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MDCK-MRP2 - Dkfz

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254<br />

Forschungsschwerpunkt D<br />

Tumorimmunologie<br />

Ib. Funktion von C4.4A, D5.7A (EpCAM) und<br />

D6.1A (CO 029)<br />

C. Claas, F. Fries, M. Ladwein, C. Paret, J. Wahl,<br />

M. Zöller<br />

In Kooperation mit Dr. M. Schnölzer, Zentrale Proteinanalytik,<br />

DKFZ, Prof. Dr. M. von Knebel Doeberitz, Abteilung molekulare<br />

Pathologie, Universität Heidelberg, Prof. Dr. K. Z’graggen und PD<br />

Dr. J. Weitz, Chirurgische Universitätsklinik, Heidelberg, Prof. Dr.<br />

W. Tilgen. Dermatologische Klinik der Universität des Saarland,<br />

Prof. U. Weidle, Roche Diagnostics, Penzberg, Prof. Dr. K. Dano<br />

und Prof. Dr. M. Ploug, Finsen Laboratorien, Kopenhagen, Dänemark<br />

Zusatzfinanzierung: DFG, Deutsche Krebshilfe, Roche Diagnostics,<br />

TZHM<br />

C4.4A: C4.4A ist ein GPI-verankertes Membranmolekül mit<br />

Ähnlichkeit zum Urokinaserezeptor (uPAR). Über die Bindung<br />

und Aktivierung von uPA trägt dieser Rezpetor wesentlich<br />

zur Degradation von Elementen der extrazellulären<br />

Matrix bei. Neuere Befunde belegen, dass uPAR darüber<br />

hinaus auch in proteolyse-unabhängige Signaltransduktion<br />

involviert ist, wozu seine Assoziation mit Integrinen wesentlich<br />

beiträgt. Sowohl in der Ratte als auch beim Menschen<br />

wird C4.4A nur in sehr geringem Umfang auf gesundem<br />

Gewebe, vornehmlich auf Epithelien der Basalschicht<br />

der Epidermis und sehr schwach auf Subpopulationen von<br />

Makrophagen, exprimiert. Hingegen wird C4.4A auf Karzinomen<br />

häufig exprimiert und es gibt Hinweise, dass die Expression<br />

mit der Metastasierungstendenz korreliert. Die im<br />

Vergleich zu uPAR sehr restringierte Expression auf Normalgewebe<br />

und die vergleichbar hohe Expression auf Tumoren<br />

lässt C4.4A als therapeutisches Kandidatenmolekül sehr<br />

geeignet erscheinen, sofern C4.4A uPAR-ähnliche Funktionen<br />

erfüllt. Um die physiologische Funktion des Moleküls<br />

zu evaluieren, haben wir die Generierung von C4.4A ko<br />

Mäusen in Angriff genommen. Zur Identifikation von potentiellen<br />

Liganden wurde rekombinantes, lösliches C4.4A<br />

erstellt. Erste Ergebnisse zeigen, dass C4.4A selektiv an<br />

Laminin 1 und Laminin 5 bindet (Paret et al, in Vorb.).<br />

Daneben erkennt es einen noch nicht-identifizierten Serumfaktor,<br />

der auch an uPAR bindet. Untersuchungen zu Promotor-<br />

und Enhancersequenzen von C4.4A sind weitgehend<br />

abgeschlossen. Diese Studien sind besonders im Hinblick<br />

auf die Hochregulation der Expression von C4.4A auf<br />

metastasierenden Tumorzellen wesentlich. Die bisher erzielten<br />

Ergebnisse bestätigen die Induzierbarkeit der Expression<br />

durch einen Serumfaktor, der noch definiert werden<br />

muss (Fries et al., in Vorb.).<br />

D5.7A / EpCAM: Wenngleich EpCAM bereits in den 80iger<br />

Jahren beschrieben wurde, ist die Funktion des Moleküls<br />

bisher weitgehend ungeklärt. Unser Interesse basiert vor<br />

allem auf der Beobachtung, dass EpCAM / D5.7A mit weiteren<br />

Metastasierung-assoziierten Molekülen, D6.1A und<br />

varianten CD44 Isoformen, assoziiert (siehe Ic) [12]. Um<br />

diese Assoziation genauer zu definieren, wurden Deletionsmutanten<br />

der einzelnen Domänen des Moleküls erstellt,<br />

deren funktionelle Charakterisierung zur Zeit erfolgt.<br />

D6.1A / CO-029: Neben varianten CD44 Isoformen ist<br />

für den Metastasierungsprozess mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

vor allem das Tetraspanin D6.1A von essentieller Bedeutung.<br />

Tetraspanine sind wichtig für Adhäsion, Migration,<br />

Proliferation, Aktivierung, Differenzierung und Metastasierung.<br />

Man geht davon aus, dass diese vielfältigen Funktionen<br />

auf der Fähigkeit der Tetraspanine beruht, Molekül-<br />

Cluster zu bilden, die neben weiteren Tetraspaninen vor<br />

allem Integrine einschließen. Für D6.1A konnten wir bisher<br />

Abteilung D060<br />

Tumorprogression und Tumorabwehr<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

neben einer Assoziation mit dem Tetraspanin CD9, eine<br />

Assoziation mit α6β1, α3, und möglicherweise mit α6β4<br />

Integrinen, sowie eine schwache Assoziation mit D5.7A<br />

und CD44 beobachten. Darüber hinaus konnte in Kooperation<br />

mit der zentralen Einheit für Proteinanalytik eine Assoziation<br />

mit FPRP nachgewiesen werden. Letztere erscheint<br />

von besonderem Interesse, da FPRP auch in direkter Assoziation<br />

mit CD9 gefunden wird und innerhalb der Familie<br />

der Tetraspanine D6.1A und CD9 sich besonders ähnlich<br />

sind. Dennoch zeichnen sich Unterschiede zwischen D6.1A<br />

und CD9 ab. Wie erwähnt, nehmen Tetraspanine Einfluss<br />

auf die Zellmigration. Dies geschieht u.a. durch die Internalisierung<br />

von Integrin-Tetraspanin-Komplexen und der Re-<br />

Expression des Integrins (oder des Komplexes) an der migratorischen<br />

Front der Zelle. Wir haben Hinweise, dass vornehmlich<br />

D6.1A an der Internalisierung und dem Transport<br />

in endosomalen Vesikeln von Integrinen beteiligt ist<br />

(Wahl et al., in Vorb.). Von besonderem Interesse für die<br />

Funktion von Tetraspaninkomplexen ist auch ihre Lokalisation<br />

in bestimmten Membransubdomänen, den sog.<br />

“Lubrol rafts”. Die Phosphatidyl-Inositol-4-Kinase ist eine<br />

Komponente von Tetraspaninkomplexen. Wenngleich<br />

Tetraspaninkomplexe auch ausserhalb von “Lubrol rafts”<br />

gefunden werden, wird die enzymatische Aktivität<br />

Tetraspaninkomplex-assoziierter Phosphatidyl-Inositol-4-<br />

Kinase (PI4K) essentiell vom Membranmikroenvironment bestimmt<br />

[13]. Die funktionelle Bedeutung der Assoziation<br />

speziell von D6.1A mit der PI4K erfordert weitere Untersuchungen.<br />

Ic. Konnektivität und konzertierte Aktivität<br />

Metastasierung-assoziierter Moleküle<br />

C. Claas, S. Gesierich, P. Klingbeil, M. Zöller<br />

Zusatzfinanzierung: DFG, Deutsche Krebshilfe, TZHM<br />

Die Überexpression der 5 beschriebenen Metastasierungassoziierten<br />

Moleküle wurde auf einer Reihe metastasierender<br />

Tumoren unterschiedlichen Ursprungs beobachtet.<br />

Es gibt zumindest zwei Möglichkeiten diese konzertierte<br />

Expression zu erklären: i. Die Expression dieser Moleküle<br />

wird über ein Gen reguliert; ii. Die Ko-Expression dieser<br />

Moleküle ist erforderlich, damit eine Tumorzelle alle Schritte<br />

der Metastasierungskaskade durchlaufen kann. Unabhängig<br />

davon, ob die konzertierte Expression dieser Moleküle<br />

auf die Aktivierung eines „Master-Gens“ zurückzuführen<br />

ist oder auf einem Selektionsprozess beruht, besteht<br />

die Möglichkeit einer wechselseitigen Einflussnahme der<br />

funktionellen Aktivitäten dieser 5 Moleküle in dem Sinne,<br />

dass die Funktion der einzelnen Moleküle durch die Assoziation<br />

mit den weiteren Molekülen verändert wird. Wir<br />

haben eine Reihe von Evidenzen, die diese Arbeitshypothese<br />

unterstützen.<br />

i. Einige dieser Moleküle können miteinander interagieren:<br />

Das Tetraspanin D6.1A assoziiert mit dem Tetraspanin CD9,<br />

den Integrinen α6β1 und α3β1, mit D5.7A (EpCAM) und<br />

weiteren Membranmolekülen; C4.4A kann mit Integrinen<br />

assoziieren; die CD44v4-v7 Isoform, nicht aber die CD44<br />

Standardisoform, assoziiert mit den Tetraspaninen CD9 und<br />

D6.1A sowie mit D5.7A [14];<br />

ii. In Abhängigkeit davon, ob diese Moleküle isoliert oder<br />

als Komplex vorliegen, erfüllen sie unterschiedliche Funktionen:<br />

Im Kontext mit weiteren Metastasierung-assoziierten<br />

Molekülen unterstützt C4.4A den Abbau extrazellulärer<br />

Matrix, Überexpression von C4.4A bewirkt dies nicht; Die<br />

Induktion einer Verbrauchskoagulopathie durch D6.1A ist

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