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MDCK-MRP2 - Dkfz

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Forschungsschwerpunkt D<br />

Tumorimmunologie<br />

mechanismen von Th1-Zellen beschrieben, welche direkt<br />

Th2-Zellen negativ regulieren. Kürzlich haben wir gezeigt,<br />

daß IFN-γ, das wichtigste Th1-Zytokin, in primären humanen<br />

T-Zellen direkt die IL-4-Produktion herunterregulieren<br />

kann.<br />

Der IFN-γ-Effekt wird durch die Induktion von IRF-1 und<br />

IRF-2 in humanen T-Lymphozyten vermittelt, welche an<br />

drei IRF-Bindestellen im IL-4-Promotor binden. Wir zeigen,<br />

daß IRF-2 sowie auch IRF-1 (bekannt als Transaktivator<br />

von IFN und IFN-induzierbaren Genen) als Repressorgen<br />

der IL-4-Promotor-Aktivität und damit als Antagonist der<br />

IL-4-Transkription wirken.<br />

IL-4, das wichtigste Th2-Zytokin, spielt auch eine entscheidende<br />

Rolle in der Entwicklung allergischer Entzündungen<br />

durch Induktion von IgE ‚isotype switching’ und verstärkte<br />

IgE-Rezeptor-Expression. Kürzlich haben wir zwei wichtige<br />

IL-4-Promotor-Elemente identifiziert, welche nach T-<br />

Zell-Stimulation mit den Proteinen der AP-1- und NF-κB-<br />

Familie interagieren. Wir haben gezeigt, daß Vitamin E, ein<br />

natürlich vorkommendes effektives, fettlösliches Anti-Oxidans,<br />

IL-4-Expression auf der Ebene von mRNA und Protein<br />

unterdrückt, indem es die Bindung von Transkriptionsfaktoren<br />

an die zwei wichtigen NF-κB- und AP-1-Bindestellen<br />

im IL-4-Promoter verhindert. Unsere Studien zeigen<br />

einen molekularen Mechanismus, der die weitreichende Rolle<br />

von Vitamin E in der Vermeidung von IL-4-vermittelten<br />

allergischen Erkrankungen unterstützt. Zusätzlich zeigen<br />

wir, daß das entzündungshemmende Sesquiterpen-Lactone<br />

Parthenolid aus Mutterkraut (Tanacetum parthenium) und<br />

vielen mexikanischen Heilpflanzen die IL-4-Expression durch<br />

Blockierung der NF-κB-Aktivität unterdrückt. Desweiteren<br />

demonstriert unsere Studie die wichtige Rolle von NF-κB<br />

in der IL-4-Gen-Aktivierung und zeigt das Potential zur Behandlung<br />

von IL-4-vermittelten allergischen Entzündungen<br />

durch die Modulation der NF-κB-Aktivität.<br />

Publikationen: (* = externer Koautor)<br />

[1] Elser, B., Lohoff, M., Kock, S., Giaisi, M., Kirchhoff, S.,<br />

Krammer, P.H. and Li-Weber, M. (2002) IFN−γ Represses IL-4 Expression<br />

via IRF-1 and IRF-2. Immunity, 17:703-712.<br />

[2] Li-Weber, M., Giaisi, M., Treiber, M. K., and Krammer, P.H.<br />

(2002) Vitamin E Inhibits Interleukin-4 Gene Expression in Peripheral<br />

Blood T Cells. European Journal of Immunology, 32:2401-<br />

2408.<br />

[3] Li-Weber, M., Giaisi, M., and Krammer, P.H. (2002) The<br />

Anti-inflammatory Sesquiterpene Lactone Parthenolide Suppresses<br />

Interleukin-4 Gene Expression in Peripheral Blood T Cells.<br />

European Journal of Immunology, 32:3587-3597.<br />

[4] Li-Weber, M., Krammer, P.H. (2003) Regulation of IL-4 Gene<br />

Expression by T Cells and Therapeutic Perspectives. Nature Reviews<br />

Immunology, 3:534-543.<br />

Apoptose und CD95-Signalwege<br />

I. Lavrik, A. Golks, A. Krueger, S. Baumann, S. Fas,<br />

P.H. Krammer.<br />

Mit CD95 wurde 1989 zum ersten Mal ein Zelloberflächenrezeptor<br />

beschrieben, der in der Lage ist, Apoptose<br />

auszulösen. CD95 ist ein differentiell glykosyliertes Typ I-<br />

Transmembranprotein mit einer molekularen Masse von 42<br />

- 52 kDa, das in den meisten Säugetiergeweben exprimiert<br />

wird [Trauth, B.C., et al. (1989). Science 245:301-305.].<br />

CD95 gehört zur NGF-/TNF-Rezeptorfamilie. Charakteristisch<br />

für diese Familie sind zwei bis sechs extrazelluläre<br />

cysteinreiche Domänen. Die biologischen Effekte, die von<br />

den Rezeptoren dieser Familie vermittelt werden, sind sehr<br />

Abteilung D030<br />

Immungenetik<br />

unterschiedlich: Sie umfassen so verschiedene Prozesse wie<br />

Differenzierung, Proliferation, Aktivierung oder Apoptose.<br />

Eine Subfamilie der NGF-/TNF Superfamilie bilden die sogenannten<br />

Todesrezeptoren. Diese zeichnen sich dadurch<br />

aus, daß sie Apoptose auslösen. Strukturell wichtig für die<br />

Auslösung von Apoptose ist eine ungefähr 80 Aminosäuren<br />

lange intrazelluläre Domäne, die als Todesdomäne<br />

(engl.: death domain, DD) bezeichnet wird. Diese Domäne<br />

zeigt eine hohe Homologie bei allen Todesrezeptoren.<br />

Die Aggregation der Todesdomänen von CD95 ist für die<br />

Übermittlung des apoptotischen Signals essentiell. Da der<br />

intrazelluläre Teil von CD95 selbst keinerlei enzymatische<br />

Funktion aufweist, muss das Signal durch rezeptorassoziierte<br />

Moleküle übertragen werden. Die Identifizierung von Proteinen,<br />

die stimulationsabhängig nur an kreuzvernetztes<br />

CD95 binden, hat dieses Konzept bestätigt. So konnte<br />

gezeigt werden, daß verschiedene Proteine nur an stimulierte<br />

CD95 Rezeptoren binden. Der Komplex zwischen<br />

aktivierten CD95 Rezeptoren und den assoziierten Signalmolekülen<br />

wurde Tod-induzierender Signalkomplex genannt<br />

(death-inducing signaling complex, DISC).<br />

Die Bildung des DISC ist wie die Signaltransduktion von<br />

intakten Todesdomänen abhängig. Damit war eine erste<br />

Korrelation zwischen der Bildung des DISC und der Übertragung<br />

des apoptotischen Signals gegeben. Zunächst<br />

werden die Adapter FADD/MORT-1 in den DISC rekrutiert.<br />

Dies passiert durch homologe Interaktion der Todesdomäne<br />

(death domain, DD) von FADD mit den DD von trimerisierten<br />

CD95-Rezeptoren. FADD hat aber auch noch eine sogenannte<br />

Todeseffektordomäne (death effector domain,<br />

DED). Damit attrahiert es Procaspase 8 (ein Eiweiß spaltendes<br />

Enzym; vide infra) in den DISC. Dies geschieht wieder<br />

durch homologe Interaktion mit der DED von Procaspase<br />

8. Dieses Proenzym (Zymogen) wird nun autokatalytisch<br />

gespalten und am DISC in aktives Enzym, die Caspase 8,<br />

überführt. Aktive Caspase 8 spaltet und aktiviert dann<br />

weitere Caspasen (Effektorcaspasen), die schließlich<br />

zelluläre Substrate spalten. Die Spaltung dieser zellulären<br />

Substrate bestimmt das morphologische und biochemische<br />

Bild der Apoptose.<br />

Zusammenfassend gibt es also mehrere Apoptosesignalwege<br />

mit folgenden Signalschritten: 1. Einen Signalweg<br />

mit Todesrezeptoraktivierung, DISC Bildung, Caspasenkaskade<br />

und Spaltung zellulärer Substrate (in Typ I Zellen),<br />

2. einen Signalweg mit „wenig“ DISC Bildung, einer<br />

Signalamplifikation über BID (gespalten) aktivierte Mitochondrien,<br />

der Bildung eines Apoptosoms und folgender<br />

Effektorcaspasenaktivierung (in Typ II Zellen) und 3. einen<br />

bisher noch nicht geklärten Signalweg, bei dem AIF<br />

aus den Mitochondrien freigesetzt wird, das Caspasen unabhängig<br />

wirkt. Die Aufklärung der Signalwege und die<br />

Charakterisierung der bei ihnen wichtigen molekularen<br />

Interaktionsmechanismen hat Konsequenzen für die Erklärung<br />

der Pathogenese vieler Erkrankungen. Darüber hinaus<br />

stehen uns nun Moleküle aus den Signalwegen zur<br />

Verfügung, die das Ziel therapeutischer Interaktionen sein<br />

können. Die mathematiche Modellierung der CD95-Signalübertragung<br />

erlaubt die Signalwege weiter zu charakterisieren<br />

und den Apoptose-Schwellen Mechanismus zu erklären.<br />

Die Existenz von zwei verschiedenen CD95-Signalwegen,<br />

ist vermutlich auf die Bildung eines alternativen DISC komplex<br />

in Typ II-Zellen zurückzuführen. Mit 2D-Gelelektrophorese<br />

haben wir unterschiedliche Proteine im DISC<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003<br />

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