcea, Denver und L. Villa, Sao Paulo planen wir die<br />
Entwicklung dieser chimären Kapsomere zur Verhinderung<br />
und Behandlung persistierender HPV 16 Infektionen (Post-<br />
Expositionsprophylaxe). Falls eine Finanzierung von nichtkommerzieller<br />
Seite erhalten werden kann sollen klinische<br />
Studien in Brasilien durchgeführt werden.<br />
Untersuchungen zur Immunogenität von CVLPs<br />
Zur Untersuchung der Immunogenität von CVLPs etablierten<br />
wir das System der in vitro Beladung von dendritischen<br />
Zellen (DC) aus Knochenmark von C57B/6 Mäusen. Die<br />
Immunogenität der Partikel wurde durch Aktivierung existierender<br />
L1- oder E7-spezifischer T Zell Klone oder durch<br />
die de novo Induktion von T-Zellen in vitro oder nach Reinokulation<br />
der beladenen DCs gemessen. Dabei konnten<br />
wir zeigen, dass L1-spezifische Antikörper die Effizienz der<br />
Immunantwort entscheidend beeinflussen, die - je nach<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
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