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MDCK-MRP2 - Dkfz

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Forschungsschwerpunkt E<br />

Innovative Krebsdiagnostik und -therapie<br />

Röntgenstruktur des Tetracarboranylketons<br />

Dieses Keton zeichnet sich dadurch aus, dass es mit seinen<br />

40 Boratomen einen auf die Atommasse bezogenen Gehalt<br />

von 63% Bor hat und damit eine der Bor-reichsten<br />

Verbindungen ist. Ein entscheidender Vorteil dieser Verbindung<br />

ist jedoch die Carbonylfunktion im Molekül, die<br />

weitere Modifizierungen des Grundbausteins erlaubt. So<br />

konnten in ersten Versuchen Verbindungen enthalten<br />

werden, die neben dem Grundbaustein bereits ein Saccharidmolekül<br />

(Glukose) oder ein Nukleosid enthalten.<br />

H 10B 10<br />

H 10B 10<br />

H 10B 10<br />

H 10B 10<br />

B 10H 10<br />

O<br />

B 10H 10<br />

B 10H 10<br />

O<br />

B 10H 10<br />

H 10B 10<br />

H 10B 10<br />

O<br />

O<br />

P<br />

O<br />

O<br />

HNEt 3<br />

B 10H 10<br />

O<br />

O<br />

O<br />

B 10H 10<br />

O<br />

O<br />

N<br />

NH<br />

O<br />

O<br />

O<br />

OH<br />

HOH<br />

OH<br />

OH<br />

Schließlich gelang sogar die Kopplung des Tetracarboranylketons<br />

zu einem 80 Boratome enthaltenden Cluster.<br />

H10B10 H10B10 H 10B 10<br />

H 10B 10<br />

H 10B 10<br />

H 10B 10<br />

O<br />

O<br />

B 10H 10<br />

B 10H 10<br />

COOH<br />

COOH<br />

Diese Beispiele zeigen das große Potential des Tetracarboranylketons<br />

zur Darstellung von geeigneten Verbindungen<br />

für die Verwendung in der BNCT und bei der<br />

EFTEM. Die geringe Cytotoxizität dieser Verbindung bei<br />

ersten in vitro Tests ermutigt uns zum weitern Studium<br />

dieser Verbindungsklasse.<br />

Abteilung E080<br />

Molekulare Toxikologie<br />

Furan-Saccharid-Mimetika<br />

M. Wießler, B. Meister, S. Wolf, E. Frei, C. Gronewold,<br />

H.-C. Kliem, C. Tacheci<br />

Neben den Protein-Protein-Interaktionen sind Protein-<br />

Saccharid-Interaktionen an den Prozessen der Zell-Zell-Erkennung<br />

und durch die Beeinflussung von Wegen der<br />

Signaltransduktion auch an Steuerungsprozessen in der Zelle<br />

beteiligt. Ein sehr gut untersuchtes Beispiel für die Beteiligung<br />

von Protein-Saccharid-Interaktionen stellt das<br />

„Homing“ der Lymphozyten dar. An diesem Beispiel wird<br />

auch deutlich, dass diese Wechselwirkungen eher zu den<br />

schwachen Interaktionen zählen, im Vergleich zu Protein-<br />

Protein-Interaktionen. Dennoch kann die Stärke dieser<br />

Wechselwirkungen durch die Mehrfach-Präsentation von<br />

beteiligten Saccharid-Einheiten, die sogenannte Multivalenz,<br />

deutlich gesteigert werden. Darüber hinaus werden<br />

aber die Mechanismen dieser Interaktionen bisher nur wenig<br />

verstanden. Zumal aus der Immunologie Antikörper bekannt<br />

sind, die gegen Glycostrukturen auf Antigenen gerichtet<br />

sind und mit hoher Bindungsstärke an ihre Zielstrukturen<br />

binden.<br />

Für gezielte Untersuchungen zur Analyse dieser Protein-<br />

Saccharid-Interaktionen im Rahmen von Struktur-Wirkungsbeziehungen<br />

stehen bisher eine zu geringe Zahl strukturell<br />

eindeutig definierter Oligosaccharide zur Verfügung.<br />

Fortschritte bei der Festphasensynthese von Oligosacchariden<br />

lassen eine deutliche Verbesserung dieser Situation<br />

durch die Einführung kombinatorischer Ansätze erwarten.<br />

Hinsichtlich der geforderten strukturellen Diversität von<br />

Oligosacchariden ist es sinnvoll auch Saccharidmimetika in<br />

diese Überlegungen mit einzubeziehen. Diese haben den<br />

Vorteil, dass sie oft einfacher herzustellen sind und in biologischen<br />

Systemen über die größere Stabilität im Vergleich<br />

zu reinen Oligosacchariden verfügen. Zum Nachweis der<br />

Interaktionen von Oligosacchariden oder Oligosaccharid-<br />

Mimetika mit Proteinen bedarf es in den meisten Fällen der<br />

Einführung von Reportermolekülen, da diese Art der Wechselwirkungen<br />

mit anderen Methoden nur schwierig nachweisbar<br />

sind. Die Verknüpfung von synthetischen Oligosacchariden<br />

mit geeigneten Reportermolekülen z.B. Farbstoffen<br />

oder Biotin, erfordert oftmals einen zusätzlichen<br />

erheblichen präparativen Aufwand.<br />

Wir haben in den letzten Jahren einen Ansatz entwickelt,<br />

der auf der Basis von Furfurylalkoholen sowohl die Darstellung<br />

von glycosilierten Furanen als Saccharidmimetika als<br />

auch deren anschließende Funktionalisierung mit Reportermolekülen<br />

durch die Diels-Alder-Reaktion (DAR) gestattet<br />

[13]. Die benötigten Furan-Verbindungen sind auf Grund<br />

der strukturellen Verwandtschaft mit Sacchariden in vielen<br />

Fällen aus diesen oder ihren Derivate leicht zugänglich oder<br />

sind mit Hilfe einfacher synthetischen Methoden aus billigen<br />

Vorstufen erhältlich. Damit folgen wir mit diesem Ansatz<br />

auch der Forderung nach Nachhaltigkeit bei der Entwicklung<br />

neuer Therapeutika [14]. Furan und seine Derivate<br />

verhalten sich als klassische Diene in der Diels-Alder-<br />

Reaktion, die als synthetische Methode auf Grund ihrer<br />

Einfachheit in den letzten Jahren zur Herstellung komplexer<br />

Naturstoffe eine Renaissance erlebt hat. Bei Verwendung<br />

von Maleinimiden als Dienophile, die mit Biotin oder<br />

Fluoreszenzfarbstoffen substituiert sind - diese sind ebenfalls<br />

in großer Zahl käuflich erwerbbar - verläuft die Reaktion<br />

mit Furanen oftmals bei Raumtemperatur und kann auch<br />

in wässrigem Milieu durchgeführt werden. Dieses Verhalten<br />

kommt uns sehr entgegen, da wir somit unsere Furan-<br />

Saccharidmimetika für die DAR bereits ohne Schutzgruppen<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

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