MDCK-MRP2 - Dkfz
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Forschungsschwerpunkt F<br />
Infektion und Krebs<br />
4) Gliazellen und Parvovirus-vermittelte<br />
Antitumorstrategie für Gehirntumoren<br />
A. Régnier-Vigouroux<br />
Vektoren auf der Basis von Parvoviren stellen viel versprechende<br />
Kandidaten für die Therapie von Gehirntumoren<br />
dar. Die häufigste Form von Gehirntumoren sind Gliome,<br />
die durch neoplastische Veränderung von Astrozyten entstehen.<br />
Nach geeigneter Stimulierung können Gliazellen<br />
(Astrozyten und Mikroglia) sehr effektiv zu Immunantworten<br />
beitragen. Von Gliomen ist bekannt, dass sie immunsuppressiv<br />
wirkende Substanzen sezernieren und die Immunkompetenz<br />
von Gliazellen negativ beeinflussen können. Daher<br />
könnte eine Vektor-vermittelte lokale Gentherapie, die<br />
gegen Gliomzellen gerichtet ist, nicht nur direkt Tumorzellen<br />
zerstören, sondern zudem helfen, die Antitumoraktivität<br />
der restlichen Gehirnzellen zu induzieren oder zu verstärken.<br />
Der Nutzen jeglicher Virus-vermittelter Antitumor-Strategie<br />
beruht jedoch nicht nur auf ihrer Effizienz sondern auch<br />
auf ihrer Spezifität bezüglich der Zielzellen. Darüber hinaus<br />
sind Viren ja keine neutralen Agenzien, denn sie können<br />
ihrerseits die Immunkompetenz von Gliazellen durch ihre<br />
Anwesenheit oder nach Infektion beeinflussen.<br />
Wir haben daher unsere Untersuchungen in Mausmodellen<br />
auf zwei wichtige Fragestellungen gerichtet:<br />
a) Spezifität und Sicherheit beim Einsatz von Parvoviren als<br />
Vektoren in der Gentherapie von Gehirntumoren<br />
b) Bewertung der Rolle der Mikroglia in der abgeborenen<br />
Abwehr von Gliomen<br />
a. Spezifität und Sicherheit beim Einsatz von Parvoviren<br />
als Vektoren in der Gentherapie von<br />
Gehirntumoren<br />
Unsere bisherigen Ergebnisse zeigten, dass in primären Gliazellkulturen<br />
Astrozyten aber nicht Mikroglia mit Wildtyp und<br />
rekombinanten Parvoviren infiziert werden können, wobei<br />
jedoch keine Produktion neuer Viren erfolgte. Das bedeutet,<br />
dass in vivo ein Teil der therapeutisch eingesetzten<br />
Parvoviren durch Infektion der nicht malignen Gehirnzellen<br />
verloren ginge und darüber hinaus deren “Biologie” beeinflusst<br />
werden könnte. Die derzeitige Arbeit ist daher auf<br />
folgende Themen fokussiert: (i) Die Bestätigung dieser Beobachtungen<br />
in einer physiologisch-relevanten Umgebung,<br />
wie sie eine Organ-typische Kultur (=organotypic culture,<br />
OTC) von P6-Mausgehirnen darstellt. In solchen OTC wird<br />
nach Implantation mit Tumorzellen oder ohne analysiert,<br />
inwieweit Astrozyten und Mikroglia mit Parvoviren infiziert<br />
werden können. Diese Studie soll zeigen, welche Zielzellen<br />
es in dieser multizellulären Umgebung für das Virus gibt, (ii)<br />
Eine Bewertung der Parvovirus-vermittelten Zytotoxizität<br />
auf in vitro oder in OTC infizierten Gliazellen; (iii) Eine Bewertung<br />
der möglichen Rolle von IFN bei der Resistenz von<br />
β<br />
Mikroglia gegenüber einer Infektion mit Parvoviren. Dies<br />
wird in Kollaboration mit Prof. Dr. Rainer Zawatzky (ATV)<br />
-/- untersucht. Es wird dazu die Infizierbarkeit von IFN Mikro-<br />
β<br />
glia in Kultur und in OTC untersucht. Die hierfür notwendi-<br />
-/- gen IFN Mäusen werden von Prof. Zawatzky zur Verfü-<br />
β<br />
gung gestellt.<br />
b. Bewertung der Rolle der Mikroglia in der angeborenen<br />
Abwehr von Gliomen<br />
Die Neutralisation von Gliomen durch Phagozytose: Vorläufigen<br />
Ergebnisse aus unserem Labor zeigen, dass Mikroglia<br />
in Kultur in der Lage sind, apoptotische oder lebende Zellen<br />
zu phagozytieren. Mit Hilfe eines Lektin-Bindungsassay fanden<br />
wir, dass Gliomzellen auf ihrer Oberfläche mannosylierte<br />
Abteilung F010<br />
Tumorvirologie<br />
Proteine exprimieren. Zurzeit untersuchen wir, ob der von<br />
Mikroglia exprimierte Mannose-Rezeptor [20,21] an dieser<br />
Phagozytose beteiligt ist. Zytotoxizität der Mikroglia: Von<br />
Mikroglia ist bekannt, dass sie nach Stimulation mit LPS<br />
und IFN γ eine gegen P815 Mastozytome gerichtete<br />
zytotoxische Aktivität entfalten können. Nach Behandlung<br />
von Mikroglia mit diesen Substanzen haben wir beobachtet,<br />
dass große Mengen an TNF α in Kultur oder in OTC<br />
freigesetzt werden. Darüber hinaus sind Überstände von<br />
diesen stimulierten Mikroglia toxisch für Gliomzellen. Wir<br />
versuchen nun, die toxische Substanz (TNF α , NO oder<br />
andere?), die von Mikroglia freigesetzt werden, zu identifizieren.<br />
Da gezeigt werden konnte, dass Ligandenbindung<br />
an Mannose-Rezeptoren eine toxische Aktivität der Makrophagen<br />
auslösen kann, untersuchen wir auch, ob eine<br />
Mannose-Mannose-Rezeptor Wechselwirkung zwischen Gliomen<br />
und Mikroglia zu der Mikroglia-vermittelten Toxizität<br />
und der Beseitigung der Gliome führen kann.<br />
Ein weiteres Ziel unserer Arbeit ist die Untersuchung von<br />
Parvovirus-vermittelten Effekten auf diese Antitumor-Aktivität<br />
der Mikroglia.<br />
5) Programm der Europäischen Union zur<br />
funktionellen Analyse des Hefegenoms<br />
J.-C. Jauniaux<br />
Wir haben an dem Programm der Europäischen Union zur<br />
funktionellen Analyse des Hefegenoms (EUROFAN) teilgenommen.<br />
Im Rahmen dieses Programms haben wir in Zusammenarbeit<br />
mit Drs. J.L. Souciet und M. Tommasino die<br />
DUP240 [7] und Pmf1 [8] Genfamilien charakterisiert. Wir<br />
haben außerdem Beiträge zur Optimierung der ”Two-hybrid”-Methode<br />
geleistet, und damit die Charakterisierung<br />
von Partnern für (i) das onkovirale G4 Protein des bovinen<br />
Leukämievirus, (ii) das akzessorische p13(II) Protein des<br />
menschlichen T-Zell Leukämievirus Typ 1 [9] sowie für (iii)<br />
das Tax Protein des bovinen Leukämievirus [25] beigetragen.<br />
Diese Arbeit erfolgte in Kollaboration mit Dr. L. Willems.<br />
Publikationen (* = externer Koautor)<br />
[1] Raykov, Z.,* Legrand, V., *Homann, H.E. and Rommelaere,<br />
J. (2002) Transient suppression of transgene expression by<br />
means of antisense oligonucleotides: a method for the production<br />
of toxin-transducing recombinant viruses. Gene Therapy 9,<br />
358-362.<br />
[2] Deleu, L., Daeffler, L., Faisst, S. and Rommelaere, J. (2002)<br />
Action oncolytique des parvovirus de rongeurs. Virologie 6, 29-<br />
40.<br />
[3] Giese, N.A., Raykov, Z., De Martino, L., *Vecchi, A.,<br />
*Sozzani, S., Dinsart, C., Cornelis, J.J. and Rommelaere, J.<br />
(2002) Suppression of metastatic hemangiosarcoma by a<br />
parvovirus MVM vector transducing the IP-10 Chemokine into<br />
p<br />
immunocompetent mice. Cancer Gene Therapy 9, 432-442.<br />
[4] Willwand, K., *Moroianu, A., Hörlein, R., *Stremmel, W. and<br />
Rommelaere, J. (2002) Specific interaction of the nonstructural<br />
protein NS1 of minute virus of mice (MVM)with [ACCA] motifs in<br />
2<br />
the center of the right-end MVM DNA palindrome induces hairpinprimed<br />
viral DNA replication. Journal of General Virology 83,<br />
1659-1664.<br />
[5] Eichwald, V., Daeffler, L., Klein, M., Rommelaere, J. and<br />
Salomé, N. (2002) The NS2 proteins of parvovirus minute virus of<br />
mice are required for efficient nuclear egress of progeny virions<br />
in mouse cells. Journal of Virology 76, 10307-10319.<br />
[6] *Brown, C.S., *DiSumma, F., Rommelaere, J., Dege, A.Y.,<br />
Cornelis, J.J., Dinsart, C. and *Spaan, W.J.M. (2002) Production<br />
of recombinant H-1 parvovirus stocks devoid of replication-competent<br />
viruses. Human Gene Therapy 13, 2135-2145.<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />
379